Ihr habt was getan?

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- Severus' Sicht -

Krachend und hustend landeten Lucius und ich in meinen Räumen. Die Asche des Kamins klebte an uns, sie war überall und das Atmen fiel mir schwer. Wieder einmal verfluchte ich den Dunklen Lord und diese Schlange. Diese Gedanken verblassten aber schnell, als ich Hermines Stimme oder eher gesagt ihr Geschrei wahrnahm: „Was zum... WO WART IHR?" Ich blickte zu ihr hoch, sah in ihr wutentbrannte Gesicht und wie sie ihre Hände in die Hüfte gestemmt hatte... kein gutes Zeichen.

„Na! Wo wart ihr? Bald wieder da, ja?! Ihr wart ewig weg! Ewig! Ich habe mir Sorgen gemacht!", fuhr sie uns beide an, ließ uns überhaupt nicht zu Wort kommen oder eine Erklärung abgeben. Lucius fluchte leise vor sich hin, wobei ich wirklich hoffte, sie würde es nicht hören. Mir war schon immer bewusst gewesen, dass sie ein hitziges Temperament hatte, immerhin war sie eine Gryffindor, aber so hatte ich sie wirklich noch nie gesehen. Wir beide, Lucius und ich, schafften es aufzustehen und versuchten direkt die Asche und den Ruß von der Kleidung loszuwerden. Ebenso wie den Schlamm, der an unseren Füßen klebte.

„Hermine", begann ich zu sagen, streckte meine Arme leicht nach ihr aus, um sie irgendwie zu beruhigen, bevor es eskalierte. Die Hexe ließ sich aber keineswegs beruhigen: „Nein! Ich habe gehört über was ihr gesprochen habt. Ihr wollt den Spieß umdrehen, ja? Bellatrix und Cane jagen? Schon mal daran gedacht, was das für Auswirkungen haben kann? Außerdem habe ich euch gerade erst wieder!" Ihre Stimme verzerrt, ihre Augen schimmerten mit nicht geweinten Tränen, die sie zurückhielt und natürlich erkannte ich auch die Wut in diesen, die Wut, die Angst, die Sorge und auch Enttäuschung.

Plötzlich kam sie auf mich zu, stieß ihren Finger, oder viel mehr ihren Fingernagel, direkt in meine Brust und zischte sauer: „Du!" Am liebsten wäre ich einen Schritt zurückgegangen, aber mein Stolz verbot es mir. Auch vor ihr würde ich nicht zurückschrecken. „Du bist gerade aus dem Koma erwacht. Du solltest dich ausruhen, im Bett liegen und nicht weiß der Teufel wo rumlaufen und verrückte Hexen jagen!", knallte sie mir die Worte an den Kopf und natürlich wusste ich, dass sie irgendwie Recht hatte. Aber es zugeben? Niemals!


Ihre Haare wirbelten um ihren Kopf und fielen ihr ins Gesicht, als sie sich mit giftigem Blick Lucius zuwandte, der tatsächlich einen Schritt nach hinten machte. Armselig! „Kätz...", setzte er auch gleich an, doch wie bei mir auch, ließ sich Hermine davon nicht beeindrucken: „Nichts Kätzchen! Du warst in Askaban. In Askaban, Lucius! Und du humpelst wie ein alter Mann! Erzähl mir nicht, dass es dir gut geht!" Ihre Stimme wurde immer schriller und sie schien wirklich sehr sauer zu sein. Vielleicht hatten wir einen ungünstigen Zeitpunkt gewählt, um diesen Plan in die Tat umzusetzen.

„Keinem von euch geht es gut! Seht euch an", entkam es ihr und sie deutete mit ihren Händen auf uns. Was meinte sie damit? Fragend blickte ich Lucius an und sah an ihm hinunter. Wir waren ziemlich... dreckig?! Meinte sie das? „Ins Bad!" „Hermine, sei vernünf...", widersprach Lucius direkt, was wirklich keine gute Idee gewesen ist. „INS BAD!", befahl sie uns jetzt und ihre Augen, ihre Haltung... nichts an ihr ließ irgendeinen Widerspruch zu. Ich schluckte leicht nervös und überrascht sah ich, wie auch Lucius schluckte. Dann nickten wir beide und die gleichen Worte entkamen uns: „Ja, Ma'am."


Für Lucius und auch für mich war es nichts Neues, dass wir uns unbekleidet sahen. Scham uns gegenüber hatten wir nicht. „Ist das zu glauben...", murmelte Lucius und entledigte sich seines schmutzigen Hemdes. „Wie sie uns herumkommandiert?" „Ja... bei Salazar... ich lasse mir ungern etwas sagen, aber...", deutete er am Ende mit einem Grinsen an. Oh ja, ich wusste was er meinte. Sie war nicht nur auf eine gewisse Art einschüchternd, sondern auch sexy und äußerst ansehnlich, wenn sie wütend war. Mich wunderte es gar nicht mehr, dass Potter und Weasley immer nach ihrer Pfeife tanzen.

The Lioness Among The SnakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt