Auf sich gestellt!

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- Lucius Sicht, Malfoy Manor am nächsten Morgen -

Unglaublich! Dieser Idiot! Wie konnte man nur vergessen, welchen Zauber man benutzt hat? Dies war mir unbegreiflich! Wirklich unbegreiflich! Solch eine Dummheit hatte ich selbst von dem Jungen nicht erwartet. Wir verloren mit dieser Suche wertvolle Zeit! Aber etwas anderes blieb uns auch nicht übrig. Mir blieb nichts anderes übrig. Jetzt stand ich hier, mitten in der Bibliothek meiner Familie im Manor zusammen mit Potter, der die Erlaubnis von McGonagall bekommen hatte, heute im Unterricht mit Abwesenheit zu glänzen. Mittlerweile hatten wir schon einen ganzen Stapel von Büchern durchgeschaut, welche sich mit diesem speziellen Thema beschäftigten und dennoch hatten wir nichts gefunden. „Der hier könnte... nein, doch nicht. Wir haben kein Blut benutzt", murmelte er zum Schluss. Es machte mich wahnsinnig, nicht zu wissen, wo sie ist und was mit ihr ist. Dabei fühlte es sich beinahe so an als wäre sie ganz nah, zum Greifen nah und doch war da diese finstere Leere in mir, die mir deutlich machte, dass sie keineswegs zum Greifen nah war.

„Such weiter!", wies ich Potter an, der mit einem Seufzen das Buch ablegte und sich das nächste vornahm. Ich wünschte Severus wäre auch hier. Bücher waren mehr sein Gebiet. Selbstverständlich las ich auch viel, oft und gerne, aber Severus hatte diese Hingabe, sich in die Bücher richtig zu vertiefen und mit ihnen neue Dinge zu entwickeln oder Tatsachen zu beweisen. Er liebte dieses Recherchieren. Dem konnte ich nichts abgewinnen. Doch zu unserem Bedauern musste er so tun als wäre nichts. Es war immerhin nicht öffentlich bekannt, dass Hermine verschwunden war. Offiziell war sie daher nur krank und deswegen nicht im Unterricht... daher musste Severus weiterhin den Unterricht leiten. Dabei würde er auch lieber hier sein.


- einige Zeit später -

„So wird das nichts!", entkam es Potter stöhnend und mit einem lauten Seufzen ließ er sich auf einem der Sessel nieder. „Wage es nicht aufzuhören zu suchen!", warnte ich ihn und drehte mich auf dem Absatz zu ihm um, dabei durchzuckte mich wieder dieser beißende Schmerz in meinem Bein. Es wurde wirklich immer schlimmer und schlimmer. Einen Heiler aufzusuchen wäre keine schlechte Idee. Aber erst würde ich Hermine finden, wir mussten sie erst finden und danach würde ich mir über mein Bein Gedanken machen. Sie war erst einmal viel wichtiger als alles andere.

„Das hatte ich auch nicht vor, aber... ich weiß einfach nicht mehr, welcher Zauber das war. Mich macht das wahnsinnig, ich könnte ihr helfen und wieder... wieder lasse ich sie im Stich. Wenn er sie hat... ich...", stotterte er und schien kurz vor einem Zusammenbruch zu sein. Perfekt! Einfach perfekt! Musste das gerade jetzt passieren? Draco war zwar auch ein weinerliches Kind gewesen, aber ihn zu trösten war etwas anderes als Potter zu trösten. „Reiß dich zusammen!", befahl ich hart und schlug mit meinem Gehstock gegen den Sessel auf dem er saß. Augenblick sprang er auf und sah mich entsetzt an. „Du hast es in deinem Kopf! Also streng dich an und erinnere dich, Potter!", machte ich ihm klar und wandte mich wieder den Büchern zu.


„Vielleicht sollten wir Ron fragen, er wird es sicher noch wissen oder Bill", hörte ich den Jungen plötzlich murmeln und fragte mich wirklich, warum ich nicht selbst darauf gekommen bin. Diesen Ronald würden ich sicherlich nicht fragen, aber den anderen Weasley... das würde gehen. „Naja, Bill ist momentan in Frankreich mit Fleur... dann müssen wir wohl Ron fragen", sagte er weiter. „Nein! Ihn werden wir bestimmt nicht fragen", sagte ich dazu nur. „Aber... es geht um Hermine. Sicher können Sie da über ihren Schatten springen und Hilfe von einem Weasley annehmen oder?" „Es geht nicht darum, dass er ein Weasley ist oder ich nicht über meinen Schatten springen kann, sondern darum, dass dieser Junge ein überaus großer Idiot ist und noch immer nicht seine Augen von Hermine lassen kann. Ich werde ihm nicht die Möglichkeit geben, Hermine unter Druck zu setzen mit irgendwelchen Kommentaren oder sonst etwas! Habe ich mich da klar ausgedrückt?", hakte ich nach und sah ihn streng an.

The Lioness Among The SnakesWhere stories live. Discover now