𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟞𝟠

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Nia lag auf der Couch und wartete, das Jenaro sich bei ihr meldete.

Bis in den frühen Morgenstunden hatte sie mit ihm telefoniert, so, dass sogar ihr Vater mehrmals in der Nacht reinkam und sagte, sie solle auflegen, weil sie lautstark lachen musste oder Jenaro ihr etwas vor rappte.

Freestyle-mäßig hat er ihr jeden Song gewidmet und sie konnte sich vorstellen, wie schön es für ihre Mutter gewesen war, wenn ihr Vater mal ein Lied für sie gesungen hatte.

Ihr Handy vibrierte und sie sah voller Aufregung drauf. Es war Robin.

- Was machst du?

- Bin zu Hause.

Sie hatte vor lauter Jenaro gar nicht mehr dran gedacht, ihn zu fragen, wie sein Treffen mit Selina gelaufen war.

Eilig tippte sie die Buchstaben auf ihrem Handy.

- Wie war es gestern mit Selina?

- Ganz Okay. Ich komme gleich zu dir.

- Geht nicht.

Ihr Handy klingelte, doch anstelle Jenaro, war es Robin, der statt Schreiben wohl telefonieren wollte. Nia ging dran. »Ja?«

»Wieso kannst du denn nicht?«

»Ich treffe mich mit Jenaro.«

»Wieso?«

»Weil er mich gefragt hat.« , antwortete sie.

»Ja aber wir wollten uns doch treffen.«

»Wann?«

»Gestern. Eigentlich. Also nach dem Treffen wollten wir wieder zu dir. Wir wollten reden. Erinnerst du dich?«

»Ja aber wir können ja immer reden. Das mit Jenaro ist etwas anderes. Er hat fast die ganze Nacht mit mir telefoniert.«

»Und das gibt's nicht nochmal.« , sprach Dag und schwang sich über die Lehne, ehe er Nia zeigte, dass sie das Gespräch beenden sollte.

Sie verdrehte ihre Augen. »Robin, ich muss auflegen.«

»Aber ...«

»Wir sehen uns. Tschau.«

Sie legte ihr Handy neben sich und sah ihren Vater an. »Was?«

»Findest du das gut? Bis morgens mit irgend 'nem Typen zu telefonieren?«

»Als hättest du das nie getan.«

»Wenn ich von der Brücke springe, springst du dann auch?«

»Wenn du springst, kann es ja nicht gefährlich sein.« , konterte sie.

»Nia, ich meine das Ernst. Ich will nachts pennen und nicht irgend so einen Idioten beim Möchtegern-Rappen zuhören.«

»Weil du ja so ein großartiger Musiker bist oder was?« Wütend funkelte sie ihn an.

»Isy.« Dag streckte sich ein wenig und sah in den Flur, wo kurz danach Isabelle zu sehen war.

»Ja?«

»Könntest du ihr bitte mal erklären, dass sie nachts schlafen soll.«

»Es war doch nur einmal Dag. Und wir haben Wochenende. Zudem habe ich nichts mitbekommen.«

Nias Handy vibrierte und sie las die Nachricht, die sie bekommen hatte. Dieses Mal war es Jenaro, der ihr schrieb, das sie sich ein einer halben Stunde auf der Bank treffen würden, wo sie gestern aufeinandergetroffen waren.

Mit einem Grinsen textete sie ein Ja zurück.

»Ist das er?« , wollte ihr Vater sofort wissen.

»Schon mal etwas von Privatsphäre gehört?« Nia stand auf und ging weiter textend an ihm vorbei.

»Nia!« Seine Stimme wurde lauter. »Habe ich das Gespräch beendet?«

»Was denn noch? Nicht mehr laut telefonieren. Ich hab es verstanden.« Genervt von seiner Rede stand sie da.

Dag sah zu Isabelle rüber, die dann das Wort ergriff. »Nia, dein Vater meint das nicht böse.«

»Nein. Er meint es ja nie böse.« , sagte sie mit erboster Miene. »Sobald ein Junge sich für mich interessiert, meckert er nur rum.«

»Ach, der interessiert sich für dich?« Dag stand jetzt auch auf.

»Er ist nur ein Freund.«

»Ein Freund? Von dem ich noch nie etwas gehört habe.«

»Du musst doch auch nicht jeden kennen, den ich kenne. Oder kenne ich all deine Freunde?«

»Das ist doch kein Vergleich.«

»So jetzt hört ihr alle mal auf.« , sprach Isabelle und hielt ihre Arme besänftigend in die Höhe. »Triffst du dich jetzt gleich mit diesem ...?«

»Jenaro.« , sagte Nia, weil ihre Mutter den Namen nicht wusste.

»Jenaro.« , wiederholte Isabelle.

»Jenaro.« , sprach Dag mit verstellter Stimme voll mit Antipathie.

Wütend sah Nia ihn an. »Bin ich in einer Höhle oder warum das Echo?«

Isabelle warf Dag einen Blick zu. Sie wusste, dass ihr Mann jetzt am liebsten Nia dafür auf ihr Zimmer schicken würde, doch sie sprach direkt weiter. »Bahnt sich da etwas an?«

Ihre Tochter zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nich'.«

»Magst du ihn?«

»Er ist voll süß und er macht mir Komplimente. Er hat gestern für mich gesungen.« , schwärmt diese sofort.

»Gut dann ... sollte es etwas werden, müsstest du ihn aber hier vorstellen Nia.«

Sie sah direkt zu ihrem Vater. »Aber nur wenn Papa sich auch benimmt und keine blöden Sprüche bringt.«

»Dag?« Isabelle sah in seine Richtung.

»Ich mache keine, wenn Nia keine mehr bringt und sich entschuldigt.«

Nia atmete tief ein. »Es tut mir leid, okay?! Aber du machst das jedes Mal. Mir kommt das langsam so vor, als würdest du nicht wollen, dass ich einen Freund bekomme.«

»Nein. Darum geht's nicht. Ich will nur nicht, dass dir jemand weh tut.«

»Du kennst ihn doch gar nicht.«

Jetzt sah Dag zu Isabelle, die leicht nickte. »Ja hast ja Recht.« , gab er zu. »Dann ... solltest du ihn mal herbringen ... irgendwann.«

Nia lächelte und umarmte ihn stürmisch. »Danke, Papa.«

»Dank mir nicht zu früh. Ich habe nicht gesagt, dass ich ihn mag.«

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Where stories live. Discover now