𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟠

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»Und was genau soll ich jetzt mit Robin machen?« Vincent hielt die Hand hin, als Dag ihm eine RedBull-Dose übergab und sich schließlich neben ihn vor dem Bildschirm, im Studio, platzierte.

»Red' mit ihm.« Dag lehnte sich zurück. »Er soll diesen Typen von Nia fernhalten.«

Vincent lachte. »Was soll er denn tun?«

»Ja keine Ahnung. Er soll dem halt einfach klar machen, dass er die Finger von ihr lassen soll.«

»Die sind zwölf.«

»... und dreizehn.« , unterbrach Dag ihn.

»Ey Brudi, die fangen halt in dem Alter an. Weißt du, wie oft ich Robin schon dabei erwischt habe, wie er auf Ärsche oder Titten schielt.«

»Du hast gut Reden. Du stehst ja auf der anderen Seite. Aber mir gehört das Mädchen, das begafft wird.«

»Mädchen sind schlimmer.«

»Inwiefern?«

»Schau dir doch allein die jungen Mädchen auf unseren Konzerten an. Jungs sind nicht so.«

»Du sagtest doch gerade selber, das Robin glotzt.«

»Ja, aber der würde nicht so abgehen. Mädchen sind, was das angeht schon ein paar Schritte weiter.«

Dag zog die Augenbrauen hoch und positionierte sich anders hin. »Ich hab gestern auch mit Isy darüber gesprochen, findest du nicht, das die zwei viel zu schnell groß geworden sind?«

»Ist doch gut.«

»Findest du?«

»Klar.« Vincent machte irgendeine Musik an und drehte sich mehr in Dags Richtung. »Ich bin froh, das Robin nicht mehr so klein ist. Ich war vollkommen überfordert, als er noch ein Baby war.«

»Lag vielleicht auch daran, dass ihr euch erst ewig Zeit gelassen habt, und dann ging alles hopplahopp.« Dag sah kurz auf sein Handy, bevor er weitersprach. »Erst wusstet ihr nicht, ob das was Festes ist zwischen euch oder nicht. Dann hattet ihr euch endlich dazu entschlossen, lebtet aber immer noch getrennt. Und als Nia kam, war das für euch beide wie ein Schalter, der mal angeschaltet wird. Bämm Katja war schwanger. Bämm mit dickem Bauch wurde geheiratet ...«

»Hab's auch nie bereut.« , unterbrach er ihn und prostete ihm zu.

»Hab ich auch nicht behauptet.« , lachte Dag. »Ich glaube, du warst einfach überfordert, weil deine Hände viel zu groß sind, für ein Baby.«

»Du quatschst ma' wieder kariert daher.« Vincent grinste und schüttelte den Kopf, bevor er noch einen Schluck tätigte. »Nee jetzt ma' ehrlich. Ich bin froh, dass Katja das alles so gemeistert hat. Ohne sie wäre ich aufgeschmissen gewesen.«

»Ich vermisse die Zeit. Ich bin gern Nia hinterhergerannt oder hab sie den ganzen Tag mit mir rumgetragen. Ich hab das richtig genossen, wenn sie sabbernd auf meiner Brust eingepennt ist ... und jetzt ...«

»Du vermisst im Grunde nicht die Zeit, wo Nia ein Baby war ... du vermisst es, etwas Kleines im Haus zu haben.«

»Hmm.«

»Oder etwa nicht?«

»Ich weiß nicht. Jetzt, wo du es sagst ... ich ... ich hab die Anfangszeit von Isys Schwangerschaft ja nicht miterleben können ...«

»Erinnere mich nicht daran. Das war die bisher stressigste Zeit in meinem Leben. Ich hätte heute noch einen Orden dafür verdient, was ich alles mitgemacht habe.«

Dag zog Vincents Stuhl näher an seinen, packte seinen Kopf und verpasste ihm einen Knutscher auf die Wange. »Da bin ich dir auch auf ewig dankbar für Brüderchen.«

»Iiiih. Und das macht ihr, wenn ihr alleine seid?« , fragte Robin, der den Raum betrat.

Sein Vater rollte wieder zurück und sah auf die Uhr. »Was machst du'n hier?«

»Ich hab frei.« Robin nahm hinter ihm Platz und warf seinen Rucksack in eine Ecke.

»Du hattest erst um zehn Schule.«

»Ich weiß. Ich hatte heute nur zwei Stunden.«

»Ich frag mich manchmal, für was ihr heutzutage noch in die Schule geht.« Vincent stellte die Musik leiser. »Wieso bist du dann nicht bei deiner Mutter?«

»Ich hatte die Wahl zwischen in einer Bäckerei sitzen oder hier bei euch abzuhängen. Dreimal darfst du raten, was ich gewählt habe.« Nachdem Katjas Oma verstorben war, hatte sie ihrer Enkelin die kleine Bäckerei vermacht, die diese auch weiterhin stolz führte und sie sogar mittlerweile vergrößert hatte.

»Sei nit immer so vorlaut.« , sprach Vincent.

»Wo ist Nia?« , fragte derweil Dag.

»Mit Freundinnen noch shoppen oder so. Keine Ahnung.« Er zog mit seinem Fuß seinen Rucksack näher und holte sich eine Tüte mit Süßigkeiten heraus, die er direkt Dag hinhielt.

»Warum bis'n du nicht mit?« , fragte Vincent.

»Kein'n Bock.« Robin zuckte mit den Schultern. »Ich geh doch nicht shoppen.«

»Ja Vince.« , sagte Dag. »Männer gehen nie shoppen, Männer kaufen Sachen.«

»Eure Songs sind manchmal echt peinlich.« Robin lehnte sich zurück.

»Dir ist momentan alles peinlich. Denk mal darüber nach, dass diese Peinlichkeiten dein Essen und deine Kleidung finanzieren.«

»Trotzdem. Ich hab Mädchen in der Klasse, die auf euch stehen und Poster von euch an der Wand haben. Das ist eklig.«

»Vielleicht haben deren Töchter irgendwann Poster von dir an der Wand.« , konterte Vincent.

»Kann ich zocken?« , fragte er und stellte sich bereits hin.

»Ja mach. Aber nicht so laut.« Er wartete, bis sein Sohn unten war, bevor er weitersprach. »Also wo waren wir?«

»Höh?« Dag sah ihn fragend an.

Vincent rollte mit den Augen. »Wollt ihr nochmal von vorne starten?«

»Ach so ... ehm ... ich weiß es nicht. Ich müsste auch erstmal fragen, was Isy davon hält.«

»Was denkst du denn?«

»Keine Ahnung. Wir haben das Thema eigentlich nach Nias Geburt nie wieder ins Rollen gebracht.«

»Dann solltest du dem Stein mal einen Schubs geben.«

»Dir?«

Vincent täuschte ein Lachen an. »Heut 'nen Clown gefrühstückt 'wa?«

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin