Falsche Verführung

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- ein paar Tage später -

Es waren bereits einige Tage vergangen und doch wurden Severus und Lucius erst heute aus dem St. Mungos entlassen. Draco war gestern noch einmal dort gewesen, hatte mich sogar gefragt, ob ich nicht mitkommen wollte, jedoch war mir nicht danach. Mein Plan, die beiden zappeln zu lassen, schlug Wurzeln. Bestätigung fand ich darin, dass Draco mich nach seinem Besuch bei den beiden aufgesucht hatte.


Flashback, gestern Abend

„Hey, Granger! Malfoy ist hier, um dir zu reden!", rief Oliver durch die Tür hindurch, während er gleichzeitig dreimal fest gegen die Tür klopfte. So fest, dass selbst Picus sich erschreckte und beinahe von seiner Stange gefallen wäre. Zum Glück fand er schnell sein Gleichgewicht wieder und mit einem wütenden Schrei vergrub er seinen Kopf und Schnabel beinahe vollkommen unter seinen Flügeln.

Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass Draco noch vorbeikommen würde, allerdings war es schon beinahe Sperrstunde. Daher hatte ich angenommen, er würde erst morgen mit mir reden wollen. Naja, anscheinend war es wichtig, ansonsten würde er um diese Uhrzeit nicht mehr vorbeikommen. Ich kletterte also aus meinem Bett und schloss die Tür auf. Draco stürmte direkt an mir vorbei ins Zimmer. „Dir auch einen guten Abend", murmelte ich leise, eher zu mir selbst. „Wieso wolltest du nicht mitkommen?", fragte er direkt, ehe ich die Tür schließen konnte. „Das habe ich dir heute Mittag doch schon gesagt, als du mich das erste Mal gefragt hast, Draco", antwortete ich, blickte dabei nach draußen und sah gerade noch, wie Oliver in seinem Schlafzimmer verschwand. Ob Ginny wieder bei ihm war? War auch egal, so lange er mich in Ruhe ließ.

„Ja, aber... kannst du vielleicht die Tür schließen?!" „Ist ja gut", murmelte ich wieder. Was hatte ihm denn den Zauberstab so verknotet? Gab es etwa schlechte Neuigkeiten? Oh nein... „Wurde Lucius verhaftet?", fragte ich jetzt doch ziemlich besorgt und schloss die Tür hinter mir. „Was? Nein... nein, wenn dann würde es schon längst in den Zeitungen stehen", gab er nur wieder und setzte sich ans Ende meines Bettes. „Merlin sei Dank", flüsterte ich und schaute kurz nach oben, als würde ich ein Dankgebet in den Himmel schicken. „Dafür, dass du nicht mitkommen wolltest, machst du dir ziemlich viele Sorgen, Hermine." „Und? Worauf willst du hinaus?" „Ich meine nur, dass die beiden sich gefreut hätten, wenn du auch gekommen wärst", erklärte er und legte den Kopf etwas schief. „Habt ihr euch gestritten? Vater sah ziemlich... naja, er sah fix und fertig aus, wenn ich es mal so sagen darf. Und Onkel Sev sah auch nicht viel besser aus. Wenn ich recht überlege, scheinst du seit ein paar Wochen auch nicht ganz auf der Höhe zu sein. Die Augenringe... du bist nicht mehr so konzentriert und meldest dich weniger im Unterricht... irgendwas muss passiert sein."

Warum? Warum nur war er so aufmerksam? Konnte Draco nicht einfach etwas... ja, manchmal etwas mehr wie Ron sein? Selbst Harry hatte mich schon darauf angesprochen und auch ihm hatte ich keine Antwort geben können oder eher gesagt geben wollen. Da kam es mir ganz gelegen, dass Ron ihn mit Quidditch ablenkte. „Ich habe mich entschieden, eine Pause einzulegen", sagte ich ihm dann jedoch. Irgendwie wollte ich auch mit jemandem darüber reden und Draco genoss mein Vertrauen. Harry würde mich nur in den Arm nehmen, mir sagen, dass alles wieder gut werden würde. Aber das wollte ich nicht hören, ich wollte überhaupt nichts dazu hören.


„Oh!", entkam ihm nur und das ließ mich dann doch aufhorchen. „Oh? Mehr sagst du dazu nicht?" „Naja, willst du, dass ich was dazu sage?", wollte er wissen. „Ähm, nein, ich... ich denke nicht." „Dann war das alles. Erklären tut es aber schon, wieso die beiden so unausstehlich sind." „Unausstehlich?" hakte ich nach und das sehr wohl interessiert. Nur weil ich ihnen eine kleine Lektion erteilen wollte und momentan etwas Abstand zwischen uns herrschte, hieß das ja noch lange nicht, dass meine Gefühle für die beiden verschwunden waren. Ganz im Gegenteil, diese Pause bestärkte mich nur darin, dass ich Severus und Lucius über alles liebte und eine Zukunft mit ihnen haben will.

The Lioness Among The SnakesWhere stories live. Discover now