𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟙𝟙𝟟

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Es war bereits dunkel, als Dag zu Hause ankam.

Irgendwie hatte er im weiteren Verlauf seines Gespräches mit Carla gar nicht mehr mitbekommen, wie schnell die Zeit raste oder wie lang er überhaupt mit ihr dort saß.

Sie hatten sich über so viele Dinge unterhalten und über vieles gelacht, das er in diesem Zeitabschnitt sein mittlerweile eintöniges Leben, das zu Hause stattfand, komplett vergessen hatte, bis Nia sich bei ihm meldete, ob sie noch was draußen bleiben könnte.

Er wusste auch nicht, wie es geschehen war, aber irgendwie war er übermorgen abermals mit Carla verabredet.

Dag hatte auch auf irgendeine Weise kein schlechtes Gewissen, weil er ja nichts getan hatte. Es war nur ein Treffen. Nur Unterhaltungen. Mehr nicht.

Isabelle traf sich ständig mit Çan oder immer neuen Schülern, die er nicht kannte und unterhielt sich mit denen. Wieso sollte er so etwas Ähnliches also nicht auch tun dürfen?!

Carla hatte es ja selbst gesagt, dass sie keine Hintergedanken hatte. Das beruhigte ihn, obwohl er zugeben musste, dass er sie extrem attraktiv fand und er sehr oft mit sich kämpfen musste, ihren Körperbau oder sie generell zu lange anzustarren.

Zu Hause war es still. Dag dachte erst, er wäre alleine, bis er seine Frau auf der Couch vorfand. Er rechnete damit, dass sie fragen würde, wo er war, aber sie sah nur auf, lächelte und sah wieder auf den Fernseher.

Er ging an den Kühlschrank und setzte sich mit Getränk auf den anderen Ottomanen. »Was guckst du?«

»Irgend'ne Serie.« , sagte sie.

»Ist die gut?«

»Ich weiß noch nicht.«

Früher hatten sie immer gemeinsam eine Serie angefangen, was er ein wenig vermisste. Auch wenn er nicht jede mochte, die sie ausgesucht hatte, war es dennoch etwas was sie als Paar getan haben.

»Wie weit bist du?« , fragte er sie.

Sie drückte auf Pause.

Staffel 2, Folge 2

»Hmm okay.« , meinte er. »Ich dachte, wenn du gerade erst angefangen hättest, dann hätten wir nochmal neu starten können. Zusammen.«

»Lohnt sich doch nicht. Wann finden wir mal Zeit, zusammen zu gucken?«

Er hatte auf der Zunge liegen, dass sie dafür täglich Zeit hätten, wenn sie es einfach mal wieder zulassen würde, doch ... er blieb stumm.

Eine Whatsapp-Nachricht erreichte ihn und er sah auf sein Display. Ein C war dort zu sehen, neben dem Bild von Carla. Auf dem Foto hatte sie ihre Haare gelockt. Auch das stand ihr fantastisch.

Dag sah zu Isabelle, die sich gar nicht dafür interessierte, dass er eine Mail bekommen hatte.

Er legte sich mehr seitlich und öffnete den Chat.

- Ich fand den Tag heute mit dir einfach unbeschreiblich schön. Ich hab es richtig genossen mit dir Zeit zu verbringen und ich freue mich schon auf übermorgen dich endlich wiederzusehen.

Er musste lächeln, als er ihre Nachricht in Gedanken las.

- Ja ich fand's auch schön.

Tippte er als Antwort zurück.

Sie sah die Mail direkt und schrieb auch sofort.

- Was machst du gerade?

Er sah wieder zu Isabelle.

- Ich liege auf der Couch. Also quasi ... nichts.

Ein lachender Smiley erreichte ihn, ehe sie weiterschrieb.

- Ich liege auch auf der Couch. War eben kurz duschen und liege jetzt hier mit 'ner Menge Süßkram zum Naschen. Hast du den Fernseher an?

- Ja, aber der läuft nur nebenbei.

Er wollte ihr nicht seine jetzige Situation erklären.

- Oh okay. Sonst würde ich sagen wir schauen zusammen. Ich mache bei mir etwas an und du dasselbe bei dir. Dann wäre es so, als würden wir den Film gemeinsam schauen.

Den Gedanken fand er irgendwie süß und er schmunzelte erneut.

- Vielleicht ein andermal.

- Ja vielleicht mal real.

- Ja oder so.

Er war nicht der Typ, der gerne nur auf der Couch lag und einen Film sah, aber die Anschauung gefiel ihm irgendwie. Gleichzeitig fragte er sich, was sie gerade an hatte. Da sie ja, wie sie eben schrieb, vorhin duschen war. Auch der Gedanke ergriff ihn, was sie anhaben würde, wenn sie neben ihm wäre.

In seinen Lenden überkam ihm dieses bekannte Gefühl. Er legte das Handy mit dem Display voraus auf die Couch. Solche Vorstellungen sollte er nicht haben.

Er schloss die Augen und rieb sich die Schläfen, als sein iPhone erneut piepte.

- Na gut ich wollte dich auch nicht weiter stören. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend und ich hoffe wirklich, dass ich dir auch ein paar schöne Stunden schenken konnte und du es nicht nur aus Höflichkeit zurück gesagt hast.

- Du hast mich nicht gestört. Es war wirklich schön.

-😊  Gute Nacht Dag. Schlaf später gut und träum etwas Schönes.

- Danke. Du auch.

Er sah, dass sie offline ging, und war ein wenig niedergedrückt, denn er hätte sich gerne noch länger mit ihr unterhalten, statt hier blöd rumzuliegen.

Er sah zu Isabelle und wagte einen Schritt in die verbotene Richtung. »Wir sind noch über eine Stunde allein.«

Sie sah zu ihm rüber. »Ja Nia hat mir gesagt, dass sie später kommt.«

»Gut. Was hältst du davon, wenn du dich hier zu mir legst?«

Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Was soll das Dag?«

»Ich dachte, wir könnten hier ein wenig Zweisamkeit ausnutzen und ...«

»Warum machst du das?«

Er setzte sich nun auf. »Was mache ich denn Isy? Was?« Er wurde ein wenig lauter.

»Ich habe dir gesagt, das ich es im Moment nicht kann, und trotzdem setzt du mich immer wieder neu unter Druck.«

»Ich habe noch nicht mal von Sex gesprochen. Ich wollte einfach nur mit dir hier zusammen liegen ...«

»Aber ja doch.« Sie stand auf. »Ich gehe ins Bett und lese noch was.«

»Ja tu das.« Dag schnaufte auf.

»Versteh' es doch einfach.« , sagte sie, um sich weiter zu rechtfertigen.

»Ist doch gut, ja?!«

Sie wollte noch etwas sagen, stattdessen schüttelte sie nur den Kopf, weil sie keine Lust mehr auf einen weiteren Streit mit ihm hatte und ging ins Schlafzimmer.

Dag griff nach der Fernbedienung und schrieb Carla.

- Was guckst du denn gerade?

Ich bin der falsche Mann für die richtige Frau (Band 2)Where stories live. Discover now