𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟙𝟘𝟠

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»... aber lass es doch erst einmal auf dich zukommen Dag. Was soll schon groß passieren?« Katja, die mit Dag und Vincent auf ihrer Terrasse saß, schob ihm einen Teller mit Backwaren rüber.

»Ich will diesen Wichser einfach nicht in meiner Wohnung haben. Es kotzt mich schon an, dass der mit meiner Frau arbeitet und das die ihn auch noch in Schutz nimmt.«

»Isabelle gefällt der Job.«

»Ja, das freut mich auch für sie, aber das er damit involviert ist, widert mich an. Ich mag ihn nicht. Ich mochte ihn damals nicht und ich werde ihn niemals mögen.«

»Musst du ja auch nicht. Aber akzeptiere es einfach. Sie sagt, er ist komplett anders und auch alle anderen Kollegen sagen, er wäre ein netter zuvorkommender Mensch.«

»So weit kann sich niemand ändern.«

»Anscheinend schon.«

Dag schüttelte seinen Kopf. »Okay machen wir es anders. Wie würde Isabelle reagieren, wenn ich ... mit Nicole arbeiten würde?«

»Das ist eine komplett andere Sache Dag.«

»In welcher Hinsicht?«

»Weil du mit ihr viel weiter gegangen bist, als Isabelle je mit Çan gehen würde. Sie hat ihn ebenfalls nicht gemocht und jetzt ... das ist beruflich. Sie will einfach neuen Fuß fassen.«

»Weiter gegangen? Dir ist klar, dass ich nicht ich-selbst war?!«

»Und anscheinend war Çan das damals auch nicht.«

Dag gab ein abwertendes Grunzen von sich.

»Ey. Mach einfach 'ne Faust in der Tasche. Denk dir deinen Teil und gut is'.« , meinte Vincent.

»Kann ich nicht. Ich kann das einfach nicht. Der hat meine Frau angepackt. Der hat meiner Frau hinterher gegeiert und jetzt soll ich tun, als wäre nie etwas geschehen?«

»Wir sind erwachsen.« , sagte Katja.

»Nö.« Schmollend verschränkte Dag die Arme vor seiner Brust.

»Dag wir sind doch beim Treffen dabei.«

»Nee wisst ihr, was mich zusätzlich abfuckt?! Sie arbeitet dort acht Stunden am Tag. Morgens penn ich meist noch, das heißt, wenn ich abends nach Hause komme, habe ich vielleicht zwei, drei Stunden, wo ich Isy sehe, und das war's dann.«

»Ist so, wenn man berufstätig ist.« , meinte Vincent mit einem Achselzucken.

»Echt? Danke für die Info.« Dag rollte mit den Augen. »Ich meine, das diese eklige Existenz Isy mehr sieht, als ich.«

»Ach jetzt stell dich mal nicht so an Dag. Sie redet mit mir und außer Musik und die Schüler haben die zwei kein anderes Thema.« Nun rollte Katja mit den Augen.

»Finde ich gut. Dann solltest du mal vielleicht mit ihr reden, dass sie ein wenig mehr Nähe zulassen sollte.«

»Nähe?«

»Küssen, kuscheln ... meinetwegen auch Sex, aber ...«

»Ihr habt keinen Sex?« Katja sah ihn verwirrt an.

»Das wusstest du nicht?«

Sie schüttelte den Kopf und sah zu Vincent. »Ich wusste es.« , meinte er.

»Ihr habt keinerlei ... Körperkontakt?«

Jetzt war es Dag, der den Kopf schüttelte. »Nein. Nichts. Sie schreckt sofort zurück. Wundert mich ja, dass sie dir das nicht erzählt hat.«

»Ja. Mich auch.« Katja runzelte die Stirn.

»Dann verstehst du mich jetzt mal?! Unsere Beziehung bestand von Anfang an aus viel Liebe, Körpernähe, Zuneigung ... alles Mögliche. Und jetzt? Jetzt sind wir Menschen, die zusammen wohnen. Das war's.«

»Ja aber das ändert sich auch wieder. Vincent und ich steigen auch nicht täglich in die Kiste.«

»Aber wir haben nichts. Gar nichts. Ich kann ihren Satz Was-machst-du-da-? nicht mehr hören. Sobald ich sie anfasse, küsse oder Sonstiges. Zack. Was machst du da?!«

»Soll ich mal mit ihr reden?«

»Was willst du denn da mit ihr reden Katja?« Fragend sah er sie an. »Sie will es einfach nicht.«

»Und wenn du einfach mal anfängst und ...«

»Hörst du mir nicht zu? Sobald ich sie anfasse, fragt sie mich erschrocken, was ich da mache. Sie stellt mich hin, als würde ich etwas Unmenschliches von ihr verlangen.«

»Was sagt der Therapeut dazu? Oder hast du mit ihm nicht darüber gesprochen?«

»Doch klar. Er meint einfach, ich soll ihr Zeit lassen. Das tue ich ja. Egal bei was. Ich gebe ihr bei allem Zeit, aber wie ich mich fühle, interessiert irgendwie keinen.«

»Natürlich interessieren wir uns dafür.«

»Ich fühle mich einfach in der Hinsicht nicht mehr gewollt von ihr. Es fehlt.«

Die Türe, um auf die Terrasse zu kommen, wurde geöffnet und Robin trat hinaus. »Hast du uns vergessen?« , fragte er seine Mutter und hielt seine Hand ausgestreckt hin.

»Ach Schatz. Hab' ich echt.« Sie sprang auf und rannte hinein.

Robin sah seinen Vater und Dag abwechselnd an. Da beide gerade ruhig waren, ging er davon aus, dass sie wieder Gespräche führten, die nicht für seine Ohren geeignet waren.

Das taten sie oft.

Nach einigen Sekunden kam seine Mutter zurück und übergab ihm einen Teller, mit ebenso Backwaren, wie hier auf dem Tisch lagen. »Reichen die euch?«

»Ja. Nia hat halt Hunger.« , sprach er und ging ohne ein weiteres Wort zu sagen, zurück in die Wohnung und anschließend die Treppe rauf zu seinem Zimmer.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Where stories live. Discover now