𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟝𝟝

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»Robin. Mach bitte die Türe auf.« Katja stand vor dem abgeschlossenen Zimmer ihres Sohnes und klopfte an.

»Nein.« , ertönte seine Stimme von drinnen.

»Schatz lass mich rein und wir reden über alles.«

»Nein.«

Sie benutzte die Klinke, obwohl sie dies vorhin schon getan hatte. »Du weißt, das wir hier eigentlich nichts abschließen.«

»Ihr schließt doch auch ab und zu euer Schlafzimmer ab.«

»Ja das hat aber Gründe privater Natur.«

»Und mein Zimmer ist auch privat.« , sprach er.

Katja rollte mit den Augen und stöhnte auf. »Was war los?«

»Nix.«

»Ah wegen, nichts, hängst du jetzt in deinem Zimmer?!«

»Lass mich bitte.«

»Nein. Dein Vater bringt gerade Nia nach Hause und ich will das geklärt haben, bevor er wiederkommt ... denn du weißt genau, dass er dann mit dir reden wird. Du hast also die Wahl. Ich oder dein Vater.«

»Keiner.«

»Robin.«

»Was?«

»Bitte, lass mich rein.« , sagte sie in einem zuckersüßen Unterton.

Es dauerte einige Sekunden und sie vernahm dann seine schlurfenden Schritte und schließlich das Drehen des Schlüssels.

Langsam öffnete sie die Türe und sah, wie Robin sich mit gesenktem Haupt auf sein Bett platzierte. Katja nahm den Stuhl, setzte sich drauf und rollte zu ihm rüber. »So. Was war?«

»Nichts.«

»Robin. Fangen wir jetzt nochmal von vorne an?«

Er stöhnte auf. »Ich will mit dir nicht darüber reden.«

»Mit deinem Vater?«

»Nein. Mit keinem.«

»Schätzchen, du hast ein Problem. Du bist fast nur noch schlecht gelaunt. Du hast deine Switch sogar zerstört. In der Schule hast du dich geprügelt. Jetzt streitest du dich mit Nia. Also, schieß los. Was ist los?«

»Gar nichts.«

Katja hob sein Kinn ein wenig an. »Ich bin deine Mutter. Ich bin kein Fremder. Wenn es dir nicht gut geht, geht es auch mir scheiße. Also lass mich dir helfen.«

»Mir kann keiner helfen.«

»Natürlich. Man darf nichts in sich hineinfressen. Lass raus, was dich bedrückt.«

»Geht nicht.«

»Warum?«

»Weil ihr das nicht verstehen würdet.«

»Ich denke, du irrst dich.« Sie streichelte über seinen Kopf. »Dein Vater hat mir erzählt, dass es da momentan ein Mädchen gibt, das dir gefällt. Liegt es daran? Hast du dich mit Nia gestritten, weil sie vielleicht dieses Mädchen nicht mag?«

»Nein.« , schnaubte er.

»Du weißt, mit wem du sprichst? Ich bin deine Mutter. Ich habe dich Monate unter meinem Herzen getragen. Ich hab dich quasi erschaffen.« , sagte sie. »Ich weiß ganz genau, wann du lügst.«

»Ich lüge nicht. Nia hat nie gesagt, dass sie ... sie nicht mag.« , sprach er.

»Aber es liegt an dem Mädchen, das du rumläufst wie ein leicht reizbares Flusspferd, das Boote angreift?« Robin sah sie irritiert an und schüttelte dann den Kopf. »Und noch eine Lüge.« , sagte sie triumphierend.

»Boah, geh' jetzt bitte raus.«

»Robin, da du ja nicht offen sprichst, gehe ich jetzt einfach mal davon aus, dass dieses Mädchen nicht dasselbe für dich empfindet, wie du es gern hättest. Aber Schätzchen, du bist noch jung. Eines Tages wird ein Mädchen in dein Leben treten und sie wird ...«

»Und wenn ich das nicht will?« , unterbrach er sie.

»Wie meinst du das?«

Ungewollt begann er zu weinen und Katja nahm ihn sofort tröstend in die Arme. »Ach Schätzchen. Wenn sie nicht merkt, wie wunderbar du bist, dann ist sie es nicht wert. Ich weiß, das hört sich blöd an, aber es ist so.«

»Was mache ich denn falsch?« , schluchzte er. »Es ist nicht fair. Wieso sieht sie das denn nicht?«

»Das geht vorbei.« , sagte sie und streichelte über seinen Kopf.

»Nein. Man kann das nicht einfach an- und ausschalten.«

»Nein da hast du Recht, aber es wird irgendwann weniger werden ... bis es schließlich komplett verschwindet.«

Robin löste sich aus ihrer Umarmung. »Aber das ist nicht das, was ich will.« Er sah sie mit verheulten Augen an.

»Manchmal bekommt man halt nicht das, was man gerne hätte.« Sie streichelte über seine Wange und sah Vincent, wie er durch das Treppengeländer fragend zu ihr schaute.

Sie schüttelte leicht ihren Kopf, um ihm zu signalisieren, dass er jetzt nicht auch noch ins Zimmer treten sollte.

Er nickte und ging einige Schritte zurück, bis er komplett verschwand.

»Schätzchen, das ist nicht das Ende der Welt. Auch wenn du momentan so fühlen magst.«

»Ich will so nicht fühlen. Ich hab mir das nicht ausgesucht.« Er zog seine Nase hoch.

»Das weiß ich doch. Die Liebe kann man sich nicht aussuchen. Sie geschieht einfach. Und manchmal ... ja, manchmal ist die Empfindung leider nur einseitig, aber ... es wird dich nicht umbringen. Vertrau' mir.« Sie stand auf und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. »Ich mach' dir jetzt einen leckeren Kakao mit Sahne okay?! Und wenn du willst, reden wir danach weiter, und wenn nicht, dann nicht. Du sollst nur wissen, wir sind für dich da. Du kannst jederzeit mit uns über deine Probleme sprechen.«

Er nickte, als sie sein Zimmer verließ und doch hatte er nicht vor, ihr das komplette Ausmaß seines Gefühlschaos zu begründen.

Dass er sich nicht unter Kontrolle gehabt hatte, und auch noch vor ihr geweint hatte, war für ihn schon demütigend genug. In dieser Hinsicht wollte er ihr nicht zusätzlich erklären, dass er Hals über Kopf verliebt war in das Mädchen, das er bereits sein ganzes Leben lang kannte.

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Where stories live. Discover now