Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)

𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟙𝟚𝟟

Nia war aufgeregt, als sie am richtigen Laden ankamen.

Ihre Mutter und Katja waren dabei, was sie ein wenig freute, das sie überhaupt mal Zeit fand, mit ihrer Tochter etwas zu unternehmen. Und doch wollte sie in dem Laden lieber ein bisschen ungestörter sein.

»Was willst du denn hier drin?« , fragte Katja, als sie sich umsah.

»Einfach mal schauen.« Nia blickte sich um. »Ihr könnt doch so lange ins Café. Ich kann hier auch alleine rein.«

»Ja das wäre mir lieber. Ich muss oft genug wegen Robin in so einem Schuppen rumrennen.«

Erschrocken sah Nia sie an. Sie hatte Panik, dass sie raffen würde, weshalb sie dort rein wollte, also tat sie ein wenig überrascht. »Ach echt? Mag er das?«

Isabelle sah auf die Uhr. »Also wenn dann müssten wir jetzt machen. Ich treffe mich gleich noch mit Mona, um die Packlisten der anderen abzuhaken.«

Nia wusste, dass ihre Mutter morgen nach Paris fahren würde. Was sie einerseits als gut empfand, weil sie sich so mehr auf die Sache mit Robin konzentrieren konnte. Doch da ihr Vater neuerdings auch nur unterwegs war, statt zu Hause, würde es dort noch ruhiger vonstattengehen.

Sie vermisste irgendwie ihr Altes zu Hause, das immer laut war und wo auf die eine oder andere Weise jeder fröhlich schien.

Zum Glück hatte ihr Vater den Vorschlag gehabt, das sie die fünf Tage doch am besten bei einer Freundin verbringen sollte, wo sie natürlich bereitwillig zustimmte.

Am liebsten würde sie ja bei Robin schlafen, jedoch ging er ihr noch immer aus dem Wege, so gut es zumindest möglich war.

Dank Elias, der, nachdem sie seinen Arm auf dem Rücken verschränkt hielt, das volle Programm preisgegeben hatte, wusste sie nun, was Robin alles im Kopf gehabt hatte, um ihr Herz zu erobern.

Selbst wie oft er es schon tun wollte. Sie hasste sich dafür, nie etwas bemerkt zu haben. Es war doch eigentlich offensichtlich gewesen. Alles, was er getan hatte. Oder wie er auf Sachen reagiert hatte.

Elias hatte mit ihr auch einen Plan ausgefeilt, woraufhin sie nun hier vor dem Laden stand, um noch etwas zu besorgen. Es war nichts, was ihr gefallen würde, aber es sollte ja für ihn sein. Damit er sah, wie wichtig er für sie war und das sie sich ebenso ihre Gedanken machen konnte wie er, auch wenn Elias dabei geholfen hatte.

Nia wartete bis ihre Mutter und Katja im gegenüberliegenden Café ankamen, erst dann ging sie in den Marvel-Shop.

Sie mochte diese Filme nicht, aber Robin liebte sie. Er verschlang auch jeden Comic davon.

Neugierig und auf der Suche blickte sie sich um. Sie hatte vor ein Kostüm zu holen, denn auf Robins Geburtstagsfeier, auf der sie nicht eingeladen war, - was sie ein wenig traurig stimmte,  aber er hatte auch nicht die Liste dazu gemacht - , sollten alle als Superhelden verkleidet kommen.

Sie fand es irgendwie kindisch, aber als sie bemerkte, dass selbst Erwachsene hier so etwas holten, war es für sie ein wenig normaler.

Nia hatte vor ihn mit dem passenden Kostüm zu überraschen, ehe sie ihm sagen würde, was sie für ihn empfand und wie gern sie mit ihm zusammen sein wollte.

Elias meinte, es würde sich als schwierig herausstellen, weil er nicht wüsste, ob man hier so ein Kostüm finden würde, doch sie war positiv gestimmt.

Schließlich gab es hier hunderte Verkleidungen, obwohl sie sich auch fragte, wieso man hier nicht so bekannte vorfand wie Batman oder Superman.

Die kannte sie zumindest.

Allerdings sagte ihr auch Spider-Man etwas ... und das Kostüm war es, welches Robin tragen würde.

Nun suchte sie das passende Gegenstück.

Mit gerunzelter Stirn überlegte sie nochmal, was Elias gesagt hatte. Es gab Parallelwelten und in der war Spider-Man der Freund von ... sie war rothaarig, das wusste sie noch ... und in einer anderen war sie blond. Oder war das eine andere? Er sagte dann noch, dass es in den Comics einige mehr waren, als diese beiden, aber sie fokussierte sich jetzt nur auf die zwei von ihm Genannten.

Sie durchsuchte alle Spider-Man Kostüme, aber fand nichts Weibliches. Außer halt dieselben, die es auch für Männer gab, doch damit hatte sie sich schon einen Lacher von Elias eingefangen. Der meinte zwar das es eine Spider-Woman gibt, weil dieses Mädchen sich dazu entwickelt in irgendeiner Welt, aber in dieser wäre der andere Spinnen-Mann tot.

Das empfand sie nicht als passend. Schließlich wollte sie sein Herz erobern und ihm nicht den tot wünschen.

Mit einem genervten Aufstöhnen suchte sie weiter.

»Kann ich dir helfen?« , fragte eine männliche Stimme sie.

»Ehm, nein ... oder vielleicht doch?!« Sie wollte nicht Elias anrufen und nochmal nachfragen. »Ehm ... ich suche ein Kostüm.«

»Von wem?«

»Ich hab' den Namen vergessen.« Sie verzog ein wenig ihr Gesicht, aus Angst man könnte sie hier in so einem Laden auf dem Scheiterhaufen werfen, weil sie so unwissend war, doch der Verkäufer lächelte sie nett an.

»Weißt du denn irgendeine Kleinigkeit? Dann könnte ich dir helfen.«

»Also sie ist rothaarig ... und ich glaube, auch blond. Ja?! Ich weiß, das ist wenig Information, aber ...«

»Sie ist bei den Avengers?« , fragte er sie.

»Was?« Der Name kam ihr bekannt vor. »Also Spider-Man ist ...«

»Okay, also Avengers. Weil der ist auch Teil davon. Dann weiß ich, wen du suchst ... nur anhand der Haarfarbe.« Er zwinkerte ihr zu.

»Willst du das schwarze oder das weiße Kostüm?«

»Schwarz.« , sagte sie, denn sie erinnerte sich, das Elias meinte diese Spider-Woman hätte ein Weißes und das wollte sie ja absolut nicht.

Der Mann ging mit ihr einen Gang weiter und zeigte ihr präsentierend den schwarzen ledernen Bodysuit.

Nia fischte einen in ihrer Größe heraus. »So etwas trägt die?«

Er nickte. »Ja.«

Sie hielt ihn an ihren Körper und sah sich im Spiegel an. Auf dem Bild, das neben der Verpackung drauf war, sah sie eine Rothaarige mit Kampfhaltung.

Sie überlegte, ob sie sich zusätzlich die Haare rötlich machen sollte, damit das Kostüm in diesem Fall besser zur Geltung kommen würde, aber sie verwarf den Gedanken. Rot war einfach nicht ihre Farbe.

»Hmm okay. Dann nehme ich den.« Zufrieden tänzelte sie ihm hinterher Richtung Kasse.