𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟚𝟚

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»Schon irgendwas geplant?« , fragte Vincent Dag, als er am Freitagnachmittag in dessen Küche stand und darauf wartete, dass Nia endlich mal ihre Sachen fürs Wochenende packte.

»Ich wollte Essen gehen mit Isy, aber sie will nicht raus. Sie meinte, wir können was bestellen und es uns auf der Couch gemütlich machen.«

»Klingt nach 'nem Plan.«

»Ja, aber ich dachte, solange wir noch können, sollten wir einfach raus. Bald werden wir eh wieder mehr zu Hause hocken. Weißt doch noch damals, als Nia gerade geboren war, da wollte Isy sie auch nicht viel in die Obhut anderer geben.«

»Wird ja nicht ewig so sein, oder wolltest du direkt danach noch einen Schuss abfeuern.«

»Willst du schießen lernen?« , fragte Robin, der hineingeschlurft kam und sich auf einen Hocker setzte und Dag interessiert ansah.

»Ach glaub mir, das muss ich nicht lernen.«

»Daaaag.« Vincent zog seine Augenbrauen nach oben. »Wie weit ist Nia?« , fragte er seinen Sohn, um vom Thema abzulenken.

»Keine Ahnung.« Er zuckte mit den Schultern.

»Du warst doch gerade bei ihr?!«

»Ja, aber ich hab doch keine Ahnung davon, was sie alles machen muss.«

»Packt sie noch?« Vincent lächelte seinen Sohn mit gespielter Ernsthaftigkeit an.

»Nö.«

»Also ist sie fertig?«

»Die ist sich ihre Haare am Glätten.«

»Für was? Wir fahren gleich mit euch ins Kino, 'ne Kleinigkeit essen und dann Ende im Gelände.« Vincent stöhnte auf. »Sag ihr, deine Mutter macht das gleich bei ihr.«

Robin motzte und ging zurück ins Zimmer. Es dauerte nicht lang, da stampfte genau jene wütend in die Küche. »Euer Ernst? So gehe ich bestimmt nicht raus.« Nia zeigte auf ihren Kopf, wovon die linke Hälfte glatt und die rechte voller Locken war.

»Zieh'dir doch ne Mütze aufm Kopp.« , schlug Dag vor.

»Nö. Ihr wartet jetzt, bis ich fertig bin. Oder ist Mama schon da? Dann kann die mir die schnell machen.«

Ihr Vater schüttelte den Kopf.

»Frag Robin.« , reichte Vincent als Vorschlag ein, doch sein Spross verzog sofort sein Gesicht.

»Seh' ich aus wie Nias Friseur?«

»Die Fußstapfen deines Vaters sind zwar riesig, aber dat wirste schon hinbekommen.« , warf Dag in den Raum.

»Nö.«

»Was, nö? Dein Vater hat mir auch schon sehr oft die Haare geschnitten.«

Robin hielt seine Handfläche ausgestreckt vor Dag hin. »Gib' mir 'ne Schere und ich schneid Nia die Haare ab, aber ich werd' bestimmt nicht der ihre Locken glätten.«

»Umso länger hocken wir hier.« , sagte Vincent.

»Echt? Du denkst, ich, der noch nie Haare geglättet hat, bekommt das schneller hin, als Nia selbst?«

Sein Vater runzelte die Stirn und sah dann zu Dag. »Da hat er Recht.«

»Ja dann müsst ihr warten.« Nia ging zurück in ihr Zimmer.

»Geh' solang mit rein.« Vincent bewegte seinen Kopf Richtung Flur.

Wiederholt stöhnte Robin auf, bevor er zurückschlurfte.

Sein Vater nahm derweil seinen Platz ein. »Weiber.«

»Vielleicht kommt ja bald noch eines dazu.«

»Solang es nicht noch eine Ausgabe von dir ist. Eigentlich reichst du mir schon.« Vincent grinste ihn an. »Aber dann musstest du ja noch dein weibliches Ebenbild in Isabelle einpflanzen.«

»Kann passieren.« Nun war es Dag, der einem Smiley-Gesicht ähnelte.

Es klingelte an der Türe. Dag hörte wie Nia oder Robin, irgendeiner zumindest, zur Haustüre rannte und sie öffnete, weshalb er sich gar nicht die Mühe machte hinzugehen.

»Mama ist da.« , rief Vincents Sohn, der sofort danach wieder zurück ins Nias Zimmer rannte.

Katja kam in die Küche und stellte eine Tasche auf die Ablage. »Wo ist Isabelle?«

»Noch nicht da.« , gab Dag von sich.

»Wieso bis'n du hier?« , fragte Vincent seine Frau.

»Ich hab denen noch etwas Leckeres aus der Bäckerei mitgebracht.« Sie zeigte auf die Tasche.

»Und mir?«

»Dir habe ich nichts mitgebracht. Wir gehen doch gleich Essen.«

»Und? Was Süßes zum Naschen ... für später.«

»Du kannst später an mir herumnaschen, wenn du willst.« Sie deutete einen Kussmund an.

»Wir haben 'ne Schlafanzug-Party, falls du dich erinnerst.«

»Dann eventuell nur ein wenig Fast Food.«

»Geil. Fahren wir zum Mäcces?« , fragte Robin, der wiederholt in die Küche trat.

»Nein Schatz. Das schnelle Essen ist nur für deinen Vater.«

»Toll. Wieso darf er davon etwas haben und wir nicht?«

»Weil dieses Happy Meal nur für Papas ist.« , sprach Vincent.

»Was is'n dadrin?«

»Auf die Erklärung bin ich auch gespannt.« Dag trat näher heran und konnte sich das Schmunzeln, das er seinem besten Freund entgegenbrachte, kaum verbergen.

»Nur ... gesundes Zeugs.« , sprach Vincent den letzten Teil des Satzes schnell.

»Und was?« , fragte Robin. »So ein Gemüseburger?«

Sein Vater betrachtete Katja von Kopf bis Fuß. »Zwei Quarktaschen?! Und ein großer ... runder Apfel.«

»Mehr nicht?«

»Ehm ... und 'ne Auster mit 'ner Perle in der Mitte.«

»Vincent.« , sprachen Dag und Katja im Chor.

»Was denn? Mir fiel nichts ein.«

»Ein Gemüseburger hätte als Antwort ausgereicht.« , meinte Katja.

Robin sah sich die drei Erwachsenen an und schüttelte den Kopf. »Ich versteh' euch manchmal nicht. Was ist denn jetzt dadrin?«

»Alkohol.« , antwortete Dag.

»Ah.« Robin schüttelte zum wiederholten Mal den Kopf und entschied sich lieber wieder zurück zu Nia zu gehen.

»Alkohol?« Fragend sah Vincent Dag an.

»Das sage ich immer, wenn ich etwas alleine futtern will und Nia was abhaben möchte.« Er sprach mit autoritärer tiefer Stimme weiter. »Nein Schatz, da ist Alkohol drin, das darfst du nicht essen.«

»Ich merk's mir.« , lachte sein bester Freund.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt