𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟞𝟞

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»Ich bleibe hier sitzen und du gehst zum Tor. Von hier aus sieht mich niemand.« , sagte Nia und setzte sich auf die grüne Bank, die sich in der Nähe der Schule befand. »Ich kann euch von hier aber dann gut beobachten.«

»Ich will da noch nicht hin.« , maulte Robin und platzierte sich ebenfalls auf die Bank.

»Wieso?«

»Weil da noch niemand ist. Ich steh' dann da, wie bestellt und nicht abgeholt.«

Nia zuckte mit den Schultern. »Das ist egal. Geh' hin. Vielleicht ist sie ja schon irgendwo und wartet darauf, dass du kommst.«

»Dann soll sie sich gefälligst zuerst dahin stellen.«

»Oh Robin. Jetzt geh'.«

Er dachte nach. Desto schneller er das hier hinter sich bringen könnte, umso früher wäre er auch wieder zurück mit Nia und könnte mit ihr endlich über alles reden ... mit hoffentlich positivem Ende.

Er stand auf, als er hierneben ein blondes Mädchen am Tor erspähte. Es war Selina. Sie ging ebenfalls in seine Klasse und saß nicht unweit entfernt von ihm ebenfalls auf einer Bank.

Nia hielt seinen Arm fest. »Das ist Selina. Selina steht auf dich?!«

Robin zuckte mit den Schultern. »Du weißt doch gar nicht, ob sie den Zettel geschrieben hat. Vielleicht wartet sie nur auf jemanden anderen.«

»Natürlich war sie es. Wie groß ist bitte der Zufall, dass ein anderes Mädchen aus unserer Klasse hier auf jemanden wartet?«

Wieder zuckte er mit den Schultern. Auch wenn Selina im Grunde ein hübsches Mädchen war, interessierte es ihn nicht. Er wollte es nur endlich hinter sich bringen. Er stöhnte auf und schlurfte dann in ihre Richtung.

Sofort als sie ihn erblickte, strahlte sie ihn an. Mit den Händen in den Hosentaschen erreichte er sie schließlich.

»Du bist gekommen.« , sagte sie und lächelte.

»Ehm ... ja.«

»Wusstest du, dass ich es bin?«

»Nein.«

»Hast du denn ... gehofft, dass ich es bin?«

»Also ... eigentlich habe ich mir gar keine Gedanken darüber gemacht.«

»Oh.« Sie sah ein wenig traurig aus.

»Ja ... ehm ... ich ...«

»Ich beobachte dich immer, wenn du schreibst und so. Du siehst voll süß aus, wenn du dich konzentrierst.« Selina lächelte wieder.

»Oh.« , sagte nun er. In seinen Gedanken sah er seine Mutter vor sich, die mal erwähnte, das er aussehen würde wie sein Vater, wenn er gedankenversunken an etwas arbeitete.

»Ich habe mich erst nicht getraut, dir das zu schreiben, aber dann dachte ich mir, wieso nicht.«

Er lächelte leicht unbeholfen. »Hmm.«

»Aber du bist hier ... und du bist zu mir gekommen.«

»Ja. Ehm ... das bin ich.«

»Du hättest ja auch weglaufen können, also gehe ich mal davon aus, das du genauso empfindest wie ich, oder?« Sie sah ihn an wie ein Hund, der darauf wartete, dass man das Bällchen warf.

»Also ich wollte mit dir reden ...«

»Möchtest du vielleicht mit mir ein Eis essen gehen?« Sie zeigte auf ihre pinke Handtasche, als sie ihm ins Wort fiel. »Ich hab extra Geld eingepackt, damit ich dich einladen kann.«

»Du mich?«

»Ja. Es muss ja nicht immer der Junge bezahlen.« Sie lächelte ihn voller Hoffnung, dass er zusagen würde, an.

»Ehm ... weißt du, ich muss gleich wieder zu Hause sein und ...« Er drehte sich um und sein Herz bekam einen Stich.

Nia saß nicht mehr alleine auf der Bank. Der Junge, der bei ihr war, kam ihm irgendwie bekannt vor. Angestrengt sah er weiter hin, bis ihm der Groschen fiel.

Es war dieser Typ aus dem Kindergarten.

Wegen ihm wollte Nia da bleiben, statt mit ihm zum Kiosk zu gehen ... und das auch noch, obwohl sie ihn gar nicht kannte.

Robin sah, wie sie verlegen ihre Haare hinter ihr Ohr streifte und ihn dann anlächelte.

Das war sein Lächeln. Dieses Lächeln wollte er haben ... und jetzt schenkte sie es einem anderen.

»Robin?« Fragend stupste Selina ihn an.

»Ja?« Er sah sie nicht einmal dabei an.

»Möchtest du mit mir ein Eis essen gehen?«

»Ehm ...« Er beobachtete, wie Nia dem Jungen zunickte und aufstand. Dann holte sie ihr Handy raus und kurz danach vibrierte seine Hosentasche. Er zog seines heraus und sah die Nachricht, die Nia im geschrieben hatte.

- Läuft es gut? Weil dann würde ich mit Jenaro noch etwas spazieren gehen.

Er sah sie an. Sie lächelte. Jedoch nicht in seine Richtung. Es galt wieder diesem Jungen.

»Robin?« Er spürte Selinas Hand auf seiner Schulter. »Wenn du nicht willst, dann sag es einfach.«

Jetzt sah Nia zu ihm. Sie wartete auf eine Antwort. Zögerlich und voller Überwindung nickte er ihr zu.

Ihr Grinsen wurde breiter und sie hielt ihren Daumen hoch, ehe sie mit diesem Jenaro verschwand.

»Überlegst du dir eine Ausrede?« , fragte Selina weiter, nachdem Robin sie die ganze Zeit über ignoriert hatte.

Jetzt sah er sie an. »Nein. Ehm ... ja, lass uns ein Eis essen gehen.«

Sie strahlte genauso wie Nia vorhin und dieses galt ihm ... nur war es die falsche Person.

Er drehte sich nochmal um. Irgendwie hatte er Hoffnung, sie würde zurückkommen und im gleichen Sinne eifersüchtig sein, wie er ... doch er blickte vergeblich in diese Richtung. Nia war nicht mehr zu sehen, geschweige denn das sie umgelaufen kam.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora