Seltsame Begegnung in Hogwarts

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- 1. September -

Es war ziemlich früh, als ich fertig angezogen in das Zimmer von Ron ging. Harry war auch schon wach und befand sich bereits im Badezimmer und duschte. Der Hogwarts-Express würde in drei Stunden abfahren. Bis dahin war zwar noch genug Zeit, aber bei Ron musste man auf Nummer sicher gehen. Nicht das wir nachher zu spät kamen. Außerdem gab es da auch noch die ganzen Fotografen und Reporter, die uns wieder folgen würden.

Es war schon schwer genug gewesen letzte Woche in die Winkelgasse zu gehen und dort die restlichen Schulmaterialen zu holen. Vor allem beim Bücherkauf war es nicht einfach. Zum Glück hatte ich mir schon vor einigen Monaten einen neuen Zauberstab gekauft und musste den nicht auch noch holen.

„Ron! Ron! Komm schon, sonst kommen wir zu spät! Steh auf, Ronald!", sagte ich laut und rüttelte an seiner Schulter. Welch Glück, dass diesmal Lavender nicht hier war. Letztes Mal als ich ihn wecken wollte war ich gerade reingeplatzt, als er und sie ... anderweitig beschäftigt waren. Nichts was ich gerne noch einmal sehen wollte.

In den letzten Wochen hatte ich gemerkt, dass es nur eine kleine Verliebtheit gewesen war. Vielleicht auch ein dummer Mädchenwunsch, dass Ron und ich einmal zusammen kommen. Jetzt war ich darüber hinweg. Er war einfach ... wir waren zu verschieden. Wir wollten nicht das Gleiche im Leben haben. Überhaupt nicht das Gleiche. Kinder wollte ich erst viel später haben. Vielleicht mit Mitte Zwanzig, in fünf Jahren ... zumindest war das eine vage Vorstellung gewesen, bevor das alles passiert ist. Jetzt weiß ich nicht, ob ich überhaupt jemals mit einem Mann intim werden will. Die Vorstellung bekommt mir einfach nicht gut. Und das war alles ist die Schuld von diesem ... „Ich bin ja schon wach, Mine. Merlin ... du musst nicht so laut schreien. Ich bin ja nicht schwerhörig. Verdammte Scheiße ... musst du auch immer so eine Furie am Morgen sein?", grummelte er vor sich.

Furie? Hatte er mich gerade Furie genannt? „Verzeihung Ronald, dass ich nicht will, dass wir zu spät kommen", zischte ich, zog ihm die Decke weg und marschierte aus dem Zimmer. So ein Idiot ... bei Merlins dreckiger Unterhose ... ich glaub das einfach nicht.


Es dauerte ganze zwei Stunden, bis wir endlich los konnten. „Was hat sie schon wieder?", hörte ich Ron hinter mir zu Harry flüstern. Er glaubte wirklich, ich würde ihn nicht hören. Merlin, manchmal fragte ich mich, wie er die letzten Prüfungen geschafft hatte. „Ron, wir wollten schon vor einer Stunde losgehen, jetzt müssen wir uns richtig beeilen. Du hättest gestern früher nach Hause kommen können", sagte Harry ebenfalls leise.

„Was? Ich war mit Lavender zusammen. Wenn du verstehst, was ich meine." „Ich verstehe, aber du siehst sie doch eh heute Abend bzw. gleich im Zug." „Aber da können wir nichts machen. Snape ist wieder da und wenn er uns erwischt ... Verflixt, wenn er uns erwischt, darf ich nachsitzen bis mein Hintern und meine Hände wund sind", fluchte Ron leise. „Vielleicht täte es dir gut, nicht immer mit dem unteren Teil deines Körpers zu denken, Ronald", kommentierte ich nach Hinten hin, als wir endlich in London am Bahnhof waren.

„Sie hat uns gehört?", entkam es Ron erschrocken, was mich wieder einmal die Augen verdrehen ließ. Ich hörte Harry aufseufzen: „Wirst du es irgendwann mal lernen, Alter?" Die Beiden flüsterten noch eine ganze Weile miteinander. Doch da hörte ich schon nicht mehr zu. Es interessierte mich herzlich wenig. Mir war klar, dass Ron und Lavender miteinander schliefen. Oder besser gesagt es wie die Karnickel trieben, ständig und überall. Doch er musste es mir schließlich nicht unter die Nase reiben. Auch wenn ich über ihn hinweg war, tat es mir doch trotzdem noch weh.

Ich schüttelte den Gedanken schnell ab und lief weiter in Richtung Gleis Neun und Zehn. Als ich die Wand zwischen den zwei Gleisen sah huschte ich schnell hindurch und ließ die Jungs hinter mir.

The Lioness Among The SnakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt