Ins neue Jahr und in die Welt

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- Severus' Sicht -

Nachdem Draco uns diese Standpauke, anders konnte man es nicht nennen, vorgehalten hat, fiel es mir wirklich wie Schuppen von den Augen. Er hatte Recht, Lucius und ich konzentrierten uns auf uns. Wir wollten den anderen ausstechen und das war nicht unsere Art. Unsere Egos waren angekratzt, wenn einer etwas mehr Zeit mir Hermine verbrachte als der andere. „Verdammt", fluchte Lucius auf. „Er hat Recht", entkam es ihm wütend und warf das Buch von sich, in welchem er gelesen hatte. Wir waren Idioten... uns hätte klar sein müssen, was passiert wenn wir so einen Streit provozieren. Eine Meinungsverschiedenheit war ganz normal, aber das heute, zwischen Lucius und mir, war mehr als eine Meinungsverschiedenheit.

„Wir hätten es wissen müssen... die Auswirkungen... verdammt, Severus! Wie konnten wir das einfach vergessen?", verlangte er von mir zu wissen. „Ich weiß es nicht", antwortete ich und lehnte mich zurück. Lucius Frage war berechtigt, wir hatten uns extra informiert, hatten Tage lang Bücher gewälzt, Tagebücher die uns überliefert wurden und überall stand das Gleiche drin; Wenn zwei Teile der Triade aus der Harmonie fallen, zerbricht das dritte Glitt an dem Schmerz. „Sie wird wieder werden oder? Wir haben ihr doch nicht wirklich geschadet?", wollte Lucius von mir wissen und als ich in sein Gesicht blickte, sah ich tiefe Sorge für Hermine in seinen Augen. Welche sich sicherlich auch in den meinen wiederspiegelte. „Ich hoffe nicht", murmelte ich und auf einmal lag eine Ruhe über uns, als hätten wir den Streit hinter uns gelassen.

„Verzeih, Severus, ich habe überreagiert. Du hast mehr Zeit mit ihr verbringen können als ich und du wirst sie jetzt ständig im Schloss sehen können. Mir wird das verwehrt bleiben und ich war... ich war eifersüchtig", gestand Lucius mir. „Und ich war eifersüchtig, weil du dir einfach genommen hast was du wolltest, als wir gestern hier hergekommen sind. Ich wollte es schon den ganzen Tag tun, aber... aber ich bin immer so zurückhaltend. Jedes Mal wenn ich denke, jetzt nehme ich sie mir einfach... dann, dann sehe ich ihr schmerzverzerrtes Gesicht vor mir und ich sehe ihn, wie er über sie gebeugt ist und..." „STOPP", sagte Lucius entschieden. „Es nur zu hören, als sie es mir erzählt... das hat mir gereicht Severus. Du hast es gesehen und ich...", da brach er ab. Wir beide wussten nicht mehr was wir sagen sollten. Jeder von uns hatte seine Probleme, seine Macken, aber Hermine sah über diese hinweg. Sie war uns ebenbürtig und bot uns immer die Stirn. Draco hatte wirklich recht gehabt, sie versuchte uns beide, Lucius und mich, glücklich zu machen und vergaß dabei oft sich selbst.


„Mir geht es gut", kam es plötzlich von der Tür aus und wir beide wandten uns um. Hermine stand dort, mit einem Lächeln auf dem Gesicht und kam die kleine Treppe zu uns runter, weiter ins Innere der Bibliothek. Ihr Herz war viel zu groß für diese Welt. So viel Vergebung... die ich nicht verdient hatte, nicht nachdem was ich alles getan hatte. „Hört schon auf mit den langen Gesichtern, es geht mir gut. Wirklich", versicherte sie uns und griff nach Lucius Hand und dann auch nach meiner. Sie schloss die Augen und atmete einmal tief durch. „Ich fühle mich jetzt gut, versprochen", sagte sie noch einmal und schaute uns abwechselnd an.

„Kätzchen, wir..." „Nein, ihr müsst euch nicht entschuldigen... ich weiß, dass das alles auch für euch nicht einfach ist und wenn es dir so viel bedeutet, dass wir zusammen auf den Maskenball gehen, dann werden wir das tun. Solange du da bist, kann mir nichts passieren", zeigte sie wieder einmal großes Vertrauen in Lucius. Vertrauen, dass sie auch in mich setzte. „Wenn das für dich in Ordnung ist, Severus?" „Was immer du willst, Hermine", nickte ich zustimmend und zeigte auch Lucius damit, dass ich ihm vertraute alleine auf Hermine beim Ministeriumsball achtzugeben.


***************

Da Draco noch immer verschwunden war, oder eher noch immer mit einem der Abraxaner unterwegs war, hielten Lucius und ich es für den richtigen Zeitpunkt, Hermine endlich unsere Weihnachtsgeschenke zu überreichen. „Wir hoffen du hast nicht geglaubt, dass wir dich vergessen haben, Kätzchen", grinste Lucius sie an und ich ließ ihm den Vortritt. Er holte einen kleinen Stoffbeutel hervor, ein Beutel mit dem Wappen der Malfoys. Ah, er hatte ihr also etwas aus dem Verlies geholt, ein Erbstück. Ich war gespannt für welches er sich entschieden hatte.

The Lioness Among The SnakesWhere stories live. Discover now