Kapitel 4

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Manu und ich sitzen in der Bahn nach Münster in einen Vierer zusammen und uns gegenüber. Ich muss mir meine Hand vor den Mund pressen, damit ich nicht wieder anfangen muss zu lachen. Die anderen Fahrgäste schauen und schon schrägt an, aber das ist uns eigentlich egal.

Manu schaut nur einen Moment auf sein Handy, bevor er sich wieder zu mir wendet. Immer wieder treffen wir uns noch mit alten Schulfreuden in Münster. Diese sind für ihre Arbeit oder das Studium umgezogen und um ehrlich zu sein, in Münster ist etwas mehr los als bei uns und wir kommen auch mal aus unseren Ort dann weg.
Manu: Und? Dein Ziel für heute Abend?"
Chris: Wieder zu Hause ankommen...wieder heile zu Hause ankommen. Ich muss bei Tweety das Wasser und Futter noch austauschen."
Manu: Du und dein Vogel Chris."
In meiner kleinen Wohnung kann und will ich keine anderen Tiere halten und außerdem hatte ich als Kind schon Wellensittiche, da konnte ich es mir nicht nehmen, mir wieder einen anzuschaffen, wobei der auch schon wieder ein paar Jahre bei mir lebt.
Manu: Also du bleibst nicht für die Nacht in Münster?"
Ich weiß, dass wir immer bei Paul bleiben können und dass er es uns auch immer wieder anbietet. Und...ich glaube, dass es auch eine andere Anspielung ist.
Chris: Und auch das, was du wohl anreißt, habe ich wirklich nicht vor. Mir wurde schon gezeigt, dass ich den Menschen nicht mal vertrauen kann, die es mir auf lange Zeit geschworen haben."
Der Mensch dafür war ich noch nie und nicht mal als ich jünger war, habe ich das gemacht. Ein One-Night-Stand ist einfach nichts für mich und dabei bleibe ich auch heute, wenn ich mal wieder in Münster bei Freunden bin.

Unser Zug hält mit 20 Minuten Verspätung am Bahnhof in Münster. Manu und ich sammeln unsere Jacken ein und gehen aus dem Zug und ziehen uns diese währenddessen wieder über. Vom Bahnsteig durch die Halle und raus auf den Vorhof. Mike und Paul winken uns zu sich, wobei wir danach auch gleich weitergehen. Mike und Paul schieben ihre Fahrräder neben sich her, während wir mitgehen.
Mike: Wollen wir zuerst noch schnell was essen gehen?"
Manu: Wenn wir uns da nicht zu lange aufhalten."
Es war von Anfang an klar, dass wir heute Abend etwas trinken wollten und nur deswegen sind Manu und ich mit der Bahn gekommen. Ansonsten hätte ich auf die Verspätung der Bahn auch verzichten können.
Paul: Dann eben schnell was zum Mitnehmen, aber ich brauche etwas, da ihr mich ansonsten später hinterherziehen müsst, da ich nichts vertrage."
Chris: Ich werde dir nicht deine Haar halten, wenn du über der Schüssel hängst."
Ich kriege danach einen Schlag gegen den Rücken und wir als Gruppe fangen an zu lachen. In einem Schnellrestaurant gehen wir etwas essen und bereits an den Punkt verlieren wir uns in der Zeit und verhalten uns so, als dass wir Angst haben müssten, dass wir von den Arbeitern hier rausgeschmissen werden würden.

Diese Befürchtung wird zwar nicht beim Essen wahr, aber als wir eine halbe Stunde später bei dem Club sind, wo wir eigentlich hin wollten, benehmen wir drei uns nicht unbedingt besser und werden daher vom Türsteher erst gar nicht reingelassen.
TS: Ihr kommt hier definitiv nicht rein, wenn ihr derartig betrunken seid."
Paul: Wir haben heute überhaupt nichts getrunken Mann. Stell dich nicht so an, wir haben nur heute Abend, da unsere Freunde hier zu Besuch sind."
Er schaut uns an, aber ich kann es ihn eigentlich nicht verübeln, dass er uns nicht reinlässt. Wir vier Benehmen uns wirklich so, als hätten wir schon ordentlich getrunken und zu den anderen Gästen, die hier waren und die im Gegensatz zu uns wirklich schon getrunken haben und uns angegangen sind, waren wir nicht so entspannt.
TS: Ihr geht jetzt von dieser Anlage weg, oder ich bringe euch dazu von hier wegzugehen."
Mike: Ist ja okay. Komm Paul."
Mike greift nach dem Arm von Paul, damit er sich auch von dem Mann entfernt. Einige Meter weiter haben die beiden ihre Fahrräder abgestellt, zu denen wir gehen.
Paul: Wir fahren zum anderen Club, wo ich im Studium gearbeitet habe."
Mike: Das ist so weit weg und Manu und Chris sind zu Fuß."
Paul: Und wir haben ein Fahrrad und ein Gepäckträger. Komm, wird schon schief gehen."
Das ist zwar nicht unbedingt das, was man hören will, aber egal. Ich fahre bei Mike mit, es war ein Erlebnis, aber es funktioniert.

