𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟟𝟛

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Nia war aufgeregt.

Sie saß im Flur, damit sie diejenige sein konnte, die Jenaro die Türe öffnete, denn heute war der große Tag, wo er auf ihre Eltern treffen würde.

Er war natürlich nicht so begeistert davon gewesen, als sie ihm gestern hiervon erzählte und wie üblich war er auch jetzt wieder zu spät dran.

Nia hatte sich bereits daran gewöhnt, dass er nie pünktlich zu ihren Verabredungen erschien. Und trotzdem war sie immer exakt zum vereinbarten Zeitpunkt dort, wenn nicht sogar meist etwas früher.

»Wann wollt er hier sein?« , fragte ihr Vater, als er sich im Flur sehen ließ.

»Er kommt jetzt.« , antwortete sie genervt.

»Hmm. Ja dann.« Er ging zurück in den Wohnbereich und setzte sich zu Isabelle auf die Couch. »Der verbreitet ja direkt den besten ersten Eindruck.« , sagte er und rollte mit den Augen.

»Du bist auch nicht immer pünktlich.«

»Trotzdem.«

Isabelle rutschte näher und er hob sofort seinen Arm an, damit sie sich an ihn lehnen konnte. Mit ihren Fingerspitzen fuhr sie kleine Kreise auf seiner sichtbaren Haut, denn er trug nur ein Tanktop mit einem Hawaiihemd darüber.

»Isyyyyy!«

»Ja?« Sie hörte auf und sah zu ihm hoch.

»Du bist wieder voluptuös, oder?«

Sie lachte. »Redest du jetzt extra so gehoben, damit Nia dich nicht versteht?«

»Kann sein.« Er zuckte mit den Schultern. »Also? Du hast wieder Bock, nicht wahr?!«

Isabelle verzog lächelnd ihr Gesicht. »Ich kann nichts dafür. Seit ich schwanger bin, bin ich irgendwie auf Dauermodus eingestellt.«

»Das ist die Dag-DNA in dir.« Er zwinkerte ihr zu und küsste sie. »Wir sind nachher alleine.« Seine Augenbrauen hüpften auf und ab. »Dann darfst du mich benutzen.«

»Ich nehme dich beim Wort.« Sie küsste ihn ein wenig fordernder, bis sie von der Klingel unterbrochen wurden. »Urteile nicht zu schnell.« , sprach sie leise und setzte sich wieder in eine aufrechte Position, blieb jedoch neben ihrem Mann sitzen, als Nia und Jenaro das Wohnzimmer betraten.

»Papa. Mama. Das ist Jenaro.« , sagte sie, als beide aufstanden, um ihm die Hand zu reichen.

»Ich bin Isabelle.« , stellte ihre Mutter sich vor.

»Herr Kopplin.« , sagte stattdessen ihr Vater und Nia warf ihm sofort einen bösen Blick zu, als sich alle auf die Couch setzten.

»Möchtest du vielleicht etwas trinken?« , fragte Isabelle freundlich.

Er schüttelte den Kopf.

»Und was machst du so?« , wollte Dag von ihm wissen.

Irritiert sah er erst zu Nia, ehe er antwortete. »Nichts. Ich sitze hier.«

»Er meinte, generell.« , erklärte sie schnell und hoffte, ihr Vater würde keinen blöden Spruch ablassen.

Trotz Erklärung zuckte er mit den Schultern. »Ja, was soll ich so machen?!«

Isabelle legte ihre Hand auf Dags Oberschenkel und kniff zu. Ihr war klar, was ihm momentan alles durch den Kopf ging. Er atmete tief ein und fakte ein Lächeln. »Du machst eine Ausbildung, hat Nia erzählt?!«

Wieder der irritierte Blick des Jungen, bis ihm einfiel, dass seine Freundin es so ihren Eltern berichtet hatte, wie sie ihn gestern, was das betraf, informiert hatte. »Ach so, jaja. 'was mit Autos.«

»Was genau? Lackierer? Mechatroniker?«

»Jaja.« , antwortete er und Dags Blick fiel vielsagend auf seine Tochter, die nur kurz ihre Mundwinkel anhob und dann seinem Augenpaar auswich.

»Und wo genau wohnst du?« , fragte er ihn weiter aus.

»Kreuzberg.«

»Aha.«

»Ehm ... Nia hat erzählt, du möchtest mal Musiker werden?!« , warf Isabelle schnell ein.

»Rapper.« , antwortete er und lehnte sich mehr zurück. »Das ist etwas besseres.«

»Na ja, so einfach kommt man nicht in die Musikbranche.« , belächelte Dag ihn.

»Ja Nia hat mit erzählt, dass Sie irgendwas mit Musik machen, aber ehrlich ... ich habe noch nie etwas von Ihnen gehört.« Die Arroganz in seinem Blick bemerkte nur Dag, denn Isabelle sah ihre Tochter an, der sie mehrmals mit Kopfschütteln signalisieren wollte, das ihr Freund von einem Fettnäpfchen ins Nächste trat.

»Musik machen, um bekannt zu werden. Der Grundstein schlechthin.« , sprach er nun voller Ironie. »Als Musiker sollte man mit Gefühl und Herz bei der Sache sein, anders funktioniert es nicht.«

»Klar. Man muss nur Connection haben. Das reicht aus.«

Dag konnte nicht verstehen, was seine Tochter an diesem Jungen fand. Er blickte sie nun an, ehe ihm eine weitere Frage für Jenaro einfiel. »Du bist sechzehn oder?«

»Ja.«

»Und dann bist du mit einer Dreizehnjährigen zusammen?«

»Papa?!« Nias Blick wurde boshaft.

Jenaro lacht kurz auf. »Ja eigentlich steh' ich auf Ältere. Meine letzte Freundin war achtzehn. Aber Nia ist hübscher. Da dacht' ich mir, was soll's.«

Isabelle merkte, wie Dag aufstehen wollte, also drückte sie ihn leicht runter und stand schneller auf als er. »Ehm ... gut, dann solltet ihr jetzt das schöne Wetter draußen noch genießen.«

Nia nahm vorher Jenaros Hand, die sie auch nicht losließ und zog ihn mit sich. Ihr Blick war auf ihren Vater gerichtet, den sie wütend anfunkelte und schon fast einem Spiegelbild glich, denn seine Miene war nicht anders.

Isabelle streichelte über ihre Mini-Kugel und bat innerlich, sie würde nicht noch jemanden gebären, der das perfekte Ebenbild der beiden sein würde.

Gemeinsam folgten sie Nia und Jenaro bis zur Haustüre. »Kann ich heut länger draußen bleiben?« , fragte sie, als sie schon mit ihrem Freund hinaustrat.

»Nein.« , antwortete Dag.

»Aber ...«

»Ich habe Nein gesagt.«

Nia sah zu ihrer Mutter, die nur leicht mit den Schultern zuckte.

»Boah.« , gab sie schließlich von sich und verschwand mit Jenaro Hand in Hand.

Isabelle schloss die Türe und nahm den Schlüssel von der Anrichte, den sie dann ins Türschloss steckte und horizontal steckenließ.

»Achtzehn.« , sagte Dag, als er wütend ins Wohnzimmer stiefelte. »Ich habe noch nie so viel Abscheu für jemandem empfunden, glaubst du mir das?« Er setzte sich wieder auf die Couch, während er die Hände auf seiner Stirn hielt, als er den Kopf an die Rückenstütze lehnte.

»Ich glaube dir.« , sagte sie und kniete sich vor ihm hin. »Aber lass uns das später ausdiskutieren.«

»Was ...?«

»Du hast mir doch etwas versprochen.« , zirpte sie und öffnete seine Hose.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Onde histórias criam vida. Descubra agora