𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟙𝟜𝟙

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Dag stieg aus dem Taxi aus und steuerte seine Wohnung an.

Er wusste nicht, ob Isabelle noch da war oder ob sie bereits die Zeit genutzt hatte und ausgezogen war. Er wusste nur, dass sie ihm mehrmals geschrieben hatte, aufgrund des Bildes, das er hochgeladen hatte ... und das er ihr nicht einmal darauf geantwortet hatte.

Den Koffer schob er hinter sich her, als er die Türe öffnete.

Isabelles Antlitz erschien direkt von der Küche heraus in den Flur. Sie sah wütend aus. »Ist dein Handy kaputtgegangen?« Angespannt sah sie ihn an. »Ach nein. Ich glaube nicht, weil Nia hast du angerufen. Aber mich komplett ignoriert. Nicht zu vergessen, die Bilder, die du meintest der Welt zu präsentieren.«

»Was machst du hier?« , fragte er, statt ihr zu antworten, und schob den Koffer einfach ins Schlafzimmer.

»Wie, was ich hier mache?«

»Hast du nichts anderes vor?«

»Das waren jetzt meine Frage, deine Frage, meine Frage, deine Frage. Ich will antworten. Keine Fragen mehr.«

»Was du so alles willst.« , sagte er mit einem Auflachen und ging an ihr vorbei, um sich am Kühlschrank zu bedienen.

»Bist du sauer? Weil ich nicht mitgefahren bin, oder was? Hast du mich deswegen die komplette Zeit ignoriert?«

»Drei Fragen hintereinander.« Er applaudierte.

»Was soll das Dag?«

»Vier.« , sagte er und präsentierte vier Finger.

»Sag mal, spinnst du jetzt komplett?«

Er ging abermals an ihr vorbei und setzte sich auf die Couch. »Ich passe mich einfach nur an.«

Isabelle folgte ihm und zeigte präsentierend seine Bilder. »Mit wem warst du?«

Dag grunzte mit einem Lachen auf. »Ich war alleine.« , log er.

»Jemand hat diese Bilder gemacht.«

»Nennt sich Selbstauslöser.« , sagte er mit einem Achselzucken. In seinen Gedanken spielte er immer wieder ab, wie kalt sie gewesen war, als er sie mit diesem Trip überraschen wollte. Obwohl sie da schon längst entschieden hatte, dass sie weg von ihm wollte. Sie hatte nicht mal den Anstand, es jetzt zum Ausdruck zu bringen, weshalb er es auch nicht für nötig empfand ihr die Wahrheit zu sagen.

Sollte sie doch denken, was sie wollte. Sie ließ ihn schließlich auch im Dunkeln tappen. Und hätte er die Rechnung nicht gefunden, wäre er auch diesbezüglich noch mehr unwissend und hätte wahrscheinlich weiterhin den idiotischen Liebeskaspar für sie gespielt, um etwas zu retten, was sie bereits in die Tonne gekloppt hatte.

All die Jahre ... all die Liebe, die er ihr geschenkt hatte ... waren für sie wohl nichts wert gewesen.

»Warum diese Pose?« , fragte sie und zoomte nochmal ran.

»Worum geht es dir genau Isy?« Seine Stimme war tief. »Da du doch selbst ohne mit mir zu reden, alles alleine entscheidest, warum sollte ich dich vorher um Erlaubnis bitten, bevor ich etwas hochlade?«

»Es ging nicht um eine Erlaubnis. Du bist ein erwachsener Mann.« Isabelle sah in seine Augen, die ihr noch fremder erschienen, als vor seinem Urlaub. Sie fragte sich für einen kurzen Moment, ob alles, was sie tat, womöglich umsonst wäre.

Hatte er bereits aufgegeben?

Hatte er sie aufgegeben?

Wollte er alles, was sie hatten beenden?

Sie wollte es nicht. Isabelle liebte ihn, auch wenn sie es ihm lange nicht so zeigen konnte ...

Ihr Plan, der alles wieder auf Anfang setzen sollte, war für sie der letzte Ausweg, an dem sie sich momentan festhielt. Denn die Gleichgültigkeit in seinem Blick war wie Gift in ihrem Körper, das sich langsam ausbreitete und sie in kleinen Schritten tötete. Sie spürte es genau.

Sie bemerkte die Tränen, die in ihr heranwuchsen, weshalb sie ihm zügig den Rücken kehrte und Richtung Küche ging. »Uns wird es bald besser gehen.« , sagte sie leise und schloss die Augen.

Isabelle wartete einige Sekunden auf eine Antwort, doch er blieb stumm. Sie drehte sich um und sah, dass er mit seinem Handy beschäftigt war.

Warum war er plötzlich so kalt zu ihr?

Sie verstand es nicht.

So kannte sie ihn nicht.

»Wir sind morgen Abend mit Katja und Vincent bei Andi verabredet.« , sprach sie immer noch leise. »Du kommst doch mit, oder?«

Wenn nicht, würde das ihren kompletten Plan kaputtmachen.

»Klar. Wieso nicht?!« , antwortete er und blickte dabei weiter auf sein Display.

Sie zog die Lippen ein und klammerte sich nur noch mehr an ihr Vorhaben, das hoffentlich gelingen würde.

Isabelle hatte große Angst. Nicht nur, dass es ihm nicht gefallen könnte, sondern auch, dass sie durch seine kalte Art nun doch nicht den Mut aufbringen würde, es durchzuziehen.

Mara hatte ihr so viele Tipps und Tricks gezeigt, wie sie ihren Verstand austricksen könnte. Sie war eigentlich positiv gestimmt, doch nun zweifelte Isabelle ein wenig zu viel.

Sie musste zu ihr. Mit ihr reden.

»Ich bin nochmal weg.« , sagte sie.

»Mach' das.« War das Einzige, was er von sich gab.

Isabelle sagte daraufhin auch nichts mehr und verließ die Wohnung mit einem Scheiß Gefühl in ihrer Magengegend.

Erst jetzt sah Dag weg von seinem Handy und ein wenig Reue stieg in ihm auf.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Where stories live. Discover now