Zwischendurch überholen uns Paul und Manu, was definitiv einer Herausforderung an uns beide gewesen ist. Mike schaut zu mir nach hinten, als wir eine grade und ruhige Straße runterfahren.
Mike: Holen wir sie wieder ein?"
Ich greife nach seinen Schultern, damit ich mich festhalten kann und muss anfangen zu grinsen, wo er eigentlich die Antwort schon hat.
Chris: Na los! Das können wir den beiden doch nicht geben!"
Kaum ausgesprochen, schafft Mike es auch wirklich, dass er noch etwas schneller fahren kann, damit wir Paul und Manu wieder einholen. Zuerst wollte Manu nach mir greifen, verfehlt mich aber und wir schaffen es, dass wir als erstes bei dem Club ankommen.
Manu: Das war Nutzung von ungenehmigten Mitteln."
Chris: Was für nicht genehmigten Mitteln? Ihr wart einfach langsamer."
Mike und Paul schließen ihre Räder an und Manu und ich diskutieren wieder über das Rennen oder eher gesagt über die Fahrt hier her, bis Mike und Paul nach unseren Armen greifen, damit wir mit ihnen endlich reingehen würden. Und dieses Mal werden wir auch reingelassen und scheitern nicht schon bereits beim Einlass.

Wir sind drinnen und Mike zahlt die erste Runde von uns. Wir trinken etwas und nachdem das erste Glas leer ist, gehen wir auf die Tanzfläche, wo keiner von uns irgendwas kann, aber danach losen wir aus, wer als nächstes Zahlen muss. Ich war als viertes erst dran, aber eigentlich war mir das egal. Mir ist mein Geld nicht derartig wichtig, weil ich weiß, wofür das ist. Damit ich eine unvergessliche Zeit mit meinen Freunden habe, aber das würden sie nie wollen. Wir kennen uns seit dem Abi und für sie war es nie von Bedeutung, was ich beruflich mache oder verdiene. Vielleicht, weil ich auch so ein Mist mitmache, wie das Fahrradrennen und es ist mir egal, was die Öffentlichkeit denkt. Ich genieße mein Leben vollkommen und genauso wie es ist. Solche Abende mit meinen Freunden ganz besonders.

Da mein Zug Verspätung hat, muss ich erst gegen halb eins wieder beim Bahnhof sein, aber ich muss dann dahin, weil ich sonst nicht aus Münster wegkommen würde. Manu bleibt eine Nacht hier in Münster und die Jungs meinten, wir sollten uns nochmal dringend treffen. Vielleicht in der Osterpause meinte ich und das haben die sich gleich schon gemerkt...also wenn sie sich das merken können nach dem Abend.

Mit Zug und Taxi bin ich erst um zwei wieder zu Hause bei meiner Wohnung und nach dem Weg bin ich auch wieder etwas mehr bei mir, als es noch in Münster der Fall war. Wie ich es gesagt hatte, musste ich bei Tweety noch Wasser und Futter tauschen und danach für die Nacht das Tuch über den Käfig legen. Bevor ich mich schlafen legen will, muss ich die Rollos noch runterlassen und denke an den Tag nochmal zurück. Ich verstehe meinen Bruder und eventuell auch Manu, da sie alle irgendwie glücklich in einer Beziehung sind, aber ich bin glücklich mit meinem Leben, wie es gerade ist. Ich habe meinen Traum zum Beruf gemacht und habe die beste Crew, die man haben kann, weil es nicht die Arbeit zwischen Chef und Angestellten ist, sondern ein gutes Miteinander. Ich kann mir immer Zeit für Familie und Freunde nehmen und mit denen ganz normale Tage unternehmen. Mit ihnen kann ich den größten Unsinn machen, ich erinnere mich an das Fahrradrennen. Und Abend komme ich nach Hause in meine zwei Zimmer Wohnung, die mehr als genug ist. Mit meinen Haustier, es sieht nach mir aus und ich fühle mich hier wie zu Hause. Ich habe alles erreicht, was ich immer wollte und liebe mein Leben, wie es ist...

Two Sides of Our LifeTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang