𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟜𝟟

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Vincent fummelte an seinem Handy rum und stand dann auf. »Rooooobin« , rief er hinauf und sprach anschließend zu Dag. »Komm', steh' auf. Ich fahr' dich heim.«

»Warum?« , fragte er.

»Katja hat gerade geschrieben, dass es dauert, bis sie kommt. Hannah hatte Krach mit Marcel und sie ist jetzt der Streitschlichter.« Dag stand auf und streckte sich. »Robiiiiiiin.« , rief Vincent erneut hinauf.

»Jaaa?« , kam von oben. Statt zu antworten, schnappte sich sein Vater seinen Schlüssel. »Jaaaaaaa?« , schrie Robin von daher zum wiederholten Male.

»Warum mischt Katja sich da überhaupt ein. Sollen die es doch unter sich ausmachen.« , meinte Dag.

»Ja keine Ahnung.« Vincent sah die Treppe rauf und rief von Neuem den Namen seines Sohnes, der nun wütend hinunterkam.

»Was is'?«

»Zieh' deine Schuhe an. Wir fahren Dag nach Hause.«

»Ich kann doch hierbleiben.«

»Das dauert bis ich wiederkomme.«

»Is' mir tatsächlich egal.«

Vincent rollte mit den Augen und zeigte sich schließlich geschlagen, indem er nach oben deutete, als sein Handy klingelte. »Es ist Nia.« , sagte er zu seinem besten Freund und Robin blieb unverzüglich auf der Treppe stehen.

»Was will sie?« , fragte Dag.

»Keine Ahnung. Bisher wurde noch nichts erfunden, das ich vorab schon weiß, was ein Anrufer von mir will.« , sprach Vincent ironisch und nahm dann den Anruf entgegen. »Ja? ... Ehm nein, Katja ist nicht da. Was is'n los? ... Hmm ... Weinst du? ... Klar weinst du.«

Dag wollte ihm das Telefon aus der Hand reißen, doch Vincent stellte es einfach auf laut. »Was ist los?« , fragte er sofort.

»Papa?« , sagte sie erschrocken, als sie die Stimme ihres Vaters vernahm und schniefte hörbar geräuschvoll, was sie aber versuchte zu unterdrücken.

»Was ist los?« , wiederholte Dag mit einem Gemisch aus Strenge und Sorge in der Stimme.

»Nix. Ich ... ich ... ich wollte Katja sprechen.«

»Hat dir jemand etwas getan.«

»Nein. Ich ...« , sie begann nun richtig zu weinen. »Ich will nach Hause.«

Robin stolperte fast die Stufen hinunter, als er eilig hinunterrannte, um sich die Schuhe anzuziehen.

»Ich komm sofort.«

»'kay.« , schniefte sie. »Aber Papa, mach nichts, okay?!«

»Ich soll nichts machen? Du heulst gerade.«

»Aber ... es hat keiner etwas getan. Ich fühl mich nur nicht wohl.« Sie machte eine Pause und putzte ihre Nase, ehe sie weitersprach. »Ehm ... die Eltern sind nicht da, deswegen ...«

»Nia, hat dir jemand etwas getan?« , fragte er.

»Nein. Ich ... ich packe meine Sachen und ich warte draußen.«

»Wir beeilen uns.« , sprach nun Vincent und legte kurz nach der Verabschiedung auf. »Kommst du jetzt doch mit?« , fragte er und sah Robin an, der schon startklar an der Haustüre stand.

»Was denks'n du?!«

»Wusstest du, dass die Eltern von dem Mädchen nicht da sind?« , fragte Dag ihn, als sie zum Auto sprinteten.

»Ich wusste doch bis eben nicht ma' das Nia da ist.« Robin kletterte auf den Rücksitz und holte sofort sein Handy raus.

- Was ist passiert?

Er starrte auf den Chatverlauf und wartete, dass Nia die Nachricht endlich las, was jedoch sechs Minuten benötigte.

- Kommst du auch?

Fragte sie ihn, statt auf seine Frage einzugehen.

- Ja.

Er wartete wieder ein wenig ab, als er bemerkte, dass sie den Chat verlassen hatte.

- Was ist passiert Nia?

Tippte er aufs Neue ein und schickte es ab. Sie las die Nachricht, aber antwortete nicht.

»Fahr' mal ein bisschen schneller.« , sagte Dag zu Vincent.

»Es ist rot, Elfriede.« , meinte er und zeigte auf die Ampel, der sie sich näherten.

»Jetzt komm mir hier nicht mit Rolf Zuckowski an. Mein Mädchen weint.«

»Ich hab's gehört, aber ändern kannst du daran jetzt eh nichts.«

»Komm fahr'.«

Robin starrte weiter auf den Chat und überlegte, ob er ihr nochmal schreiben sollte. Er hatte Hass auf Louisa, obwohl er nicht mal wusste, was vorgefallen war.

Nia war zwar schon oft sentimental, aber ohne ersichtlichen Grund würde sie nicht einfach weinen, dessen war er sich sicher.

Nach einigen Minuten erreichten sie die Bushaltestelle. Nia saß auf dem Boden, neben ihrer Tasche. Als sie Vincents Auto sah, stand sie auf.

Dag schoss sofort aus dem Wagen und umarmte sie. »Was ist passiert?« , fragte er und streichelte über ihre Haare.

Ihre Unterlippe zitterte und sie schüttelte den Kopf. »Wir haben uns nur gestritten. Mehr nicht.«

Dag roch an ihr. »Hast du Alkohol getrunken?«

Sie nickte. »Ich ... ich wollte das nicht. Es tut mir leid.«

»Geh' ins Auto.«

Sie nickte abermals und kletterte zu Robin auf den Rücksitz.

»Eltern nicht da. Alkohol. Wow. Mit denen wirst du dich nicht mehr treffen. Hast du mich verstanden?« Dag blickte nach hinten, als er mit ihr sprach.

Sie schluchzte ein wenig und nickte zum dritten Mal.

Als sie losfuhren, ergriff sie Robins Hand, der sofort mit seiner anderen Hand tröstend über ihren Handrücken streichelte.

Gewohnt vertraut lehnte sie sich an seine Schulter.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt