Kapitel 52

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Sicht von Anissa...

Chris blieb die ganze Zeit noch online, wo ich mit meinen Haare beschäftigt war oder warten musste, dass ich die Farbe endlich auswaschen kann. Da ich mich danach zum Duschen aufmachen wollte, hatte auch er sich verabschiedet und für mich ging es für eine heiße Dusche ins Badezimmer.

Ich trockne meine Haare gerade, die nun auch wieder einen ordentlichen Pinkton haben, und höre im Hintergrund ein Album von Rammstein. Eigentlich waren die nie in einer meiner Playlists, aber nachdem Chris meinte, er würde diese Band hören, musste ich mir doch mal ein paar Lieder anhören und nun läuft sie auch ab und an mal in meiner Wohnung. Es ist etwa halb neun als ich komplett mit mir fertig bin. Meine Haare werden schon so trocknen, föhnen also nicht nötig.
Anissa: Und du musstest mich ja die ganze Zeit beobachten, oder Sylvester?"
Er sitzt auf dem Deckel der Toilette und schaut mich an, legt sich hin und wieder hin, wobei er dann auch schnell wieder zum Sitzen wechselt, oder putzt sich.
Anissa: Wenn man eine Katze hat, muss man nicht hoffen, dass man etwas Privatsphäre hat oder bekommt."
Er läuft mir wirklich überall hinterher. Ich bin schon froh, dass er in der letzten Nacht, wo Chris hier war, wo wir beide Sex hatten, nicht mir nachgelaufen ist, da er scheinbar doch zu tief geschlafen hat. Unangenehm. Auch meine Katze muss dann nicht anwesend sein.
Anissa: Gucken wir beide noch eine Folge Dark?"
Er schaut zu mir rauf und springt danach auf den Boden, damit er zur Tür vorlaufen kann. Dort schaut er zu mir zurück, als würde er auf mich warten.
Anissa: Heißt dann wohl ja."

Den Lüfter im Badezimmer lasse ich laufen und gehe mit Sylvester zusammen ins Wohnzimmer. Er legt sich gleich auf die Lehne und auf eine der Decken und schaut mir noch dabei zu, wie ich in der Küche ein Glas Wein für mich eingieße, bevor ich zu ihm gehe und mich mit aufs Sofa setze. Ich schalte den Fernseher ein, gehe auf Netflix und starte die nächste Folge der Serie. Zwischendurch kommen meine Gedanken immer wieder ab, dass ich meine Eltern noch anrufen könnte, bevor wir morgen wieder im Studio sind und besprechen wollen, wie wir weiterarbeiten wollen. Mein Handy habe ich schon in der Hand und müsste nur noch die Nummer von zu Hause wählen, aber ich mache etwas anderes.
Anissa: Ich brauche Hilfe! Ich schiebe hier gerade Panik!
Chris: Warum? Ist etwas passiert?
Anissa: Nein, keine Sorgen, mir und Sylvester geht es gut.
Chris: Was ist dann los? Hat der Anruf zu Hause etwas anderes gebracht, als dass, was er eigentlich sollte?
Anissa: Ich habe noch nicht mal zu Hause angerufen und DAS ist das Problem...
Chris: Warum denn nicht? Habt ihr ein seltsames Verhältnis?
Anissa: Nein, bei uns ist alles gut. Nur die Seltsamkeiten, die es in jeder Familie gibt. Bestes Beispiel dort: Die Bassistin aus Berlin mit dem pinken Haar.
Chris: Du lenkst ab, Anni.

Weiß ich doch selbst! Sylvester schaut mich schon genervt an, da ich ihn scheinbar dabei störe die Folge der Serie zu verfolgen. Oder er ist noch immer beleidigt, dass Chris gehen musste. Auf jeden Fall gibt er mir bestimmt für beides die Schuld.
Anissa: Ich habe immer nur angerufen, um zu wissen, wie es meiner Mom geht. Ich habe lange nicht mehr einfach nur so angerufen oder weil ich etwas wollte.
Chris: Jetzt denkst du die ganze Sache aber sehr kaputt, Anni.
Anissa: Dann kannst du jetzt auch etwas schlaues von dir geben. Bitte!
Chris: Deine Eltern werden sich freuen, dass du für die Feiertage nach Hause kommst, das weiß ich. Wäre ich in deren Situation, würde ich mich riesig freuen. Du musst dir niemals Gedanken darum machen, denn es sind deine Eltern.
Anissa: Danke...mal wieder.
Chris: Immer wieder gerne. Dafür bin ich ja da.
Chris: Und jetzt ruf da endlich an!
Chris: Wenn du es jetzt nicht machst, dann komme ich noch persönlich vorbei und zwinge dich dazu und das willst du nicht.
Anissa: Vorher würde dich Sylvester aufhalten, da er dich vermisst.
Chris: Anni!
Anissa: Ist okay...wir schreiben später oder morgen.

Als ich den Fernseher etwas leiser mache, schaut Sylvester mich an, miaut und springt im Anschluss vom Sofa, damit er sich auf dem Teppich vor dem Fernseher legen kann. Was für einen seltsamen Kater habe ich da? Den Chat von Chris und mir schließe ich, damit ich danach zu Hause anrufen kann. Es dauert auch nicht lange, bis abgenommen wird.
Anna: Hallo Süße, geht es dir gut?"
Sie hat mich scheinbar endlich eingespeichert.
Anissa: Hallo Mom. Ja, mir geht es gut, mach dir keine Sorgen. Sylvester und ich schauen hier eine Serie und genießen die Ruhe."
Anna: Das klingt schön. Kann ich dir irgendwie helfen? Oder wolltest du dich nur mal so melden? Wenn was wäre, du kannst es immer sagen."
Anissa: Das weiß ich Mom und ja, ich wollte etwas sagen. Ich würde gerne für die Feiertag nach Hause komme. Also über Weihnachten und Silvester, wenn euch das passt."
Anna: Süße, du bist unsere Tochter, natürlich darfst du kommen. Ich freue mich sehr darüber. Du warst lange nicht mehr hier."
Anissa: Deswegen dachte ich auch, dass es mal wieder Zeit wird."
Anna: Wann willst du kommen und wie lange bleibst du?"
Anissa: Ich würde am 24. Dezember kommen und so am 3. Januar wieder fahren."
Anna: Das klingt sehr gut. Willst du Sylvester dann mit herbringen, wie wir es immer geplant hatten? Dann muss ich noch etwas besorgen."
Anissa: Ja, ich würde ihn mitbringen, aber mach dir keine Umstände. Ich-"
Anna: Sag es nicht Anissa. Dein Vater und ich kümmern uns darum, dass dein Schmusekater es hier gut haben wird."

Eltern. Ich kann es ihr sowieso nicht ausreden und bespreche mit ihr daher nur, was ich mitbringen werde für ihn und was sie dahaben sollte. Meine Eltern hatten mal Katzen und daher noch ein bisschen was zu Hause. Ich dachte, ich würde an den Abend nochmal mit Chris schreiben, aber meine Mom und ich habe fast eine Stunde gesprochen und ich muss sagen, dass es gut getan hat...

Two Sides of Our LifeWhere stories live. Discover now