𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟠𝟙

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»Ich find es heute definitiv zu heiß.« , sagte Isabelle als sie auf die große Terrasse von Vincent und Katja ging.

Nia, die sich erst später mit Jenaro treffen wollte, war mit im Schlepptau. »Ist Robin da?« , fragte sie seine Mutter, die einige Teller auf den Tisch stellte, während Vince und Dag sich an Nia vorbeimogelten.

»Der is' in seinem Zimmer.«

»'kay.« Sie sagte nichts Weiteres, sondern ging sofort hinauf zu ihm. Oben angekommen klopfte sie erst einmal an die Türe.

»Ja?« , hörte sie, woraufhin sie eintrat. Er drehte sich um und legte erschrocken seine Hände auf die Unmengen von beschriebenem Papier, die auf seinem Schreibtisch lagen, vor dem er saß. »Nia? Was machst du denn hier?«

Lächelnd trat sie näher und setzte sich auf sein Bett. »Es gibt doch Kuchen heut.«

Immer wenn Katja ein neues Rezept ausprobierte und somit eine neue Kreation für ihre Bäckerei herausbrachte, lud sie alle ein, damit sie kosten konnten.

»Ja, aber ... bist du nicht mehr mit Jenaro zus-...«

»Doch klar.« , unterbrach sie ihn. »Aber der war erst um acht Uhr oder so heute Morgen zu Hause. Der schläft also länger.«

»Ah.« Er drehte fix jedes Blatt um und legte zusätzlich seine Tastatur noch darauf ab.

»Triffst du dich heut nicht mit Selina?«

Er schüttelte seinen Kopf. »Nein.«

»Ich find's ja blöd, das sie in der Pause immer so an dir klebt.«

»Wirklich?« Er drehte sich mehr in ihre Richtung.

»Ja. Aber ich kann's verstehen.«

»Ach ja?«

»Ja. Ich bin auch am liebsten in Jenaros Nähe.«

»Freut mich.« , sagte er mit einer sichtlich angepissten Miene, doch Nia registrierte diese nicht, denn sie sah auf ihr Handy, ehe sie sich wieder Robin widmete. Sie lehnte sich zurück an dessen Wand und lächelte ihn an. »Ich vermisse dich.«

»Was?«

»Ja ich hab letztens mit Jenaro einen Film geguckt und er hatte dann kein'n Bock mehr drauf, weil er lieber so komische Gangsterfilme guckt, aber mit dir konnte ich bisher immer gucken, was mir gefällt. Du hast trotzdem mitgeguckt. Egal wie schmalzig es war.« , erklärte sie. »Der ist dann aufgestanden und hat die ganze Zeit mit Freunden telefoniert. Das war voll blöd. Ich lag dann da alleine im Bett und hab, obwohl ich den Film gucken wollte, auch mein Handy rausgeholt und hab mir idiotische Snaps reingezogen, weil ...«

»Du hast was?«

»Mein Handy rausgeholt und ...«

»Nein. Nein. Nein. Was für ein Bett?«

»Ach so.« Sie lächelte und hielt sich dann den Zeigefinger auf den Mund, bevor sie flüsternd weitersprach. »Wir chillen jetzt voll oft bei Jenaro zu Hause.«

»Weiß dein Vater das?«

»Nein. Natürlich nicht. Der denkt, wir würden immer draußen abhängen.«

»Aber du-du-du liegst mit ihm im Bett?«

»Der hat keine anderen Sitzmöglichkeiten. Ich sitz ja jetzt auch auf deinem Bett.« , verdeutlichte sie ihm, indem sie auf die Matratze haute.

Er fühlte, wie so oft, diesen schweren Stein in seinem Magen, denn bisher hatte er nicht gedacht, dass sie so weit gehen würde. »Aber es ist doch tolles Wetter. Da kann man doch auch draußen viel unternehmen.« , sagte er.

»Ja, aber Jenaro hat es lieber, wenn wir alleine sind.«

Wieder verdunkelte sich Robins Miene. »Wenn dein Vater das wüsste, ...«

»Du willst doch nicht petzen.« Jetzt sah sie ihn erbost an.

