𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟠𝟞

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Nia und Robin saßen an ihrem Tisch, während sie darauf warteten, dass die Pizza fertig wurde.

Vor ihnen stand bereits eine große Portion Pommes mit Mayonnaise, von der Nia sich gelegentlich immer wieder eine in den Mund schob. »Ich lad' dich heute ein.« , meinte sie. »Als Geschenk.«

»Quatsch, musst du nicht.«

»Doch. Weil ich hab leider nichts anderes geholt. Mir fiel nichts ein.«

»Du musst mir ja auch nichts schenken.« , sagte er. »Aber ich hab' auch noch etwas für dich.« Er klopfte auf die Tasche neben sich.

»Ich will dir aber etwas schenken. Oder warte.« Sie stand auf und eilte an den Tresen, bevor sie mit einem Stift in der Hand wiederkam und eine Serviette aus dem Halter neben ihr herausholte und diese bekritzelte. »Hier. Dein Geschenk.«

Robin las ihn laut vor. »Ein Gutschein für 1x Kino. Film darfst du aussuchen.« Er lächelte. »Ich darf aussuchen? Sicher?«

»Ja. Ganz sicher.«

»Spider-Man. Far from Home.«

Sie schmollte. »Ich dachte, du nimmst den neuen König der Löwen.«

»Die Real-Verfilmung? Willst du den gucken? Dann gucken wir den.«

Nia lachte. »Nein. Du sollst doch aussuchen.«

»Ja aber hätte ich gewusst, dass der Disney-Film schon draußen ist, dann hätte ich den genommen. Wirklich.«

»Als ob.«

»Klar. Ich mag es mit dir so etwas zu gucken. Du singst dann immer laut mit.« Er log dabei nicht. Er mochte es ihr zuzusehen, wie sie sich darüber freute, wenn in einem Film ein Song kam, den sie kannte. Erst Recht alle Disney-Filme, wo sie jedes Lied mitträllern konnte.

»Aber wenn du lieber ...«

»Nein. Nein. Nein.« , unterbrach er sie. »Ich will liebend gerne mit dir den König der Löwen gucken.«

Nia lächelte ihn an und aß eine weitere Pommes. Sie fühlte sich wohl, obwohl sie tief im Innern fast starb vor Seelenschmerz, da Jenaro, kurz bevor Robin zu ihr kam, per Whatsapp, Schluss gemacht hatte. Sie wäre doch zu jung für ihn, war seine Begründung. Auf keine Mail hatte er bisher reagiert, weshalb ihr diese Ablenkung mit Robin mehr als guttat. Sie berührte vorübergehend ihr Armband, denn sie verstand nicht, wieso er ihr etwas geschenkt hatte, wenn er eh nicht vor hatte, mit ihr zusammen zu bleiben. Sie bereute es nun noch mehr, mit ihm geschlafen zu haben, und noch mehr schämte sie sich, dass ihre Mutter es wusste, weshalb sie auch keinem erzählt hatte, dass er die Beziehung beendet hatte. Denn die Schmach, dass jeder sagen könnte, er hätte sie nur ausgenutzt, wäre für sie nicht tragbar gewesen.

»Ist das von deinen Eltern?« , fragte Robin.

»Was?«

»Dein Armband. Das ist neu.«

»Ach so. Ja. Also nein. Jenaro hat es mir geschenkt.«

»Oh.« Er sah nachdenklich auf den Tisch.

»Ja. Zum Geburtstag.«

»War bestimmt teuer, oder?«

Nia zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht.«

»Hmm.« Er hoffte, sie würde vergessen, dass er ebenfalls ein Geschenk für sie hatte, doch sie sah auf die Tüte und lächelte.

»Bekomm' ich jetzt auch mein Geschenk?«

»Ehm weißt du, das ist nur eine Kleinigkeit. Ich fände es besser, wenn ich dir etwas anderes hole, okay?!«

»Nein. Ich hab dir doch auch nur einen Kino-Gutschein geschenkt. Auf einer Serviette.« Sie lachte und hielt ihre Hand hin. »Komm, du weißt, wie neugierig ich bin.«

»Eure Pizza ist fertig.« , sprach der Mann hinter der Theke und Robin stand fix auf, um diese zu holen, ehe er diese auf den Tisch stellte.

Nia hielt ihre Hand wieder ausgestreckt vor ihm hin. Er sah auf die Tüte und schämte sich ein wenig, als er das Armband an ihrem Handgelenk funkeln sah. »Es ist echt blöd das Geschenk.« , sagte er und griff dann doch nach der Tüte, um ihr diese zu überreichen.

Mit einem breiten Grinsen holte sie ihr Geschenk heraus, das noch zusätzlich eingepackt war. Sie öffnete es sorgfältig. Das war eine kleine Macke von ihr. Nie riss sie das Papier auseinander. Zum Vorschein kam schließlich ein Buch in DIN-A5-Größe.

Sie drehte es um, denn sie hatte die Rückseite vor sich. Auf dem Einband stand: Weil du der wichtigste Mensch in meinem Leben bist.

Es war Robins Handschrift.

Neugierig schlug sie die erste Seite auf. Ein Bild von ihr und Robin war dort abgelichtet. Nias erster Geburtstag und zeitgleich seine ersten Lebensstunden. Mit darauf war Dag, der Nia seitlich trug und Vincent, der seinen Sohn auf dem Arm hielt. Ihr Mund war dabei zu einem Oh geformt und sie sah staunend auf das Baby, während ihre dunklen Locken in alle Richtungen abstanden. Darunter stand etwas geschrieben: Der Moment, wo du realisierst, das du nach einem langweiligen einsamen Jahr einen Komplizen geschenkt bekommen hast.

Sie lachte und sah dann den vor ihr sitzenden Robin an. »Das ist so süß. Wetten wir, dass ich echt so etwas gedacht habe. Happy Birthday to me. Das Baby ist mein Geschenk.«

Er lächelte, weil er merkte, dass es ihr gefiel.

Nia blätterte weiter, auf jeder Seite war ein Foto mit einem Spruch versehen. Kindergarten-Bilder. Konzerte ihrer Väter, wo sie mit Riesen Ohrenschützern Backstage das Geschehen beobachteten. Urlaubsbilder. Zoo-Besuch ... irgendwie war alles dabei. Dann kam sie zur letzten Seite, dass ein Foto zeigte, das sie nicht kannte. Es präsentierte wieder mal sie beide. Während ihres gemeinsamen Tanzes. Auf der Hochzeit ihrer Eltern. »Von wem hast du das?«

»Es war in dem Stapel, den Wölkchen und David meinen Eltern geschickt haben. Den sie zuerst kontrollieren wollten, bevor sie es an euch weitergegeben haben.«

»Aber das war gar nicht dabei.«

»Nein. Ich hab's behalten. Ich fand's schön.«

Nia lächelte wieder. »Ist es auch.«

Sie sah auf den Spruch darunter. Ohne dich wäre mein Leben nur halb so schön, weil du es vollkommen machst.

»Das ist so süß Robin. Wirklich.«

»Dir gefällt es?«

»Aber natürlich.«

»Auch wenn's kein Schmuck ist?«

Nia sah auf das Armband. »Dein Geschenk ist ... persönlicher, weil es uns zeigt. Unser Leben. Ich find's toll. Wirklich. Das meine ich wirklich so.«

Robin lächelte und nahm sich ein Stück der Pizza. Nun war er doch froh, dass er ihr dieses Buch gemacht hatte, denn der Song für sie war noch lange nicht so, wie er ihn gerne hätte.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt