𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟞𝟝

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Nia schmiss sich auf ihr Bett, während Robin den Stuhl in Beschlag nahm.

»Hast du die zwei letzten Seiten im Unterricht noch geschafft?« , fragte sie ihn.

»Ja.«

»Dann gib mal her.« Sie wedelte mit ihrer Hand herum.

»Du sollst doch nicht immer abschreiben.«

»Das sind Matheaufgaben. Wenn wir da dasselbe Ergebnis haben, liegt es daran, das wir beide gerechnet haben.«

»Nur mit dem Unterschied, dass nur ich gerechnet habe.« , sagte er und fischte seine Mappe heraus, um sie ihr zu überreichen. Dabei fiel ein gefalteter Zettel auf den Boden, den er aufhob.

»Was ist das?« , fragte sie interessiert, während sie ihre eigene Mappe herausholte und die gleichen Seiten aufschlug.

»Keine Ahnung.« , antwortete er schulterzuckend und öffnete ihn, denn sein Name stand groß darauf. Er las und legte ihn mit Falten auf der Stirn weg.

»Und?«

»Nichts. Da hat sich jemand vertan.«

»Da steht dein Name drauf.« , sagte Nia und zeigte auf den Zettel.

»Ich bin nicht der einzige Robin auf der Welt.«

»Jetzt zeig schon.«

»Nein.« Er nahm ihn flink wieder an sich, als Nia aufsprang, um ihn zu holen. Er versuchte, diesen hinter seinen Rücken zu verstecken, doch ihre Hände umarmten ihn schon fast, als sie ebenso nach hinten griff.

»Komm, zeig.« , bettelte sie, als sie den Zettel fast in die Finger bekam.

Da er immer noch saß und sie so nah vor ihm war, hatte er keine Ausweichmöglichkeit. Robin wendete sich ein wenig, um vom Stuhl runterrutschen zu können, doch so kam sie umso leichter dran und riss ihm das Stück Papier aus den Händen.

»Da ist ja ein Herzchen statt ein i-Punkt drauf.« , stellte sie fest, als sie seinen Namen nochmal las.

»Nia ist doch egal, was dadrin steht.«

Sie setzte sich zurück und faltete ihn wieder auseinander.

Lieber Robin,

Ich liebe dich und ich würde gerne wissen, ob du dasselbe für mich empfindest. Zeig' den Brief aber bitte keinem. Komm' bitte heute um 17 Uhr zum Tor der Schule. Ich werde da auf dich warten.

Statt eines Absenders wurde mit einem Lippenstiftkuss quasi unterschrieben.

Nia sah auf die Uhr. »Komm. Wir haben noch Zeit. Lass uns hin.«

»Nein. Ich will da nicht hin.«

»Bist du denn nicht neugierig?«

»Nö.«

Sie stand auf, nahm seine Hand und zog an ihn. »Mensch Robin. Vielleicht hat das die Liebe deines Lebens geschrieben. Du musst doch wenigstens neugierig sein, wer es war. Lass uns dahin gehen.«

»Nein ich will nicht dahin.«

»Mir zuliebe. Bitte.«

»Nia, mich interessiert nicht, wer das geschrieben hat.«

»Aber mich und ich will, dass du glücklich bist. Vielleicht ist das der Anfang von etwas?!«

»Glaube ich nicht.«

»Willst du denn keine Freundin? Oder ...« Sie sprach nicht weiter, weil sie nicht vorhatte, sich erneut mit ihm zu streiten, weil sie nicht genau wusste, auf wen oder was er stand.

Robin schüttelte den Kopf. »Zumindest nicht die.« Er deutete auf den Brief.

»Aber du weißt doch gar nicht, wer es war.«

»Aber ich weiß, dass ich sie nicht will.«

Nia ging vor ihm auf die Hocke. »Das weißt du doch noch gar nicht.«

»Glaub' mir. Ich weiß das.«

»Hmm. Aber stell dir mal vor, du würdest einer Person so etwas schreiben und extra zu diesem Ort gehen und niemand kommt.«

»Das wäre schlimm.« , gab Robin von sich.

»Ja genau. Und wenn du ihr einfach dann sagst, du empfindest nicht genauso, aber ... du solltest hin.«

»Hmm.« Robin sah zu Boden. »Findest du es generell besser, zu reden, statt zu schweigen?«

»Was bringt denn Schweigen? Das bringt niemanden voran. Siehst du doch.« Sie zeigte nun auch auf den Brief. »Wer auch immer das geschrieben hat, hat Mut bewiesen und jetzt, solltest du so ehrlich sein zu sagen, was du davon hältst.«

»Und wenn so etwas eine Freundschaft kaputt macht? Ich meine, ... wenn die andere Person nicht so empfindet, man kann doch dann nie wieder so wie früher sein. Die Freundschaft ist dann am Ende.«

Nia war sich nicht im Klaren darüber, das Robin gar nicht über die Briefschreiberin und ihn sprach. »Eine richtige Freundschaft übersteht alles.« , sagte sie.

Er lächelte. »Okay. Lass uns hin. Ich rede mit ihr und danach ... gehen wir wieder hier hin und ...«

Ein weiteres Mal zog sie an ihm und jauchzte, als sie ihn unterbrach. »Ja okay. Lass uns das so machen. Ich bin so gespannt, wer das ist.« Sie öffnete ihre Türe. »Mama?! Wir sind nochmal draußen.« , rief sie.

»Ja, aber nicht so lange. Dein Vater kommt nachher und wir wollten Essen bestellen.« , gab Isabelle vom Essbereich wieder.

»Ja. Keine Sorge. Ich bin pünktlich zurück.«

»Isst du auch mit Robin?« , fragte sie.

»Ehm. Nein. Also ich wollte schon nochmal mit hierher kommen, aber ich möchte nichts. Danke.«

»Komm jetzt.« , sagte Nia. »Ich will endlich wissen, wer dir das geschrieben hat.« Sie öffnete die Haustüre. »Wir sind weg.« , rief sie ein wenig lauter.

»Nimm deinen Schlüssel mit.«

Nia verdrehte die Augen und nahm ihren Schlüssel, den sie sich in die Hose steckte.

Robin, den es gar nicht interessierte, wer da auf ihn wartete, trottete ihr hinterher. Das Einzige, auf das er sich freute und ihm gleichzeitig auch Angst machte, war, das er vorhatte danach Nia alles zu beichten, was ihn in letzter Zeit so beschäftigte.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Место, где живут истории. Откройте их для себя