»Nein. Ich würde nie etwas tun, was dich verletzt.« , sagte er und drehte sich mit dem Stuhl wieder gen Schreibtisch.

Nias Handy machte einen Ton und sie sah drauf. »Wir sollen runterkommen. Der Kuchen steht schon auf'm Tisch.«

Sie tänzelte voran, während Robin hinter ihr her schlurfte. Der Gedanke, dass sie kuschelnd mit diesem Jenaro in einem Bett lag, verfolgte ihn.

Stumm betrat er die Terrasse und setzte sich auf seinen Stuhl, während seine Mutter auf jeden Teller ein Stück Kuchen ablegte.

»Boah, der sieht aber mächtig aus.« , meinte Dag.

»Der ist aber fluffig, vertrau' mir.«

»Hast'n schon vorher probiert wa'? Wat fängst'n hier für Manieren an?«

»Ich weiß doch was ich reingetan hab du Depp.« , lachte sie.

»Schokolade, wie ich sehe.« , bemerkte Dag, als er in den Kuchen herumstocherte.

»Ich mag Schokolade.« , brachte Vincent zum Ausdruck.

»Ich hab' keinen Hunger.« , sagte im Gegenzug Robin und schob den Teller von sich weg.

»Wieso?« , fragte seine Mutter ein wenig entsetzt, denn über ihre Koch- und Backkünste hatte bisher niemand etwas auszusetzen, geschweige denn, das sie jemand verweigerte.

»Weil ich keinen Hunger habe.«

»Du hast mir eben geschrieben, wann wir denn endlich essen würden.«

»Ja und jetzt ist der Hunger halt verflogen.«

Eingeschnappt nahm Katja den Teller wieder zu sich. »Dann hast du halt Pech.«

»Also wenn der schmeckt ...« , sagte Isabelle. »... könntest du den ja auch zum Geburtstag der zwei machen. Aber in richtig groß. Schokolade kommt immer gut.«

»Oh. Ehm. Ich feiere nicht mit euch.« , begann Nia und kratzte mit der Gabel auf ihrem Teller herum. »Also klar wir sehen uns, aber eigentlich habe ich an meinem Geburtstag schon etwas anderes vor.«

»Etwas anderes?« Dag sah sie fragend an. »Es ist dein Geburtstag. Den feiert man mit der Familie. Und zudem haben wir eure Geburtstage immer zusammen gefeiert.«

»Ich weiß.« Sie sah zu Robin rüber. »Aber mittlerweile sind wir älter. Robin will bestimmt auch nicht mehr mit mir zusammen feiern.«

Dieser schwieg dazu.

»Ich bin auch kein Kind und feier' mit allen hier Anwesenden, wenn ich die Vollendung eines Lebensjahres erreicht habe.« , sagte ihr Vater.

»Das ist doch etwas komplett anderes.« Sie verschränkte die Arme vor ihre Brust.

»Ach Leute. Muss das jetzt sein?« , fragte Katja und zeigte präsentierend auf ihren Kuchen. »Ihr seid hier für eine wichtige Mission und nicht, um euch die Köpfe einzuschlagen.«

»Ja aber sei doch mal ehrlich. Unsere zwei haben immer zusammen gefeiert.«

»Wir können das ja klein machen, weil später wollte ich zu ... ich meine mich mit Jenaro treffen.«

Isabelle, die endlich Kuchen essen wollte, stupste Dag an. »Das wäre doch eine Alternative, oder?!«

Dag brummelte irgendwas vor sich her. Das seine Tochter immer noch mit diesem Typen zusammen war, fand er kein bisschen toll. Noch weniger toll hätte er gefunden, wenn er gewusst hätte, dass sie mittlerweile bei ihm zu Hause abhingen.

Doch am wenigsten wäre er erfreut gewesen, über Nias Entscheidung, die sie getroffen hatte und die an ihrem Geburtstag stattfinden sollte.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora