𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟠𝟛

130 17 2
                                    

Dag kam nach Hause. Er sah zur offenen Türe seiner Tochter, was ihm mal wieder zeigte, das sie nicht da war.

Mit rollenden Augen dackelte er Richtung Wohnzimmer.

Auf dem Bildschirm des Fernsehers sah er den Zeichentrickfilm Anastasia laufen und Isabelles Füße, die über die Rückenlehne hinweg zu sehen waren.

Hinzu kam ihre Stimme, die mit vollem Mund schmatzend sang. »Tänzerin, Bärenkind, letztes Blatt im Kalender. Und ein Lied jemand singt, es war einmal im Dezember ...«

Dag ging um die Couch herum und fand sie dort liegend vor. Mit einem Riesenteller auf ihrem Bauch, der mit Donuts und Obst befüllt war, grinste sie ihn an. »Schon zurück?«

»Du benutzt unseren Sohn als Tablett?«

Isabelle sah an sich herab und lachte. »Das ist mein Bauch.«

»Ja und darin befindet sich?«

»Wo soll ich es denn sonst abstellen?«

Dag ging rüber, nahm den Teller und stellte ihn neben seiner Frau auf die Couch, ehe er sich ebenso dazu gesellte. »So.«

»Dann muss ich aber immer herübergreifen.«

»Gut. Dann machen wir es anders. Sag mir, was du willst Kleopatra und ich füttere dich.«

Sie setzte sich mehr auf und schüttelte lachend den Kopf. »Und? Seid ihr zwei fündig geworden?«

»Was Nia und Robin betrifft, nein. Aaaaaber ...« Er holte eine kleine Tüte hervor. »Ich habe etwas anderes gefunden.«

Isabelle brachte den Inhalt des Behältnisses zum Vorschein, in dem sie hineingriff. Vorsichtig faltete sie es auseinander und blickte auf den schwarzen Baby-Body mit der Aufschrift: RIO KOPPLIN.

Dabei wurden die Buchstaben als bunte Monster dargestellt.

Dabei wurden die Buchstaben als bunte Monster dargestellt

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

»Oh Gott ist der süß. Wo hast du den denn her?«

»Aus'm Laden da. Hab gesehen, dass die dort Sachen direkt bedrucken lassen.«

»Der ist echt süß.« Isabelle schnüffelte daran. »Ich kann's kaum erwarten, das der nach Baby riecht.«

»Apropos.« Dag holte noch eine Tasche hervor. »Was hältst du von dem?«

»Wie viele hast du gemacht?« , fragte sie erst einmal.

»Nur die zwei. Aber hätte ich mehr Ideen gehabt, wären es unzweifelhaft umso mehr geworden.«

»Wundert mich ja, dass du dir nicht noch etwas für dich gemacht hast.«

»'n Body?«

Isabelle lachte laut los. »Oh Gott. Dieses Bild bekomme ich niemals mehr weg. Du in einem Babystrampler. Ich meinte ein Shirt oder so.«

»Ach so. Nein. Nur die zwei Bodys für unseren königlichen Nachwuchs.«

Sie packte auch diese Unterbekleidung aus und sah ihn dann halb schmunzelnd an. »Dein Ernst? Oder soll ich sagen euer Ernst?! Den haste doch bestimmt zusammen mit Vincent entworfen.«

Er wackelte mit seiner Hand. »Teils teils.«

»Wenn man euch zwei einkaufen schickt.« Sie besah sich erneut den ebenfalls schwarzen Body. Sie beugte sich rüber, um ihm einen Kuss aufzudrücken. »Der ist aber trotzdem süß.« Er bestand im gleichen Sinne zu einem Teil aus diesen Monsterbuchstaben, die vertikal lagen, und SDP kredenzten. Horizontal gesehen, wurde jedoch zu jedem Buchstaben etwas hinzugefügt, was letztendlich den Satz SO'N KLEENER DROLLIGER PUPSBÄR zeigte.

 Horizontal gesehen, wurde jedoch zu jedem Buchstaben etwas hinzugefügt, was letztendlich den Satz SO'N KLEENER DROLLIGER PUPSBÄR zeigte

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

»Vincent kam zuerst mit der Idee, Spandauer Dorf Prominenz.« , meinte Dag und nahm einen Donut, von dem er abbiss und ihn dann Isabelle hinhielt, damit sie ebenso abbeißen konnte. »Aber wir haben dann noch so viele Einfälle gehabt und uns letztendlich dafür entschieden.«

»Wir müssen die auf jeden Fall danach behalten.«

»Danach?«

»Ja, wenn er rausgewachsen ist. Das wird so schnell gehen. Dann haben wir den nächsten Teenager hier rumsitzen.«

»Ach das dauert noch. Und dann mach ich dir danach direkt zwei auf einmal, dann haben wir mehr davon.«

Isabelle schlug auf seinen Oberarm. »Spinner.«

Er biss abermals ab und stopfte den Rest in ihren Mund, ehe er sich die Finger ableckte. »Für Nia hab ich nichts gefunden. Ich bin echt ratlos.«

»Dann machen wir's halt mit dem Geld. So wie sie es sich nun mal wünscht.«

»Das ist so nichtssagend.«

»Hmm. Mir fällt aber auch nichts ein.«

»Was hast du mit vierzehn bekommen?«

»Oh, weiß ich gar nicht mehr.«

»Na ja bei deinen Eltern war es bestimmt irgendetwas Übertriebenes, mit dem sie irgendwas kompensieren wollten.«

»Ich erinnere mich.« , sagte sie plötzlich. »Es war ein Urlaub. Ich durfte eine Freundin mitnehmen und mein Bruder ist als Aufpasser mitgeflogen.«

»Wow. Muss ja ein extrem geiler Urlaub gewesen sein.« Er rollte mit den Augen, wenn er an Isabelles Bruder zurückdachte.

»Ich hab letztens an ihn denken müssen.« , sagte sie plötzlich und unerwartet.

»Was?« Auf höchste Weise erstaunt sah er sie an. »Wieso das?«

Sie zuckte mit den Schultern. »Weißt du noch, wie er meinte, ich würde irgendwann schlimm enden. Alleine mit einem Junkie-Kind und du würdest dein Leben leben. Ohne mich.« Er nickte. Natürlich hatte er das nicht vergessen. »Manchmal würde ich gerne, wenn wir in Köln sind, um beim Grab meiner Schwester vorbeizuschauen, auch bei ihm antanzen.«

»Weil?«

»Weil ich ihm gerne zeigen würde, wie sehr er sich geirrt hat. Ich will ihm meine wunderbare Familie vorstellen. Meine hübsche Tochter. Mein Sohn, der bald kommt und meinen Mann. Ich will ihm zeigen, wie glücklich ich bin. Was für ein wunderschönes Leben ich führe, weil ich dich kennengelernt habe.«

»Der lernt meine Kinder nicht kennen.«

»Du weißt, wie ich das meine. Ich würde doch niemals mit den beiden da auftauchen. Es geht mir einfach nur darum, wie gern ich ihm aufs Auge drücken würde, das all das Schlechte, was er sich für mich gewünscht hat, nicht eingetroffen ist. Und niemals eintreffen wird.«

»Ja ich weiß, was du meinst, aber scheiß drauf. Den hat unser Leben null zu interessieren.«

Sie lächelte ihn an. »Ich weiß.«

Dag legte den Teller, der zwischen ihnen stand auf den Tisch und hob seinen Arm an. »Unser Glück geht den Idioten nichts an.« Er küsste ihren Hinterkopf, als sie sich an ihn lehnte. 

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Where stories live. Discover now