𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟛𝟝

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»Mach noch 'ne Runde.« , sagte Dag zu Andi am nächsten Abend, den sie nach etwas längerer Zeit mal wieder bei ihm in der Bar verbrachten. »Und ein Wasser.«

»Still?«

»Nee ... mach Medium.« Dag sah sich um. »Hast du momentan mehr Hilfe?«

Andi sah zu den zwei anderen, die mit ihm hinter der Theke standen. »Ja das sind Carlo und Benny. Die sind jetzt fest angestellt.«

»Das ist doch gut.«

»Ja. So hab ich eine Sorge weniger.« Andi stellte alles auf ein Tablett. »Wer lebt denn heute bei euch Abstinent?« Er zeigte auf das Wasser.

»Ehm ... Isy.«

»Ach Jung ... lass dir doch nicht alles aus der Nase zieh'n.«

Dag grinste. »Isy ist ... schwanger.«

»Was? Herzlichen Glückwunsch. Ihr habt nochmal nachgelegt? Wie alt ist eure Kleine jetzt?«

»Die wird schon vierzehn im Sommer.« Allein wie er es aussprach, registrierte er erstmal für sich selbst, dass sie wahrlich nicht mehr so klein war, wie er es gern hätte.

»Vierzehn?! Oh Gott, wo ist die Zeit nur geblieben? Ich weiß noch, als Isabelle hier mit allen ankam und wie du immer dort gesessen hast und sie beobachtet hast.« Andi lachte, als er vorne auf den Platz zeigte, der in jenen längst vergangenen Tagen Dags Stammplatz war.

»Ja. Lang is's her.«

»War 'ne schöne Zeit damals mit euch. Mir fehlen die Nächte irgendwie, wo die Band oben auf dem Podium stand ... aber hey, bei dir und Vincent läuft es ja auch recht gut momentan. Ich bin ehrlich, ich dachte immer, deine Frau wäre mal diejenige, die auf großen Bühnen steht.«

»Sie ist eigentlich glücklich in ihrem Beruf.«

»Das ist die Hauptsache.« , sagte Andi. »Man sollte immer etwas tun, was man gerne macht.«

»Ja da hast du Recht.«

»Is' eure Kleine auch musikalisch talentiert.«

»Ja. Also ich würde es behaupten. Nia kann richtig gut singen. Sie kann Gitarre spielen. Klavier ...«

»Ja dann ... wenn sie in ein paar Jährchen mal auf die Bühne will, kann sie gerne den Platz ihrer Mutter einnehmen. Geschichtliche Wiederholungen wären nichts Neues in der Weltgeschichte.«

»Ja. Wer weiß. Wenn sie will.« Dag nahm das Tablett und steuerte den Tisch an, wo Isabelle, Vincent, Katja und Marc, ein Techniker ihrer Tourneen, saßen.

»Du holst auf keinen Fall mehr den Nachschub.« , sagte Katja. »Du schwatzt immer noch zehn Stunden, statt einfach etwas zu holen und wiederzukommen.«

»Bin halt ein freundlicher Kerl.« Dag grinste sie an und setzte sich wieder hin.

»Nee du bis'n Waschweib.«

»Ja das ist er.« , bestätigte Isabelle, die direkt neben ihm saß. »Du hast hier jedem schon von unserem ...« Sie zeigte auf ihren Bauch. »... erzählt.«

Er hob die Schultern an. »Ich freu mich halt.«

»Ja aber ... wir sind noch sehr sehr früh. Man erzählt das erst, ab der zwölften Woche oder so. Wir müssen erst mal abwarten, ob da auch wirklich ...«

»Oh Isy. Denk nicht negativ. Damit ziehst du auch Negativität an.« , sagte Dag. »Krümelchen hat sich eingenistet. Ende.«

Isabelle trank an ihrem Wasser und lehnte sich danach an ihn. »Okay.«

»Auf jeden Fall hast du Pech.« , meinte Katja und prostete ihr zu. »Während wir uns die Kante geben werden auf eurer Hochzeit, musst du uns alle nüchtern ertragen.«

»Ich werd's überleben.« , lachte sie.

»Ich find's ja immer noch blöd, das ihr keinen Junggesellenabschied macht.«

»Brauchen wir nicht. Wir waren von Tag eins wie ein altes Ehepaar. Daher müssen wir nichts verabschieden, denn es wird sich rein gar nicht ändern.«

»Doch dein Name.« , sprach Dag.

»Ja, mein Name. Aber mehr auch nicht.«

»Na ja.« , meinte Marc. »Ich bin geschieden. War auch jahrelang mit ihr zusammen, haben dann geheiratet und von da an ging alles bergab.«

»Also du wirst die Hochzeitsrede aber nicht halten.« , sagte Vincent mit einem abwertenden Blick.

»Ich mein ja nur. Manchmal ändert sich dann alles.«

»Dann warst du einfach nicht der richtige Mann für sie.« , meinte Dag.

»Oder sie war generell falsch.« , sprach Vincent.

»Oder so. Auf jeden Fall hat meine Hochzeit alles verändert.«

»Mensch Marc. Deine Hochzeit hat nichts verändert.« , meldete Katja sich zu Wort. »Es hat einfach schon vorher nicht gepasst.«

»Hömma ich war mit Jennifer zusammen, seit wir vierzehn waren.«

»Ja und jetzt hat sie einen Neuen und ist schwanger.«

»Ja genau. Weil ich ersetzbar war.« , lallte Marc ein wenig.

»Nein. Weil ihr nicht dasselbe Leben haben wolltet.« , erklärte Vincent ihm. »Du wolltest doch kein Kind. Sie aber schon ... und wenn die Zukunftsvorstellung nicht passt, wird das auch nichts mit einem gemeinsamen Weg.«

»Nee nee nee. Stopp. Man sollte in einer Beziehung auch nicht egoistisch handeln. Wenn ich halt kein Kind will, kann sie mir ja keins aufdrängen.«

»Wer sagt etwas von aufdrängen?« Vincent sah ihn perplex an. »Sie hat dich freigegeben, damit du dein Leben so leben kannst, wie du es vorhast.«

»Nee sie hat sich den Erstbesten danach genommen und ein neues Leben gestartet, während sie mich aussortiert hat.«

»Weil ihr eine verschiedene Zukunft wolltet.«

»Man sollte sich anpassen und nicht egoistisch sein.«

»Aber doch nicht bei so etwas.«

»Du findest, sie hätte bei dir bleiben sollen und somit die Aussicht abhaken, jemals Mutter zu werden?« , fragte jetzt Katja mit fast denselbem Blick, den Vincent vorhin drauf hatte, während Dag Isabelle etwas ins Ohr flüsterte, woraufhin sie mit einem Schmunzeln nickte.

»Natürlich.«

»Dir ist klar, das du egoistisch dahersabbelst.« , sagte Dag, exte sein Getränk leer und stand auf. »Du wolltest, das sie komplett auf deine Wünsche eingeht und ihre eigenen dir zuliebe vernachlässigt.«

»Aber andersrum wäre es okay gewesen?«

Dag schüttelte den Kopf und nahm Isabelle an die Hand, die ebenso aufstand. »Nein. Allein schon fürs Kind wäre es nicht gut gewesen, da du dieses Leben gar nicht haben möchtest. Die Trennung jedoch, war für euch beide das Beste, um voranzukommen.«

»Hmm.« , murmelte Marc.

»Wohin?« , fragte Vincent seinen besten Freund, nachdem er Isabelle mit sich zog.

Dag zog einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und grinste. »Hier ist mir momentan zu viel Negativität.«

»Ey, nicht dein Ernst.«

»Hömma, die Kinder schlafen heut bei mir.« , entschuldigte sich Dag. »Wir machen schnell. Versprochen.« 

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Where stories live. Discover now