𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟜𝟘

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Robin sah in den Spiegel, während sein Freund Elias mit dem Flipper, den er im Zimmer hatte, spielte.

»Ey meinste, ich sollte ma' meine Haare mehr wachsen lassen?«

Elias, der weißblondes fast schulterlanges Haar besaß, drehte sich zu ihm um. »So wie ich?«

»Nein.« Er hielt sich beide Hände an die Wangen. »So bis hier?!«

»Hmm. Weiß nich'.« Er zuckte mit den Schultern und flipperte erneut los.

Robin nahm sich einen Kamm und kämmte seine Haare zu einem Mittelscheitel, um sich dann abermals zu betrachten, als es an der Tür klopfte und sein Vater ins Zimmer trat. Er taxierte seinen Sohn mit einer hochgezogenen Augenbraue. »Simmer jetzt Model, oder was?«

»Du bist nicht witzig.« , sagte Robin und setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl. »Was willst du?«

Vincent drehte sich zu Elias um. »Deine Mutter hat angerufen, du sollst ma' auf dein Handy schauen.«

Robins Freund hörte auf zu spielen und fischte sein Handy hervor. »Oh. Scheiße. Ich muss nach Hause.« Er nahm seinen Schulrucksack. »Biste nachher online?«

»Ja bestimmt.« , rief er Elias hinterher, der alleine zur Haustüre lief und sich beeilte, damit er nicht noch mehr Ärger bekam.

Vincent wartete, bis die Türe geschlossen wurde, ehe er sich wieder seinem Sohn widmete. »Komm, schieß los.«

»Was?«

»Ja, was ist los mit dir?«

»Nichts.«

Vincent setzte sich auf sein Bett. »Ah. Du bist also einfach so die ganze Zeit scheiße drauf.«

Robin nahm seine Wasserflasche und trank daraus, bevor er antwortete. »Bin ich nich'.«

»Ist irgendwas in der Schule passiert?«

»Nein.«

»Hast du dich mit jemandem gestritten?«

»Nein.«

»Was dann?«

»Nichts.« , antwortete Robin gereizt im lauten Ton.

Vincent stand auf. »Okay. Aber wenn du reden willst, kannst du jederzeit mit mir reden. Oder mit deiner Mutter. Je nachdem wer dir lieber ist.« Er ging zur Türe und nahm die Klinke in die Hand, um sie danach hinter sich schließen zu können.

»Papa, warte.« , ertönte plötzlich leise Robins Stimme.

Er stoppte ab, ging zurück ins Zimmer und schloss die Türe trotzdem zu, ehe er sich wiederkehrend aufs Bett setzte.

Robin sah weg und sprach erst dann weiter. »Wie hast du ... also, was hast du gemacht, um ... interessanter zu sein, also ... das man dich mehr wahrnimmt?«

»Was meinst du? Wer soll dich wahrnehmen?«

»Ach komm is' gut.« Robin atmete tief ein und drehte sich weg.

»Nein, sag schon. Was genau meinst du? Ignorieren Freunde dich?« , fragte er. »Ein Mädchen etwa?«

»Ich ... ich werd' nicht ignoriert.«

»Aber ... übergangen?« , horchte Vincent nach.

»Ach, du verstehst mich nicht.«

»Ich würde dich aber gerne verstehen. Also erklär's mir.«

»Ich will ... gesehen werden.«

»Du meinst ... auffallen?!«

Robin zuckte mit den Schultern. »Schon ... irgendwie.«

»Positiv auffallen?«

»Ja.«

Vincent zeigte auf die Haare von Robin. »Deshalb dieses seltsame Verhalten vorhin vor dem Spiegel?«

Sein Sohn wuschelte schnell durch seine Kopfbehaarung. »Das war ... ich wollt nur ma' schauen, wie ich mit 'ner anderen Frisur aussehe.«

»Also eine Typveränderung?!« , sprach Vincent. »Hör zu Robin, wenn du dich erst für eine verändern musst, um gesehen zu werden, dann ist sie eh die Falsche.«

»Ja aber man muss doch auch vielleicht mehr aus sich rausholen können, oder nicht?«

»Klar natürlich. Daran ist nichts auszusetzen. Ich mein' ja nur, dass du gut bist, so wie du bist.«

»Und was kann ich tun, damit ...«

»Sei einfach du selbst Robin.«

»Und wenn das nicht ausreicht?«

»Weiß sie, dass du sie magst?« Robin schüttelte seinen Kopf. »Und weißt du, ob sie dich mag?«

»Das ist komplizierter.«

»In welcher Hinsicht?«

»Würdest du nicht verstehen.«

»Robin, ich sitze hier ... bei dir ... und das nicht aus Langeweile.«

»Trotzdem würdest du es nicht verstehen.«

»Willst du vielleicht ... mit deiner Mutter reden?«

Er schüttelte seinen Kopf. »Nein, die würde das auch nicht verstehen.«

Vincent atmete tief ein und aus. »Hör zu, Robin du bist noch jung. Es werden noch so viele Mädchen kommen und gehen. Das, was du gerade vielleicht fühlst oder durchmachst, wird nicht dein ständiger Begleiter sein.«

»Und wenn doch?«

Er schüttelte seinen Kopf. »Wird es nicht. Vertrau' mir.«

»Bist du sicher, dass es ... weggeht?«

Vincent stand auf. »Wenn es dir momentan so wichtig ist mit diesem Mädchen, dann musst du nur dein Ass im Ärmel hervorholen.«

»Mein Ass?«

»Ja. Dein Joker.« Er ging langsam rückwärts Richtung Türe. »Mädchen reden untereinander.«

»Und?«

»Du hast Nia.«

»Was?« Er merkte, wie ihm die Hitze ins Gesicht schoss, woraufhin er schnell in eine andere Richtung sah.

»Ja lass Nia herausfinden, ob dieses Mädchen vielleicht etwas für dich empfindet.«

Robin täuschte ein Lächeln an. »Gute Idee.«

Vincent hielt einen Daumen in die Höhe und verließ dann das Zimmer seines Sohnes, dem kein bisschen geholfen wurde.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt