𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟙𝟠

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»Wollt ihr jetzt was Großes oder Kleines?« , fragte Vincent, als er mit Dag im Studio saß.

»Ich will groß. Isy, klein.« , antwortete er. »Aber ich glaube, sie will klein, weil sie sich nicht traut zu sagen, dass sie etwas Großes will.«

»Oder sie will wirklich etwas Kleines.« , meinte Vincent und drehte sich mit seinem Stuhl in Dags Richtung. »Sie hat keinen Vater, der sie zum Altar bringt, oder einen für den Vater-Tochter Tanz.«

»So traditionell müssen wir das ja nicht machen.«

»Und wer bringt sie dann zum Altar?«

»Brauchen wir nicht. Isy findet den Weg auch allein.«

»Es geht ja um das Symbolische. Der Vater, der seine Tochter an dich übergibt. In deine schützenden Hände.«

»Das musste er nicht tun, falls du dich erinnerst. Ich hab sie eher befreit aus deren widerlichen Klauen.«

»Natürlich erinnere ich mich. Ich sprach auch nur davon, wie es gehandhabt wird.«

»Ja aber wir brauchen das nicht. Isy braucht niemanden, der sie zum Altar bringt, oder mit ihr einen dämlichen Vater-Tochter Tanz vorführt. Sie hat mich.« , sagte er. »Nia und ich sind ihre Familie.«

»Ich weiß. Ich hab damit ja auch nicht gemeint, dass sie die benötigt.«

»Ich will einfach, das es für Isy der perfekte Tag wird. Der schönste Tag in ihrem Leben. Wie die Geburt von Nia.«

»Ich weiß.« , wiederholte Vincent. »Mach dir ma' keinen Kopf. Der Tag wird schon perfekt werden.« Dag nickte, stand auf und ging nach unten. »Und was hältst du davon, wenn die Zeremonie klein, aber die Feier dafür groß gemacht wird?« , rief ihm sein bester Freund von oben zu.

»Hmm. Ich weiß nicht.« , gab er zurück. »Meinst du nur standesamtlich?«

»Ja.«

»Joa wäre ne Idee. Kirche ist eh nicht so meins.«

»Meins auch nicht, aber Katjas Familie hatte darauf bestanden.«

Dag holte sich eine Flasche Wasser und stampfte wieder hinauf. »Ich glaube, wir machen das wirklich so.« Er setzte sich hin. »Nur Standesamt und dafür aber eine Riesenparty.«

»Mit Junggesellenabschied.«

Dag lachte. »Den hätte ich mit neunzehn haben müssen. Denn wenn du es genau nimmst war ich, bis zu Isys Begegnung, Junggeselle aus Überzeugung.«

»Ja, aber jetzt kommt die Fessel dran.«

»So nennst du Katja?«

»Oh ich hab viele Namen für sie. Kommt immer auf die Tageszeit an.« , lachte er.

Dag setzte die Flasche an und trank. »Wieso glaube ich dir das sogar?!«

Vincent fasste sich verlegen an den Hinterkopf. »Ach, die Frau hat mir schon immer den letzten Nerv geraubt, aber ich kann einfach nicht ohne sie.«

»Stell dir ma' vor, sie wäre in Kanada geblieben. So vieles wäre anders verlaufen.«

Vincents Stirn legte sich Falten. »Ja. Ich glaube ohne Katja säßen wir beide jetzt alleine hier.«

»Wir sitzen alleine hier.« , bemerkte Dag und zeigte in alle Ecken.

»Du weißt, wie ich das meine du Honk. Ohne unsere Familien. Keine Isabelle. Keine Katja. Keine Nia. Kein Robin.«

»Nia wäre da.« , erinnerte Dag ihn. »Sie war schließlich schon unterwegs.«

»Okay. Hast ja recht, aber ... sie wäre eventuell nicht bei dir. Ich glaube, ohne Katjas Einfluss hätte Isabelle sich nicht zurückgetraut und wer weiß, wo sie hingegangen wäre, wenn nicht zu ihr.«

»Meinst du echt, sie hätte mir auf ewig Nia verschwiegen?«

»Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich kann mich auch irren und sie wäre irgendwann zur Vernunft gekommen.« Vincent zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber is' ja auch egal. Wir haben unsere Frauen und unsere Kinder. Alles is' super.«

»Ja da hast du Recht. Ich kann mir kein Leben ohne meine Familie vorstellen.« , sagte Dag. »Ich will mir einfach kein Leben ohne die zwei, und hoffentlich bald drei, vorstellen.«

»Habt ihr euch denn noch weitere Gedanken gemacht ... bezüglich der Ringe?«

»Ja. Wir werden auch Tattoos machen. Ich kann schließlich nicht plötzlich mit einem Ehering auftauchen.«

»Ja ich weiß. Haben Katja und ich ja auch so gehandhabt.« , meinte Vincent. »Habt ihr denn Ideen?«

»Nee, du hast ja meinen Peter Pan geklaut.«

Vincent lachte. »Du bist hier nicht der Einzige, der nicht erwachsen wird. Zudem hätte Tinkerbell auch nicht zu Isabelle gepasst.«

»Du hast Recht. Die stumme Fee passt perfekt zu deiner mundfaulen Frau.« , lachte Dag voller Ironie.

»Okay, das war nicht in optima forma durchdacht, aber sie ist halt meine kleine temperamentvolle Blondine mit geilen breiten Hüften.« Er formte mit seinem Daumen und Zeigefinger ein O.

»Zeig nochmal. Wie groß war dein Peter?«

Vincent stand auf, öffnete seine Hose und zog sie bis zu den Knien runter. Dann schob er an seinem rechten Oberschenkel die Boxershorts ein wenig höher und präsentierte Dag seinen Innenschenkel, auf dem die Silhouette von Peter Pan zu sehen war.

»Du kannst so viel produzieren, wie du willst Papa, aber meine Therapiekosten werden mit Sicherheit irgendwann den Rahmen sprengen.« , ertönte plötzlich Robins Stimme hinter ihm.

»Was machst du denn schon wieder hier?« Vincent zog sich seine Hose hoch und setzte sich hin.

Robin ließ sich hinter ihm auf einen Stuhl fallen. »Mama hat mich hier abgesetzt. Der Freise ist krank, deswegen hab ich schon frei.«

»Und Nia?« , fragte Dag. »Ist die schon wieder shoppen?«

»Nö. Die ist noch in der Schule.«

»Ihr seid in derselben Klasse.«

»Ja, aber die musste zur Barth.«

»Barth?«

»Frau Barth. Die Schulleiterin.« , erklärte Robin.

Dag drehte sich mit dem Stuhl. »Wieso das?«

»Hast du noch keinen Anruf bekommen?«

»Nein.«

Robins Augen wurden groß und er spitzte kurz den Mund. »Dann habe ich nichts gesagt.«

Dag holte sein Handy heraus. »Scheiße, die Schule hat mich angerufen. Und Isy.«

Fix checkte er seine Nachrichten.

- Hey du musst zur Schule. Nia hat irgendwie scheiße gebaut. Ich schaffe das nicht.

Nächste Mail.

- Und benimm dich. Sei erwachsen.

»Komm Vinne. Hopp. Fahr mich zur Schule.« Eilig sprang er auf und wackelte mit seiner Hand.

»Komm Robin.« Vincent stand auf.

»Ich kann doch hierbleiben.«

»In den heiligen Hallen, alleine?! Bestimmt nicht.« , sagte er. »Mach jetzt. Ich setz euch danach bei Dag ab.«

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Where stories live. Discover now