𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟙𝟚𝟚

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Als Dag sah, wie sein Ejakulat aus Carla hinausfloß, wurde ihm schlagartig bewusst, was er gerade getan hatte.

Es war, als würde sein Hirn wieder anspringen, nachdem er mehrmals versucht hatte, den Motor anzulassen und kläglich dabei gescheitert war. Doch jetzt funktionierte wiederum alles einwandfrei.

»Scheiße.« Er rieb sich die Stirn und setzte sich hin, während Carla sich umdrehte.

Sie holte aus einer Schublade ein Tuch hervor, mit dem sie sich ein wenig säuberte und es ihm danach hinlegte. »Was ist los?«

»Das hätte nicht passieren dürfen.«

»Wie bitte? Du wolltest das genauso wie ich.« , sagte sie ein wenig empört über seine Reaktion, denn so wie er abgegangen war, hatte sie mit einer anderen Handlungsweise gerechnet.

»Ja, aber jetzt ... ich bin verheiratet, Carla.«

»Unglücklich verheiratet. All die Male, in denen du mir gesagt hast, du wärst verheiratet, da hast du das unglücklich davor vergessen.«

Er atmete tief ein. »Trotzdem bin ich verheiratet.« Er sah auf das Tuch, mit dem er sich ebenso eine Winzigkeit säuberte. »Du musst zu einem Arzt.«

»Was? Wieso?« Ein wenig erschrocken sah sie ihn an, als sie nach ihrem T-Shirt griff und das überzog, während er sich seine Boxershorts anzog.

»Ich hab' dich ohne Gummi ge ... fickt. Das geht nicht. Ich war ... ich hab' nicht nachgedacht.« , erklärte er. »Du musst dir da diese Pille holen, für Notfälle.«

Sie schüttelte den Kopf. »Keine Sorge. Das ist nicht schlimm.«

Irritiert sah er sie an. »Nicht schlimm?«

»Nein.« Sie tippelte zu ihrem Wohnzimmerschrank und holte einen Ordner hervor. Darin blätterte sie erst einmal ein paar Mal rum, bis sie die passende Seite fand und ihm präsentierte. »Zudem springe ich nicht von Bett zu Bett. Falls du zusätzlich noch Angst wegen Krankheiten hast.« Er begann das ärztliche Dokument zu lesen. »Du kannst googeln, wenn du willst. Ich kann es dir aber auch so erklären ... Ich hab' eine hormonelle Störung. Ich kann nicht schwanger werden. Wenn dann nur mit sehr viel Unterstützung eines Arztes.«

Weil Dag dem Ganzen doch nicht so traute, googelte er wirklich nach den Fachbegriffen und stellte somit fest, dass dies der Wahrheit entsprach.

Carla setzte sich neben ihm hin. »Dag, das war kein Fehler. Es war schön. Sogar sehr. Und dir hat's auch gefallen. Ich weiß nicht, was bei dir zu Hause los ist, aber ich weiß, dass du dich in meiner Nähe wohlfühlst.«

»Mein Kind ist gestorben.« , sagte er schließlich. »Seitdem ist meine Frau ... abwesender mir gegenüber geworden und ...« Er stand auf. Dag wollte nicht, dass sie seine komplette Lebensgeschichte wusste. »Ich muss gehen.« Er zog sich seine Hose an und griff nach seinem Shirt.

»Dag, geh' nicht. Bitte.« Sie sah ihn ein wenig flehend an.

Selbst so sah sie noch wunderschön aus. »Ich hätte mich nie darauf einlassen dürfen.«

»Warum? Weil du nicht glücklich sein darfst?«

Er drehte sich wieder zu ihr um. »Carla, ich bin gerade fremdgegangen.«

»Nein Dag.« Sie stand jetzt ebenso auf und ging zu ihm rüber. »Du gehst schon die ganze Zeit fremd. Bei jeder Mail, die du mir geschrieben hast. Bei jedem Anruf, den du heimlich getätigt hast. Bei jedem verfickten Treffen, wo wir Spaß hatten und bei jedem Gedanken an mich ... und du denkst über mich nach. Du hast schon oft über mich nachgedacht.« , sagte sie. »Das kannst du nicht bestreiten. Ich wette, du hast sogar schon über mich fantasiert. Also tu' nicht so, als wäre das hier, was wir gerade eben getan haben, einfach so geschehen. Du wolltest das, weil du mich willst.«

Er sah sie an. Er musste an ihre Lippen denken, an ihren Kuss, an den Sex mit ihr ... an einfach alles, was er soeben verspürt hatte ... dann drehte er sich um und ging wortlos in den Flur, wo er sich die Schuhe anzog. »Wir dürfen uns nicht mehr sehen.«

»Was?« Sie hielt ihn an seinem Arm fest. »Wieso sagst du das?«

»Carla, ich kann dich nicht mehr treffen. Versteh' mich doch. Ich hab' eine Frau zu Hause sitzen.«

»Der du egal bist.« , fügte sie hinzu. »Mir bist du nicht egal.«

Er sah sie wiederholt stumm an. Er wusste nicht, ob er sie umarmen sollte zum Abschied, ihr die Hand reichen, oder was auch immer man nach einem Fehltritt tat. »Lebwohl.« , sagte er schließlich und ging aus ihrer Wohnung raus.

Sie folgte ihm nicht.

Draußen steuerte er sofort die Bushaltestelle an und stieg in den Bus ein, der kurz danach kam. So weit wohnte Carla gar nicht von ihm entfernt, weshalb er auch nicht ewig brauchte, um zu Hause anzukommen.

Mit einem beklemmenden Gefühl öffnete er die Haustüre. Isabelle kam gerade aus Nias Zimmer. »Willst du mit essen? Wir bestellen gleich etwas.«

Er zuckte mit den Schultern und ging einen Schritt zurück. Er hatte das Empfinden, sie könnte sonst den Eigengeruch von Carla an ihm aufspüren.

»Ja dann überlege es dir noch.« , meinte sie daraufhin nur.

»Bestell' einfach wie immer für mich mit.« , sagte er und ging Richtung Badezimmer. »Ich geh' duschen.«

»Okay.« Sie flanierte in die Küche, während er die Türe schloss.

Er betrachtete sich kurz im Spiegel und roch dann an seiner Haut. Ja, das war definitiv Carla, die auf seiner Haut klebte.

Der Gedanke an ihr ließ ihn ein wenig Erregung verspüren und er schaltete schnell die Dusche an. In seinem Kopf sah er sie andauernd, wie sie nackt aussah, wie sie ihn verwöhnte, wie sie ihn ritt, aber auch wie sie lachte und ihre Späßchen machte.

»Fuck.« , sagte er und boxte gegen die Duschwand. Seine schmerzende, leicht pochende Hand, schüttelte er daraufhin.

Wieso hatte es sich auch so immens gut angefühlt?

Wenn der Sex wenigstens scheiße gewesen wäre.

Aber nein. Er war gut. Verdammt gut sogar.

Er sah nach unten, während das Wasser an seinem Nacken hinunterfloss.

Dag versuchte, nochmal rückblickend daran zu denken, wieso er so schnell kapituliert hatte.

Seine Sinne täuschten ihm sofort wieder vor, wie sich ihre Haut angefühlt hatte ... ihr Mund ... ihr Inneres.

... und erst Recht, wie sie sich auf ihm bewegt hatte.

Warum wirkte sie nur so extrem anziehend auf ihn?

Isabelle.

Die Gewissensbisse plagten ihn. Nie wollte er seiner Frau so etwas antun.

Aber hatte Carla Recht? War er unglücklich?

Nia klopfte gegen die Türe. »Brauchst du noch lange? Ich hab' 'ne Haarkur drin, die müsste ich jetzt auswaschen.«

»Ich beeil mich.« , rief er zurück und stellte das Wasser ab, nachdem er sich eilig gewaschen hatte.

Ihm war klar, das jetzt, wo er diese eine Grenze überschritten hatte, seine Beständigkeit am Ende war. Er konnte sich nur noch retten, indem er Carla komplett aus seinem Leben verbannte und diese Sache so behandelte, als wäre sie nie geschehen ... als wäre er ihr nie begegnet.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Where stories live. Discover now