𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟜

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»Hast du den Kindern erlaubt, einen Horrorfilm zu gucken?« Isabelle stürmte ins Badezimmer, wo Dag, mit einem Handtuch um die Hüfte, sie erschrocken ansah. »Hast du, oder hast du nicht?«

»Weißt du denn die Antwort?« , stellte er als Gegenfrage und rasierte sich weiter mit dem Blick in den Spiegel gerichtet.

»Was denkst'n du?«

Dag legte den Rasierer beiseite und drehte sich um. »Was hätte ich denn tun sollen? Nia hat gefragt und ...«

»Ja genau. Nia hat gefragt und der liebe Papa muss immer ja sagen.« Wütend knallte sie die Türe zu.

Dag sah wieder in den Spiegel, stöhnte auf und folgte ihr hinaus in die Küche. »Bist du jetzt sauer?«

»Du verstehst einfach das Grundprinzip nicht. Du kannst nicht immer zu allem Ja und Amen sagen.«

»'kay.«

»Sag nicht okay.«

Irritiert sah er sie an, während sie einen Rucksack mit Tupperdosen füllte. »Was war jetzt wieder falsch?«

»Du sagst okay, aber du meinst es nicht so.«

»Doch klar. Aber ... sie ist mein kleines Mädchen und ...«

Isabelle nickte. »Genau. Sie ist ein kleines Mädchen. Behandle sie auch so.«

Dag grinste und stellte sich hinter sie. Flink umarmte er sie und küsste ihren Nacken. »Und wie will das große Mädchen behandelt werden?«

»Du weißt, das Vince und Katja mit den Kindern in ein paar Minuten kommen.«

Er schmulte zur Uhr rüber. »Zehn Minuten bekomme ich hin mit kleinem Vorspiel.«

»Jaja. Lass mal. Mach dich besser fertig in den zehn Minuten. Vince hat dich eh auf dem Kicker?«

»Höh. Wieso?« Dag ließ von ihr ab und stellte sich neben sie.

»Weil Robin und Nia Angst bekamen und deswegen zwischen Vince und Katja geschlafen haben.«

»Oh.«

»Genau. Oh.« Sie schob Dag von sich weg. »Jetzt mach dich fertig. Wir wollen gleich direkt fahren.«

Er schlurfte wieder zurück Richtung Flur, machte dann Halt und drehte sich nochmal um. »Wohin wollten wir denn?«

Isabelle stoppte ab, die mit Obst und Gemüse befüllten Tupperdosen und Getränke, weiter einzupacken, und zog ihre Augenbrauen nach oben. »Ist das jetzt dein Ernst?«

Er grinste schelmisch. »Nein. Nein. Ich weiß, wohin wir wollten.«

Es klingelte an der Haustür. »Toll, da sind sie schon.« Isabelle scheuchte Dag ins Badezimmer und eilte zum Eingang.

Nia und Robin strahlten sie beide mit je einem Zahnpasta-Lächeln an. »Die parken noch.« , meinte der braunhaarige Robin - was auf Katjas Normal-Haarfarbe zurückzuführen war - und trat zuerst ins Innere. Er war das totale Ebenbild seines Vaters. Nur die Augen, die besaß er von Katja. Genauso war er mittlerweile schon größer als die ein Jahr ältere Nia, die sich jetzt an ihm vorbeimogelte.

»Wo ist'n Papa?« , fragte sie.

»Keine Angst. Ich hab ihn nicht gefressen.« Sie zeigte Richtung Badezimmer. »Der macht sich fertig.«

Nia gab Robin mit einer Kopfbewegung ein Zeichen. »Komm, wir gehen so lange in mein Zimmer.« Eilig verschwanden sie links den weiteren Flur entlang, hin zum letzten Raum.

Isabelle blieb an der Türe stehen, bis sie Katja sah.

»Wie weit seid ihr?«

»Dag muss sich noch fertig machen.«

Selbst aus der Ferne entnahm sie das Augenrollen. Ihre Freundin ging wieder einen Schritt zurück. »Dauert noch. Also such 'nen Parkplatz.« , rief sie Vincent zu.

Mit einem Lächeln kam sie jetzt auf Isabelle zu. »Wo ist mein Schlafräuber?«

Dag trat mit einer Jogginghose bekleidet und einem Shirt in der Hand in den Flur. »Liebste Schwägerin.« , grinste er.

