𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟛𝟙

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2019

Dag lief im Flur auf und ab, bis Isabelle endlich aus dem Badezimmer kam und er abrupt stehenblieb. »Und?« , fragte er sofort.

»Abwarten. Wie immer. Das müsstest du doch noch wissen.« Sie nahm das Stäbchen mit ins Wohnzimmer, während Dag ihr folgte.

»Aber du hast Anzeichen?!«

»Ja, aber das heißt ja noch nichts.«

»Aber es ist ein gutes Zeichen, wenn du Anzeichen hast.«

Sie nickte und legte den Schwangerschaftstest auf ein abgerissenes Stück Küchenrolle. »Ich bin überfällig. Meine Brüste tun weh ...«

»Aber du kotzt nicht.« , fiel er ihr ins Wort.

»Nein, aber ... jede Schwangerschaft ist anders. Wir warten jetzt erst einmal ab und dann sehen wir weiter. Wie schon die ganzen Wochen davor.«

»Aber wenn es negativ ist, wirst du das trotzdem abchecken?! Bei Nia war es ja auch der Fall.«

»Natürlich. Was mache ich denn bereits die ganze Zeit?« Sie nahm sich eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank und trank daraus. »Ich mach' mich abwechselnd für dich und für meinen Frauenarzt nackig.«

»Solang du nicht verwechselst, bei wem du was machen musst.«

»Idiot.« Sie schlug leicht auf seine Brust, als sie an ihm vorbeiging. »Sei aber nicht zu enttäuscht, wenn es doch wieder negativ ist.«

»Isy, wenn es noch nicht so weit is', dann is's halt so. Natürlich würde ich mich freuen, wenn es jetzt geklappt hat, aber wenn nicht ...« Er umarmte sie leicht von hinten. »... wir haben Zeit, okay?!«

»Schau' du.« , sagte sie schließlich.

Dag löste sich von ihr. »Wie war das nochmal mit den Strichen?«

»Das ist ein Früh-Test mit Wochenbestimmung.«

»Okay.« Dag nahm den Test in die Hand und sah einige Sekunden drauf, ohne etwas zu sagen. Nicht mal seine Mimik veränderte sich.

Isabelle zog die Lippen ein und wartete auf eine Reaktion, doch als er nach weiteren stillen Sekunden immer noch nichts von sich gab, trat sie einen Schritt näher an ihn heran. Sie legte ihre rechte Hand auf seinen Oberarm. »Vielleicht sollten wir trotz allem beim Arzt Hilfe anfordern?! Es gibt gewisse Hormonbehandlungen, die ...«

»Was für Hormonbehandlungen?« , gab er von sich und lächelte sie an. »Dein Dag hat 'nen Treffer versenkt.«

»Was?« Wie vor den Kopf gestoßen blinzelte sie ihn an.

Er drehte das Stäbchen um.

3 – 4

Schwanger

»Da ... steht schwanger.« , sagte sie fast tonlos.

»Wir sind schwanger.« Er legte den Test zurück, packte Isabelle, hob sie an und drehte sich kurz mit ihr im Kreise. »Wir sind schwanger.« , wiederholte er mit einem breiten Grinsen, ehe er sie wieder abstellte, ihr Gesicht in seine Hände nahm, ihr einen kräftigen Kuss verabreichte und schließlich auf die Knie ging und ihren flachen Bauch küsste. »Hey, du da drin. Ich bin es, dein Papa.«

»Daaag.«

»Pssscht.« Er legte seinen Zeigefinger auf seine Lippen. »Ich kann es kaum erwarten, dich kennenzulernen. Dich auf meinem Arm zu tragen. Dich zu knuddeln. Deine Stinkefüßchen zu riechen. Dir hinterherzurennen. Dir beim Brabbeln zuzuhören ... nur tu mir einen Gefallen. Sende deiner Mama in der Zeit, wo du in ihr bist, nicht so schlimme Stimmungsschwankungen oder das sie nur über der Kloschüssel hängt. Danke.« Er gab ihrem Bauch aufs Neue einen Kuss und stand wieder auf.

»Dag.«

»Was?«

»Erstens muss ich mich noch untersuchen lassen, damit wir es hundertprozentig wissen und Zweitens, wenn dem so ist ...« Sie griff nach dem Test und zeigte ihn Dag. »Da steht dritte bis vierte Woche. Zu wem du da auch gerade gesprochen hast, aber das Würmchen ist noch weit entfernt ein Würmchen zu sein. Es ist ... höchstens einen Millimeter oder so groß.«

»Egal. Mein Baby muss jetzt schon die Daddy Vibes von außen wahrnehmen.«

»Damit wir noch ein Papa-Kind haben?!«

Er grinste breiter. »Wenn du willst, mach ich dir danach auch noch eins.«

Sie lachte. »Zum Glück haben wir uns schon Weihnachten die Hochzeits-Tattoos machen lassen. Denn schwanger tätowieren lassen geht nicht.« Sie zog ein Stück ihre Hose hinab und fuhr mit ihrem Finger über das Tattoo in ihrer rechten Leistengegend. „Mit dir bleibt die Welt stehen" stand dort in verschnörkelter Schreibweise.

Dags Tätowierung an derselben Stelle lautete „Mit dir steht die Zeit still".

Je Textzeilen aus dem Song von Max und Joy, den sie damals auf dem Balkon zum aller ersten Mal gemeinsam gesungen hatten, ehe sie vom Regen überrascht wurden.

Isabelle nahm ihr Handy. »Ich frag' jetzt erst mal für einen Termin und danach kannst du meinetwegen deinem neuen Baby Tag und Nacht Anekdoten erzählen, damit es nur auf deine Stimme in Zukunft reagieren wird. Wie findest du das?« Sie lächelte ihn an.

Er hielt beide Daumen nach oben.

Isabelle ging ins Schlafzimmer, um in Ruhe telefonieren zu können. Dag schnappte sich sofort sein Handy und rief Vincent an.

»Ja?« , sprach er am anderen Ende der Leitung.

»Ey Vinne ... mach deine Wohnung langsam kindersicher.«

»Was?«

»Mein Saatkörnchen wurde eingepflanzt.« , sagte Dag.

»Sie ist schwanger? Ey wow. Herzlichen Glückwunsch. Ging ja jetzt doch richtig flott.«

»Na ja es geht. Waren ja jetzt schon so ... vier Monate.«

»Und wann ist es so weit? Wann schlüpft dat Küken?«

»Ach so, ehm ... sie muss noch zum Arzt. Bisher haben wir nur einen Test gemacht und da kam halt schwanger raus und irgendwie dritte bis vierte Woche.«

»Also habt ihr es noch gar nicht ... amtlich?!«

»Nein, aber ... ey, ich bin mir zu hundert Prozent sicher ... die Suppe ist auf dem Herd.«

»Boah Alter. Will nit wissen, was deine Suppe so macht. Meld' dich, wenn du mehr weißt.« Vincent legte mit einem Lachen auf.

Isabelle kam mit ihrer Jacke in der Hand wieder in die Küche. »Komm hopp. Wir können sofort vorbeikommen.«

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