Dunkle Seiten

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- Lucius' Sicht -

In mir regte sich etwas, als ich sah wie Hermine Canes Schwachpunkt ausmachte. Dabei hatte sie vollkommen Recht! Mir war genau der gleiche Gedanke gekommen und Severus sicherlich auch. Aber zuzuhören wie Hermine es sagte, wie sie darüber nachdachte, Cane jetzt anzugreifen, löste in mir ein berauschendes Gefühl der Begierde aus. Mit jeder Faser meines Körpers kämpfte ich dagegen an, nicht über sie herzufallen. Sie jetzt in den Armen zu halten war einfach nicht genug, doch es musste genug sein, Kleit würde gleich hier sein und ich brauchte einen freien Kopf, einen freien Geist.

Severus' Hand streifte die meine, beide lagen auf Hermines Rücken, und unsere Blicke trafen sich. In seinen Augen konnte ich die gleiche Begierde erkennen die ich verspürte. Diese leicht dunkle Seite an Hermine zog uns an, ließ uns förmlich in Ekstase versinken. Ich sah Severus schlucken, die Augen schließen und dann trat er einen Schritt zurück. Er wandte sich mit einem Dreh von uns ab und griff nach dem Geländer der Terrasse, umklammerte dieses, sodass ich sah, wie seine Knöchel hervorragten. Ich hingegen konnte mir diesen Luxus nicht erlauben, Hermine klammerte sich an mich, hielt mich fest. Am liebsten würde ich jetzt auch den räumlichen Abstand suchen, wie Severus, doch das wurde mir vergönnt.

Andererseits genoss ich ihren festen Griff, diesen Besitzanspruch den sie auf mich legte. Es war ein Chaos in meinem Kopf, mein Verstand und mein Körper kämpften gegeneinander. Der eine wollte endlich einen klaren Kopf bekommen, um das kommende Gespräch zu dominieren und nicht nur zuzuhören und Beistand zu sein. Doch ein sehr mächtiger, anderer Teil von mir wollte Hermine am Liebsten an den Hüften packen, sie anheben, ihr diese Hose vom Leib reißen und gleich hier auf der Terrasse mit ihr Eins werden.


Ein lautes Räuspern veranlasste Hermine letztendlich dazu, sich von mir zu lösen und gedankenverloren den Kopf zu schütteln, um sich zu sammeln. Für einen Augenblick trafen sich unsere Blicke und beinahe kam es mir so vor, als hätte sich ein dunkler Schleier über diese gelegt. Doch so schnell wie es gekommen war, war es auch wieder verschwunden. Vielleicht war es nur Einbildung gewesen. Ich atmete einmal durch und drehte mich dann mit einem charmanten Lächeln um.

Kleit stand in der Tür, hinter ihm der Mann, der sich als Minister ausgab. Diesmal jedoch in seiner ursprünglichen Erscheinung. Zumindest hatte dieser Mann keine Ähnlichkeit mit dem LeMarcur, den ich die letzten Wochen gesehen hatte. „Wir stören höchst ungern, aber dein Elf hat uns hineingelassen", sagte Kleit an mich gewandt und auch wenn sein Gesicht keine Regung zeigte, erkannte ich das Grinsen in seinen Augen. Nie hatte ich mir erlaubt, dass mich jemand in so einer Position sah, niemals! Hermine veränderte wirklich alles. Schon allein ihr Aufzug schrie nach Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein.

Wenn ich ehrlich war, hatte mich Hermines Kleidungswahl etwas überrascht, aber angenehm überrascht. Jedoch hatte ich wirklich mit einem Rock oder Kleid gerechnet, sie schien diese in unserer Gegenwart gerne zu tragen. Aber für Kleit und auch für mich, sprach dieser Aufzug Bände. Als wüsste sie ganz genau, dass ein Hose an einer Frau, für Reinblüter bedeuten würde, dass sie sich mit mir auf eine Stufe stellt. Ebenbürtig in jeder Art und Weise. Vielleicht hatte sie Hilfe von einer blonden Slytherin die sich den Retter der Welt zum Schoßhündchen gemacht hat. Mmm... die junge Miss Greengrass war durchaus in der Lage, Hermine in die Welt der Reinblüter und unseren Traditionen und Etiketten einzuweisen. Dem würde ich später noch auf den Grund gehen.


„Sie stören keinesfalls, Mr. Kleit", sprach Hermine mit fester Stimme. Sie streckte aber ihre Hand nicht aus, sondern neigte nur kurz den Kopf. Schlaues Mädchen, selbst wenn wir den beiden momentan vertrauten, war es doch besser, nicht zu vertraut zu werden. Jetzt wo die beiden hier auf dem Anwesen waren, reichte eine Berührung und sie könnten mit Hermine hinfort apparieren. Unsere kleine Löwin schien genau das zu wissen. „Dennoch, entschuldige ich unser forsches Auftauchen, Miss Granger", nickte Andrew und lächelte leicht. Erst dann blickte er zu Severus und mir, „Lord Malfoy, Mr. Snape", nickte er erneut. Sowohl Severus als auch ich nahmen dies zum Anlass, näher an Hermine zu treten und standen nun direkt hinter ihr.

The Lioness Among The SnakesWhere stories live. Discover now