»Schieb dir das ma' in den Hintern. Ich sag dir eins, wenn die Kinder hier schlafen, packe ich Robin Unmengen von Koffein und Zucker ein. Du wirst in der Nacht dann nicht zum Schiffe versenken, geschweige denn zum pennen kommen.«

»Wat bist du mürrisch, wenn du untervögelt bist.« , lachte er und ging aufs Neue Richtung Küche. Die Zwei lehnten die Türe nur an und folgten ihm.

»Hast du schon von diesen neuen Jungen in der Klasse gehört?« , fragte Katja Isabelle und nahm sich dabei einen der fünf großen Hocker, die vor der Kochinsel verteilt standen.

Sie schüttelte den Kopf. »Nein, wieso?«

»Er soll süß sein.« Katja ließ die Augenbrauen hüpfen.

»Lass ma' die kleinen 6-Klässler in Ruhe.« , lachte Dag und holte sich ein Getränk aus dem Kühlschrank.

Katja äffte ihn nach, bevor sie sich wieder Isabelle widmete. »Nia hat von ihm geschwärmt. Sie meinte beim Schwimmunterricht ... Dag halt mal die Ohren zu.«

Der schüttelte den Kopf. »Nee nee. Pack aus.« Er platzierte sich auf einen der anderen Hocker.

Vincent kam mittlerweile rein. »Ey Katja, warum ist Robin ohne Jacke raus?«

»Ach, die paar Schritte.« , beschwichtigte sie ihn. »Also ... wo war ich? Ach ja, im Schwimmbad ...«

»Verpetzt du jetzt Nia?«

Katja sah ihren Mann fragend an. »Sie hat nie gesagt, das wäre ein Geheimnis. Und woher weißt du überhaupt davon?«

»Ich lag mit im Bett. Falls du dich erinnerst. Mir gehörte nicht mal ein Viertel.« , erklärte er und hielt seine Handflächen nicht weit auseinander. »Ganz links, begraben unter Robins Mauken. Ohne Eintritt ins Heia Schnuppel-Land.«

»Übertreib' ma' nit.«

»Könnten wir jetzt mal zum Punkt kommen?« , fragte Isabelle.

»Ja also ... er hat die Haare bis hier.« Sie hielt ihre Hand unter ihren Wangenknochen. »Und sie meinte, wenn er aus dem Wasser kommt, dann wirft er immer so den Kopf, wenn die Haare ihm Nass im Gesicht kleben, und sie findet das voll ... ich sag jetzt mal, süß, weil der liebe Papa anwesend ist.«

Vincent sah Dag an und schüttelte den Kopf. »Süß hat sie definitiv nicht gesagt.«

»Warum hat sie dir das erzählt, und nicht mir?« , fragte Isabelle.

»Das ist doch jetzt Nebensache. Sie wird dir das hundertpro noch erzählen, aber sie war ja auch gestern nach der Schule direkt bei mir, daher hatte sie bisher gar nicht die Möglichkeit dazu.« , meinte Katja. »Aber worauf ich hinauswollte ... unser Gespräch von gestern ... auf dem Klo ... Nia wird flügge.«

»Meine Nia ist dreizehn.« , warf Dag sofort in den Raum. »Keine Ahnung, was du da in irgendein Gespräch hinein interpretierst, aber ... sie ist in Robins Klasse nach der Scheiß Nichtversetzung und da sind alle ein Jahr jünger als sie ...«

»Der Neue ist in ihrem Alter.« , unterbrach Katja ihn mit einem frechen Grinsen. »Ob du es willst, oder nicht, aber dein kleines Mädchen sieht sich bereits um ... und noch ein paar Jährchen weiter und sie wird mit irgendwelchen Typen nackt ins Schwimmbad einbrechen.«

Dag warf ihr einen vielsagenden Blick zu. »Meine Kleine wird so etwas nicht machen.«

»Ach. Du hattest aber kein Problem damit, mit uns zu gehen.«

»Das war ja etwas ganz anderes.«

»Im Grunde nicht. Es wird irgendwann dasselbe sein ... nur eine andere Generation.« Katja nickte ihm dabei zu, als sie sprach.

»Fahren wir endlich?« , fragte Robin, der mit Nia in die Küche kam, die ihren Vater sofort innig umarmte.

»Ja. Lasst uns los.« , meinte Dag und küsste seine Tochter auf die Stirn.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin