𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟙𝟘𝟞

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Isabelle setzte sich an den Esstisch, während Dag die Pizzen, die er gemacht hatte, auf die Tischplatte ablegte.

Sie hatte ihm noch nicht erzählt, das Çan in der Musikschule arbeitete. Lediglich das es ihr gefallen hatte, kam über ihre Lippen.

Nia, die heute wieder zu Hause schlafen wollte, kam ebenso an den Tisch und nahm sich direkt ein Stück und legte es auf ihren Teller.

Dag setzte sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch dazu.

»Und?« , fragte Nia ihre Mutter. »Wirst du jetzt echt Lehrerin?«

Isabelle sah zu Dag und zog die Lippen ein, ehe sie sprach. »Ich weiß noch nicht. Ich ... ich muss mir das noch richtig durch den Kopf gehen lassen.«

»Ich find's voll komisch. Du als Lehrerin in einer Schule. Das fühlt sich irgendwie falsch an.«

»Das ist ja keine normale Schule. Ich werde ja keine Mathelehrerin oder so.«

»Deine Mutter macht das, was richtig für sie ist.« , meinte Dag.

»Ja, aber ... findest du das nicht auch komisch?«

Er schüttelte den Kopf. »Nein. Das deine Mutter gut darin ist, Leuten die Musik in verschiedenen Variationen beizubringen, wissen wir ... wieso sollte sie es dann nicht in einer richtigen Schule machen?!«

»Weil Lehrer Idioten sind. Ich mag keinen.«

Isabelle lächelte. »Ich verspreche dir, ich werde nicht zu einem dieser Lehrkräfte mutieren, die du nicht magst.«

»Also hast du dich doch entschieden?« , fragte Dag.

»Ich würde gerne, aber ... wie gesagt.«

»Was hält dich davon ab? Der Vertrag würde erstmal auf drei Monate Probezeit hinauslaufen. Es ist recht wenig, aber in der Zeit könntest du dir ja noch ein Bild von der genauen Lage machen.«

»Ich weiß.«

»Apropos genaue Lage.« Er drehte sich seitlich zu seiner Tochter. »Vincent hatte mir erzählt, dass du dir Sorgen machst.«

Sie nickte, sah aber leicht erwischt aus. »Eigentlich wollte ich nicht, dass ihr davon wisst.«

»Wovon?« , fragte Isabelle. »Was bereitet dir Sorgen?«

»Sie denkt, wir würden uns trennen.«

»Was?« Isabelle sah erst erschrocken auf ihren Mann, bevor sie den Blick auf Nia richtete. »Wie kommst du darauf?«

»Warum hat Vincent dir das erzählt?« , fragte diese stattdessen ein wenig beleidigt ihren Vater.

»Damit wir mit dir reden.« , antwortete Dag. »Deine Mutter und ich, wir lieben uns. Und wir werden uns niemals trennen. Du musst also keine Angst haben. Ich weiß, dass wir in letzter Zeit oft nicht so agierten, wie wir es sonst taten, aber das heißt nicht, das wir uns weniger lieben. Ob wir mal still sind, oder uns ... schlimme Dinge an den Kopf werfen, aber die Gefühle bleiben bestehen.«

Nia sah zu Isabelle, die daraufhin auch sprach. »Ich liebe deinen Vater. Und ich liebe auch dich von ganzem Herzen Nia. Wir sind eine Familie.«

»Und wir werden auch immer eine bleiben.« , fügte Dag noch hinzu.

»Versprecht ihr das?« Beide nickten synchron und lächelten sich an, als sie es registrierten. »Dann streitet bitte nicht mehr.«

»Nia, manchmal ist man nicht einer Meinung, und manchmal schwappen die Gefühle in einem so sehr aufeinander, dass man keine Kontrolle mehr darüber hat und ... es bricht einfach raus.« , erklärte Isabelle und wollte damit auch irgendwie Dag eine Entschuldigung herübersenden. Sein Nicken und Lächeln zeigte ihr, das er sie verstand.

»Könntet ihr dann auch wieder in einem Zimmer schlafen? Ich finde, das sieht eher nach Trennung aus, wenn ihr getrennt schlaft.«

Dag sah zu Isabelle rüber. »Nia, das ist ein bisschen komplizierter, aber hat nichts mit weniger Liebe zu tun. Wenn es deiner Mutter besser geht alleine zu schlafen, sollte sie das auch machen.«

»Wenn dein Vater will ...« , begann Isabelle. »... kann er gerne wieder bei mir schlafen.«

Nia lächelte und aß endlich ihre Pizza.

»Willst du etwas trinken?« , fragte Dag seine Frau, als er kurz aufstand und an den Kühlschrank ging.

»Ja. Bring mir etwas mit.« Er holte eine Wasserflasche heraus und brachte sie Isabelle, ehe er sich mit seinem Getränk wieder auf seinen Platz setzte. »Ich glaube ... ich werde den Job annehmen.« , sprach sie leise.

»Gut. Das finde ich echt gut.« , meinte er.

Isabelle suchte nach Worten. »Ehm ... ich finde, du solltest aber alles wissen.«

»Alles wissen?«

Sie nickte. »Çan arbeitet da.«

Er hörte sofort auf mit dem Essen und blickte sie leicht verstört an. »Çan? Der Çan?«

Sie nickte erneut.

»Wer ist Çan?« , fragte Nia.

»Du willst da arbeiten?« Dag überging seine Tochter.

»Eigentlich schon. Irgendwie.«

Dag schüttelte den Kopf. »Auf gar keinen Fall.«

»Er hat Therapien gemacht.«

»Und? Denkst du, das hat ihm jetzt geholfen?«

»Laut dir helfen Therapien doch.« , konterte sie.

»Das ist etwas komplett anderes. Der Typ ist gestört und ich will nicht, dass du mit ihm arbeitest.«

»Du kannst doch nicht bestimmen, was ich tue und was nicht.«

»Und ob ich das kann.«

Isabelle stand auf, nahm den Vertrag und unterschrieb ihn. »Nein. Ich entscheide immer noch über mich selbst.«

»Sach ma' hast du jetzt komplett den Verstand verloren? Hast du vergessen, was er alles getan hat?«

»Nein. Trotzdem will ich da arbeiten.«

Nia stand auf und nahm ihren Teller. »Danke, dass ihr euch wenigstens fünf Minuten für mich zusammenreißen konntet.« , sprach sie mit sarkastischem Unterton und verschwand mit lautem Gestampfe in ihr Zimmer.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Where stories live. Discover now