𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟙𝟚𝟜

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Nervös grabbelte Elias an einem kleinen Hautfetzen an seinem Daumen herum, als er mit Nia gemeinsam an der Bushaltestelle saß und wartete.

»Warum hast du gegrunzt?« , fragte sie ihn plötzlich.

»Wann?«

»Als ich sagte, dass ich einen lieben Jungen will.«

Er überlegte. »Na ja, du bist nicht gerade bekannt dafür, dir einen anständigen Jungen zu nehmen.«

»Und das darf ich nicht, oder was?«

»Doch. Klar. Mach' was du willst.«

»Du hast eben auch komisch geguckt ...«

»Das ist mein Gesicht.« , unterbrach er sie. »Das guckt von Natur aus komisch.«

»Nein. Du verheimlichst mir etwas.«

»Was soll ich denn verheimlichen?«

Nia zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, aber du hast die ganze Zeit seltsam geguckt.« Sie biss auf ihrer Unterlippe herum. »Robin hat richtig gut gesungen ... letztens.«

»Ja ich weiß. Also ich hab's gehört. Er hat mir davon erzählt. Aber das er gut singen kann, wusste ich schon vorher.«

»Warum hat er mit Selina Schluss gemacht, wenn er sie doch so liebt?«

»Was?«

»Ja ich verstehe nicht, wieso er mit ihr Schluss gemacht hat, wenn sie ihm ja doch so viel bedeutet, das er direkt danach einen Song für sie zum Besten gegeben hat.«

»Du denkst, er hat das für Selina gesungen?« Elias sah sie geringfügig konfus an. Er konnte nicht glauben, wie blind Nia war, dass sie es einfach nicht checkte.

»Klar. Für wen sonst?« Sie sprach ein wenig bedrückt, weil sie ahnte nun, dass es bereits ein anderes Mädchen geben musste, für welches Robin solche Gefühle hegte.

»Ist doch egal. Er will sie doch eh vergessen.«

Das machte ihr Mut. »Ist vielleicht auch besser so.« , sagte sie deswegen.

Elias nickte. »Mit Sicherheit.« Er rollte mit den Augen.

»Da. Du machst es schon wieder. Du guckst blöd.«

Er sah in eine andere Richtung. »Quatsch.«

»Sag' schon.«

»Nein. Er ist mein Freund.«

»Meiner auch.«

»Ich rede nicht über ihn.«

»Okay.« Sie überlegte einige Sekunden und sprach dann weiter. »Ist sie hübsch?«

»Wer?« , fragte er sie.

»Das Mädchen, auf das er steht ... stand ... für die er gesungen hat.«

Er betrachtete sie von Kopf bis Fuß. »Kann man so sagen.«

»Kann ich dich etwas fragen. Ohne, dass du mit Robin darüber redest?«

»Ehm ... ja?!«

»Ist sie hübscher als ich? Ich meine, denkst du ... ich hätte eine Chance bei ihm.«

»Was?« Er sah sie derangiert an. Er kam sich gerade vor, als wäre er schnurstracks gegen eine Mauer geknallt. »Du ... du ... du stehst auf ihn?«

Nia legte sich den Zeigefinger auf die Lippen. »Pscht.«

»Nein. Nein. Nein. Nein. Du kannst jetzt nicht auf ihn steh'n.«

»Was? Wieso?«

»Weil er gerade dabei ist, dich endlich zu vergessen.« , rutschte es aus ihm heraus und er hielt sich sofort erschrocken den Mund zu, als könnte dies sein Gesagtes wieder zurückholen.

»Was?« Ihr ganzer Körper wurde von einer Gänsehaut überfallen. »Mich vergessen?« Elias hielt sich weiterhin den Mund zu, als Nia aufstand und fassungslos ins Leere starrte. »Er ... er ... er steht auf mich?«

»Bitte Nia. Er darf nicht wissen, dass ich dir das gesagt habe.«

»Er hat für mich gesungen.« , stellte sie aus heiterem Himmel fest.

»Nia bitte.«

Sie hörte ihm gar nicht zu. Plötzlich ergab alles für sie einen Sinn. Das Verhalten von ihm, das sich so oft wechselte und ... sie berührte ihre Lippen kurz. Er hatte sie geküsst, doch das lag schon einige Zeit zurück. Sie drehte sich hastig um und fiel vor lauter Drehung fast über ihre eigenen Füße. »Seit wann?«

»Was?«

»Seit wann empfindet er mehr für mich?«

Elias zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich weiß es nicht so genau.«

»Was weißt du dann? Was hat er dir gesagt?«

»Ich weiß, das du ihn die ganze Zeit verletzt.«

»Was? Nein. Was?« Sie schüttelte mehrmals den Kopf. »Ich tue ihm nicht ... was? Niemals würde ich ihn ...«

»Du tust es immer wieder.« , meinte er. »Er will jetzt endlich damit abschließen. Also lass ihn bitte.«

»Nein. Ich will das nicht. Ich will nicht, dass er damit abschließt. Es hat ja nicht mal begonnen.«

»Ist vielleicht auch besser so. Du würdest ihm eh nur wehtun.«

»Wieso sagst du so etwas?« Nia war beleidigt, dass Elias so von ihr dachte.

»Weil's so is'.« , sagte er mit einer ernsteren Miene. »Du reißt ihm andauernd das Herz raus und tanzt noch Lambada darauf herum. Ich bin froh, dass er jetzt endlich endgültig den Absprung schaffen will, weil ich das auch nicht schön finde, wenn er sich bei mir ausheult.«

»Er hat geweint?« Tiefe Schuldgefühle trafen sie. Sie hatte nie vorgehabt Robin wehzutun. »Wieso hat er denn nie etwas gesagt?«

»Und dann? Du hast ihn doch gar nicht in dem Sinne beachtet.«

Er hatte Recht. »Ich wollte das nicht Elias. Ich hab' ihm nie mit Absicht wehgetan. Ich wusste doch nicht, was er fühlt.« Sie setzte sich wieder zu ihm. »Meinst du, ich hätte noch 'ne Chance?«

»Ich weiß nicht. Ich hab eher Panik, dass es von dir nur 'ne Phase ist und du ihn danach komplett fertig machst, weil du dich wieder für ein Arschloch entscheidest.«

»Ich will kein Arschloch. Ich will ihn. Das weiß ich jetzt.«

»Hmm.« Elias murmelte noch irgendwas dazu, was Nia nicht verstand.

»Kannst du mir helfen?«

»Ich weiß nicht Nia. Ich will nicht Schuld daran haben, dass es ihm noch beschissener geht.«

»Ich werde alles tun, damit er glücklich ist. Das verspreche ich. So wie er alles für mich machen würde.«

»Da müsstest du dich aber schon alleine am Anfang eine große Scheibe von ihm abschneiden.« , meinte er. »Wenn du wüsstest, was er bereits alles geplant hatte, um dein Herz zu erobern.«

»Hat er?«

»Ja. Hat er.«

Nia wusste, dass sie sich ebenso etwas einfallen lassen musste, um ihn davon zu überzeugen, noch nicht aufzugeben. Sie konnte nicht einfach zu ihm hin und sagen, was Sache war. Sie benötigte eine Idee, die ihn verstehen ließe, wie ernst es ihr mit ihm war. »Du musst mir helfen Elias. Bitte. Wie kann ich ihm zeigen, was ich fühle? Auf seine Art.«

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Where stories live. Discover now