𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟠𝟜

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Nias Magen grummelte, als sie vor Jenaros Türe stand.

Heute war ihr Geburtstag. Um 00.01 hatte ihr sonst immer Robin gratuliert. Dieses Jahr war es ihr eigener Freund, der sie um Mitternacht angerufen hatte, was sie einerseits auch wirklich süß fand, aber andererseits war sie der Meinung, es war ein Ding, was nur sie und Robin betraf. Er gratulierte ihr zuerst, dann sie ihm.

Dieses Mal hatte er nicht angerufen und sie wusste nicht wieso. Nia hatte das Gefühl, als würde etwas zwischen ihnen stehen, doch der Grund dafür, blieb ihr schleierhaft.

Es tat weh, weil sie es vermisste. Die kleinsten Dinge mit ihm. Etwas, was schon einem Ritual glich. Wie das gratulieren am Geburtstag. Oder dass sie egal, welchen Film sie zusammen im Kino bisher geschaut hatten, immer die Ersten waren, die reingingen und die letzten, die ins Freie traten. Eine andere Gepflogenheit der beiden war es stets, wenn sie eine Pizza bestellten, dass Robin das Innere aß, während Nia sich den Rand vornahm.

Solche Kleinigkeiten fehlten ihr, aber am meisten tat es weh, dass er sich heute bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht gemeldet hatte.

Sie stand noch immer unten vor der Haustüre und holte ihr Handy aus ihrer Hosentasche.

Das schlechte Gewissen meldete sich. Schließlich hatte sie ihm selbst nicht gratuliert. Nia hatte ihre Eltern überredet bekommen, dass nur etwas Kleines stattfinden sollte und als Vincent und Katja mittags vorbeikamen, war kein Robin dabei gewesen.

Er hätte sich schon anderweitig verabredet, meinte seine Mutter daraufhin nur.

Sie starrte auf ihr Display und nahm dann die Sache in die Hand.

- Happy Birthday Robin.

Es dauerte nicht mal Sekunden, da wurden die Haken blau und sie sah, dass er schrieb.

- Happy Birthday Nia. 😊

Es war wie ein Stein, der ihr vom Herzen fiel, weil in letzter Zeit wusste sie nie, ob er sauer auf sie war oder doch nicht. Irgendwie kam es ihr oft so vor.

- Sollen wir uns morgen treffen?

- Wir beide?

- Ja. Wir können ja eine Geburtstagspizza essen. Wenn wir schon keinen Kuchen zusammen hatten.

- Und wirklich nur wir beide?

- nur, wenn du möchtest.

Obwohl die Haken blau waren, dauerte es, bis er antwortete. Nia wollte gerade ihr Handy wegstecken, da erreichte sie seine Antwort.

- Okay. Ich komme morgen Mittag zu dir. Dann können wir los.

- 😁✌

Nia lächelte. Sie war beruhigter. Obwohl es sie schon ein wenig störte, dass sie in letzter Zeit immer sichergehen musste, dass Robin nicht wahrlich sauer auf sie war.

Sie wusste nicht, wieso er manchmal so komisch drauf war. Wäre er ein Mädchen, hätte sie das auf seine Periode geschoben, schließlich war sie selber oft dann ohne Grund schlechtgelaunt.

Aber möglicherweise war das ja bei Jungs ähnlich. Vielleicht litten sie auch unter Stimmungsschwankungen, nur das sie nicht dabei menstruieren?!

Denn irgendwie trat es bei Robin immer nur schubweise auf, dass er sich seltsam verhielt.

Nia zuckte für sich alleine mit den Schultern. Schließlich würden sie sich morgen treffen und allen Anschein nach, war er heute nicht schlecht gelaunt. Wieso also sollte es sich am nächsten Tag ändern?!

Statt wie Jenaro die Türe unten aufzutreten, klingelte sie.

Es dauerte ein wenig, bis das surrende Geräusch erklang und sie in den Hausflur treten konnte. Nia steuerte sofort die Treppe an und ging hinauf.

Jenaros Mutter stand an der Türe und begrüßte sie mit einer innigen Umarmung. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.«

»Danke sehr.«

»Jenaro ist in seinem Zimmer.« , sagte sie. Das hörte Nia auch so, denn wie immer dröhnte der Bass der Boxen in ihren Ohren.

Seine Mutter verschwand in den nächstliegenden Raum, während Nia nicht mal an seine Tür klopfte. Die Musik war so laut, er hätte es eh nicht gehört.

Er lag auf seinem Bett und lächelte, als er sie sah. »Ey Baby. Warum hast du nicht gesagt, dass du schon kommst?«

»Ich sollte doch um die Uhrzeit hier sein.«

Er sah auf seine Uhr. »Ah. Schon so spät? Ich hab eben noch'n bisschen gepennt.« Jenaro stand auf und machte die Musik dabei einen Tick leiser. Dann holte er aus seinem Schrank eine kleine Schachtel heraus. »Hier. Für dich.«

Nia öffnete es. Es war ein goldenes Armband. Noch nie hatte sie von einem Jungen, außer Robin ein Geschenk bekommen ... und das es auch noch Schmuck war, fand sie bedeutungsvoll. Schließlich wurde es ihr in Filmen so gezeigt, dass wenn ein Junge ein Mädchen liebt, wird dies mit einem Schmuckstück ausgedrückt.

Sie lächelte. »Oh. Die ist aber schön. Danke sehr.« Jenaro half ihr, dieses anzuziehen. Immer noch lächelnd sah sie sich ihr Handgelenk an.

»Und?« , fragte er.

»Es ist echt schön.«

»Das meine ich doch nicht.« , sagte er. »Bleibt es dabei?«

Nia zog die Lippen ein. Sie fühlte sich unwohl, nickte aber. Sie hatte ihm ein Versprechen gegeben, was sie heute einlösen wollte.

Von Mal zu Mal hatte sie bemerkt, dass er beim Kuscheln mehr auf Tuchfühlung ging. Und da sie wusste, dass er erfahrener war als sie und zudem andere Beziehungen geführt hatte, als nur Händchenhalten und mal Küssen, hatte sie schnell eingewilligt ihr erstes Mal mit ihm zu haben.

Natürlich war das Detail, das sie Angst hatte, er würde sonst Schluss machen auch ein primärer Faktor.

Jenaro ging an seinen Schrank und holte aus einer Hosentasche eine Kondompackung heraus, die er dann auf die Matratze legte, ehe er sich draufsetzte und neben sich klopfte.

Nias Herz schlug wie wild, als sie sich zu ihm setzte.

Gleichwohl begann er sie zu küssen. Sie hielt die Augen geschlossen. Was aber eher ein Gemisch aus Nervosität, Angst und Unwohlsein war.

Als er dann unter ihr Top packte und es ihr wohl gleichsam ausziehen wollte, stoppte sie ab.

Jenaro stöhnte auf. »Boah. Ich wusste es. Du benimmst dich echt wie ein Kind. Ich frage mich manchmal echt, warum ich mit dir zusammen bin.«

»Ich ...« , begann sie mit zittriger Stimme. »Ich will nur ... kann ich das anlassen?«

»Dein Oberteil? Warum?«

»Ich ...«

»Ja dann lass es an.« , meinte er und stand auf, während er sich sein eigenes Shirt über den Kopf zerrte und direkt danach seine Jeans hinunterzog. »Untenrum müsstest du dich aber ausziehen.«

Nia atmete tief ein. »Kannst du es ein wenig dunkler machen?«

»Boah Nia. Ich dachte, du bist bereit. Ey, ich schenke dir ein Armband zum Geburtstag und du verhältst dich wie ... keine Ahnung was. Dann sag direkt, dass du kein'n Bock hast, dann kann ich mir das hier alles sparen.« Er nahm die viereckige Verpackung an sich und ging zurück zum Schrank.

»Nein.« , sagte sie fix und zog wieder ihre Lippen ein, ehe sie aufstand und ihre Hose öffnete. »Ich bin ... bereit.«

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Onde histórias criam vida. Descubra agora