Irgendwann... nur nicht jetzt!

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- Hermines Sicht -

Nur langsam legte sich meine Sicht wieder. Zurück in der Gegenwart und im Augenblick lag ich mittlerweile zwischen Severus und Lucius auf dem Boden. Unsere Gliedmaßen waren miteinander verbunden, irgendwie verhakt. Was für ein Bild wir abgeben mussten. „Das war...", begann ich, wusste aber nicht, wie ich diese Erfahrung in Worte fassen konnte. Diese ganzen Gefühle, die Lucius und Severus in mir ausgelöst haben, ganz zu schweigen von dieser merkwürdigen Vision. In dieser ich noch nicht einmal etwas gesehen habe, sondern einfach nur diese mächtigen Gefühle auf mich einströmten. Gab es für all das überhaupt eine Erklärung?

„Unbeschreiblich?", schlug Lucius vor und auch ohne ihn anzusehen, wusste ich ganz genau, dass er ein Grinsen auf dem Gesicht trug. „Überwältigend?", kam es ebenfalls von Severus vorschlagend. „Unter anderem", sagte ich und spürte wie sich auf meinem Gesicht ein Grinsen ausbreitete. „Erzählst du uns, was da eben mit dir passiert ist, Hermine?", kam es von Severus und seine Handfläche legte sich flach auf meinen Bauch. Hitze, unbändige Hitze breitete sich aus. Beinah war sie schon unerträglich, aber nur beinah.

„Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Erst dachte ich, es wäre eine Art Vision, aber außer einem hellen Licht habe ich nichts anderes gesehen." „Aber du hast was gefühlt. Nicht wahr?", stellte Lucius fest, woraufhin ich nickte und meinen Kopf zu ihm drehte. Seine Haare klebten an seinem Nacken und seiner Stirn, sein Gesicht war leicht gerötet. „Wir haben es auch gefühlt, Hermine. Es gibt keinen Grund etwas zu verheimlichen. Wir wissen genau, was du gefühlt hast", sagte Severus und seine Hand strich in sanften Kreisen über meinen Bauch. „Glaubt ihr es bedeutet, dass ich...", hakte ich nach, konnte die Frage aber nicht zu Ende stellen. Auch wenn die Stimme gesagt hatte, dass ich bereit war. War es zu früh, in diesen Zeiten, wo wir noch nicht sicher waren, was Cane und Bella als Nächstes tun würden, konnten wir nicht darüber nachdenken.

„Das weiß ich nicht", antwortete Severus. „Es ist möglich, aber nicht sicher, Kätzchen. Falls es passiert, dann werden wir darüber reden und gemeinsam den Weg bestreiten", versprach mir Lucius mit fester Stimme und seine Hand legte sich auf meinen Oberschenkel und drückte leicht zu. Trotz dieses Zuspruches machte es mir Angst. Diese Emotionen in der Vision waren schön gewesen und ich hatte sie auch willkommen geheißen, jedoch hieß das noch lange nicht, dass ich schon bereit war, diese Gefühle wahr werden zu lassen. „Ich habe Angst", flüsterte ich und direkt war es, als würden beide näher an mich rücken. Mich förmlich einkesseln. Nicht, dass es nicht schön war. Das war es! Sehr sogar.


„Wir werden das zusammen bewältigen", versprach Severus mir. „Zu gern würden wir dir deine Angst nehmen wollen, Kätzchen. Aber wegen der Magie der Triade wird es praktisch unmöglich, auf Zauber oder Tränke zurückzugreifen, um uns davor zu schützen." „Das heißt, wir... wir können nicht bestimmen, wann es passiert? Ich meine, ich habe immer gedacht die letzten Monate, dass einer von euch einen Zauber gesprochen hat, der verhindert... aber... das stimmt nicht, oder? Es war die Triade. Sie wusste, dass wir noch nicht so weit waren", stellte ich ernüchternd fest. Diese Magie bestimmte unser ganzes Leben. Und die meiste Zeit empfand ich es nicht als schlimm, eher im Gegenteil, es war beruhigend zu wissen, dass es eine höhere Macht gab, die ein Auge auf uns hat.

Aber das! Dieses Thema... nein, da... „Ich bin nicht bereit... ich... ich bin nicht bereit Mutter zu werden", gestand ich den beiden, mit leiser Stimme. Mein Alter kam jetzt wohl durch. Lucius und Severus waren älter als ich, Lucius selbst hatte schon einen Sohn. Beide waren in einem Alter, wo Kinder keine Belastung sein würden. Sie konnten ein Kind unterhalten... aber ich? Was konnte ich einem Kind jetzt bieten? Ich hatte nichts! Keine abgeschlossene Ausbildung, keinen Job... und ich wollte das alles. Ich wollte nicht direkt nach der Schule ein Kind haben und dann zuhause sitzen. Ich wollte einen Job, neue Orte sehen. Das alles müsste ich erst einmal hinten anstellen, wenn ein Kind kommen würde.

The Lioness Among The SnakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt