𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟛𝟜

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»Woher wusstest du denn, wo ich wohne?« , fragte Nia, als sie sich auf ihren Drehstuhl setzte, während Luca es sich auf ihrem Bett gemütlich machte.

»Von Louisa.« , antwortete er.

»Louisa? Die beste Freundin von Joleen?«

Er nickte und sah sich um. »Findest du es schlimm?«

»Was?«

»Das ich mich nach dir erkundigt habe?«

»Nein.« Sie zeigte ihr Haargummi. »Du wolltest mir ja etwas wiedergeben.«

»Und wenn ich dir sage, dass ich ganz genau wusste, dass du den mit Absicht immer an deinen Stuhl machst?«

Nia wusste nicht, was sie sagen sollte, geschweige denn, welchen Blick sie auflegen sollte, daher drehte sie sich weg und fischte in ihrer Schublade herum, bis ihr wieder etwas einfiel. »Und wie viel wusstest du von Beyza und all den anderen Mädchen?«

»Was meinst du?«

Sie drehte sich wieder um. »Ich weiß, wen du alles schon geküsst hast.«

Er grinste. »Ja. Muss halt sein.«

Nia runzelte die Stirn. »Das muss sein?«

»Klar.« Er nahm ihre Hand und rollte sie mitsamt Stuhl zu ihm. »Hast du nie geübt?«

Sofort schoss ihr der Moment mit Robin ins Gedächtnis und und sie zog kurz verlegen die Lippen ein. »Vielleicht.«

»Ich meine, einen richtigen Kuss.«

»Einen Richtigen?«

»Ja. Nicht so.« Er deutete einen belanglosen Kuss vor, indem er seine Lippen spitzte und kurz ein schmatzendes Geräusch von sich gab. »Wurdest du schon richtig geküsst, oder wäre ich der Erste.«

Nias Augen wurden erschrocken groß. »Ehm ... wer hat denn gesagt, dass ich dich küssen würde?«

»Louisa. Joleen. Fabienne und die eine da ... hab der ihren Namen vergessen.«

Sofort wurde sie innerlich wütend, da ihre angeblichen Freundinnen, so etwas weitertratschten. Dabei hatte sie Luca gar nicht mehr erwähnt gehabt, nachdem Robin ihr erzählte, dass sie eigentlich ja nur eine unter vielen wäre.

»Also?« Er sah sie fragend an.

»Was?«

Er grinste und lies ihre Hand los. »Schläfst du auch nächstes Wochenende bei Louisa?«

»Ehm ... glaube nicht. Weiß nicht. Woher weißt du denn davon?«

»Oh, hab's mitbekommen.«

Nia rollte zurück. »Joleen hatte mich gefragt, weil sie wollte, dass ich auch ins Cheerleader-Team gehe.«

»Mach das doch.«

Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Ich bin nicht so ... der Cheerleader.«

»Machst du Sport?«

»Ja. Parkour.«

»Dieses ... von Hochhaus zu Hochhaus springen?«

Nia lachte. »Nein. Parkour ist so viel mehr.«

»Hmm okay. Aber kein Mädchen-Sport.«

»Wer entscheidet denn, was für Mädchen und was für Jungs ist?« Ihre Mimik veränderte sich.

»Na ja. Würdest du es feiern, wenn ein Junge Ballett macht?«

»Wenn er doch Spaß dran hat?!«

Luca lachte. »Das ist schwul.«

»Aha.« Sie rollte genervt mit den Augen.

»Reagierst du so, weil dein bester Freund schwul ist?«

»Mein bester Freund ist, was?«

»Ja. Robin.«

»Wie kommst du darauf, dass Robin homosexuell ist?«

»Weil er nie mitredet, wenn wir über Mädchen reden.«

»Muss er ja auch nicht.«

Luca rutschte mehr nach vorne. »Wir haben letztens 'ne Liste gemacht. Wer die Hübscheste in der Klasse ist. Robin hat nicht mitgemacht.«

Nia zuckte mit den Schultern. »Muss er ja auch nicht.«

»Na ja.« , sagte er. »Weißt du, auf welchem Platz du warst?«

»Da ich noch nie etwas von der Liste gehört habe, kann ich es schlecht wissen.«

»Du warst auf dem Ersten.«

»Oh. Ja dann. Danke.« Etwas anderes fiel ihr auf die Schnelle nicht ein.

»Du scheinst nicht überrascht zu sein.«

»Ehm ... was soll ich sagen?!«

Luca grinste und stand auf. »Ich muss jetzt los. Aber ... kannst es dir ja nochmal überlegen mit Louisas Übernachtungsparty.«

»Ehm ... ja ... mache ich.« Irritiert sah sie ihn an und stellte sich ebenso auf die Füße, um ihn zur Haustüre zu bringen.

Ihr Vater sah sofort in den Flur, als sie in seiner Sichtweise waren.

Nia öffnete die Türe und Luca trat ins Freie. »Wir sehen uns dann am Montag in der Schule.«

Sie nickte und lächelte ein wenig, ehe sie sie Türe wieder schloss und Richtung Küche schlurfte.

»War ja ... ein schneller Besuch.« , meinte Dag.

»Ja.« Nia ging an den Kühlschrank und holte sich eine Sprite-Dose heraus.

»Was is' los?« , fragte Isabelle.

»Nichts.«

»Was hat er gemacht?« , wollte Dag direkt wissen.

»Was? Wer? Nichts.«

»Warum bist du denn so komisch?«

Sie zuckte mit den Schultern und verließ die Küche. In Gedanken versunken ging sie zurück in ihr Zimmer und setzte sich wieder auf den Stuhl.

Die Sache mit Luca war ihr im Grunde egal. Darüber dachte sie nicht nach. Ihr war es schnuppe, dass er jetzt wusste, dass sie ihn mal küssen wollte.

Selbst das sie bei irgendeinem idiotischen Ranking irgendwelcher Teenie-Jungs auf Platz eins gelandet war, spielte für sie keine Rolle.

Was ihr jedoch den Kopf zerbrach, war, ob Robin wirklich ein Geheimnis hatte, welches er nicht mal ihr anvertraute.

Sie fühlte sich gekränkt, denn es gab nichts, was sie sich verheimlichten. Sie erzählten sich immer alles.

Robin wusste ganz genau, dass er ihr alles sagen konnte. Egal was. Sie würde ihn niemals verurteilen oder so.

Sie dachte darüber nach, dass sie ihn auch mal gefragt hatte, wer das hübscheste Mädchen in der Klasse wäre und das er daraufhin nicht geantwortet hatte. Vielleicht war Lucas Vermutung ja richtig ... aber selbst wenn ... es wäre Nia egal.

Und genau deswegen wusste sie, dass sie mit ihm über diese Angelegenheit reden musste.

Sie wollte nicht, dass Robin dachte, er müsse ihr irgendwas verheimlichen ... sie würde immer hinter ihm stehen und im Notfall schützend vor ihm.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt