Special: Politischer Krieg?!

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Etwas verstört über die neue Erkenntnis, schluckte ich den Inhalt der Phiole runter. Ein Frösteln erfasste mich daraufhin und mir war als würde alles um mich herum dunkel werden. „Severus irgendwas stimmt nicht", konnte ich gerade noch sagen, bevor mir das vorige Frühstück wieder hochkam. Der Zauberer neben mir jedoch, schien dadurch keineswegs besorgt oder verwundet zu sein. Zumindest hielt er mir einfach einen kleinen Eimer hin und setzte sich neben mich aufs Bett. Er hielt meine Haare, während ich das Gefühl hatte, selbst mein Innerstes im Eimer zu verlieren. „Das ist ganz normal, Hermine, wehre dich nicht dagegen. Es würde es nur noch schlimmer machen", sagte er ruhig und strich mir über den Rücken. Diese Geste, diese schlichte Berührung beruhigte mich. Severus war hier, er würde mich nicht vergiften. Nein, bei ihm würde es mir gut gehen.

Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis der Eimer endlich weg konnte. Doch jetzt kam auch Scham in mir hoch, als ich sah wie Severus den Eimer in sein Badezimmer stellte und nichts weiter damit tat. Ich wollte niemals, dass mich jemand so sah. Nicht nur, dass Madam Pomfrey und Professor McGonagall gesehen haben, wie ich mich eingenässt habe, nein, jetzt hatte auch Severus gesehen, wie ich mir wortwörtlich die Seele aus dem Leib gekotzt habe. Urg... konnte es überhaupt noch schlimmer werden?

„Ich mach das sauber", murmelte ich und stand auf um in sein Badezimmer zu gehen und alles zu beseitigen. Doch er hielt mich nach wenigen Schritten meinerseits am Arm fest und schüttelte sachte den Kopf: „Das ist nicht nötig, einer der Elfen wird es machen, als Strafe..." „Er kann doch nichts dafür! Er hat nur das getan, was man ihm aufgetragen hat, Severus, bitte, bestrafe den Elfen nicht dafür", bat ich ihn eindringlich und mit einem Seufzen gab er nach. Zog daraufhin seinen Zauberstab und mit einem Streich war alles verschwunden. „Du musst dich ausruhen, heute wirst du dich noch schlaff fühlen. Morgen wird es dir jedoch wieder besser gehen, versprochen", sagte er etwas streng und zum Ende hin sanfter. „Leg dich hin", befahl er dann und führte mich zurück zu seinem Bett. „Hier?" „Wo sonst? Bis du wieder richtig bei Kräften bist, wirst du hierbleiben, Hermine. Und keine Widerworte!", mahnte er mich auch schon, als ich ansetzen wollte zu widersprechen. „Wie du willst", brummte ich und kuschelte mich in die weichen Laken ein.


- Severus Sicht -

Ich stand einfach nur da und sah ihr zu, wie sie schlief. Wie die Anspannung der letzten Woche aus ihrem Körper wich und sie ruhig atmete. Wieso war mir das nicht früher aufgefallen? Der leicht säuerliche Geruch... es hätte wer weiß was alles passieren können. Dabei hatte ich auch ihren kleinen Streit mit Potter mitbekommen, als er ihr einfach den Trinkkelch weggenommen hatte. Konnte es wirklich sein, dass dieser verzogene Junge etwas bemerkt hat, was mir entgangen ist? Wenn es so war, wieso war er nicht zu mir gekommen? Welch dumme Frage, natürlich kam er nicht zu mir! Ich behandelte ihn immer nur mit Argwohn, Verachtung und Hass. Diese Situation hatte ich mir selbst zuzuschreiben.

Das Schlafzimmer ließ ich hinter mir, schaute vorher noch einmal, ob sie gut zugedeckt war und schloss danach vorsichtig, ohne sie zu wecken, die alte Holztür zu. Ich würde die Phiole untersuchen, vielleicht fand ich irgendwelche magischen Spuren, die mich auf den Schüler bringen, der dem Elfen die Anweisung gegeben hatte. Allerdings wollte ich nicht zu weit weg von Hermine sein und setzte mich daher an den kleinen Schreibtisch, der in der hintersten Ecke stand. Seit Jahren hatte ich diesen nicht mehr benutzt, aber heute würde er es tun.

„Brisante Situation, mein Junge, aber wie immer hast du das meisterhaft gelöst", klirrte Dumbledores Stimme durch den Raum. „Lass mich in Frieden", zischte ich und wünschte, das Porträt würde nicht immer wieder auf mysteriöse Weise einen Weg zurück an meine Wand finden. Er räusperte sich laut, was mich von der Phiole aufsehen ließ. „Ein Schüler hätte das niemals freiwillig gemacht, Severus", sagte er und fuhr sich durch seinen langen weißen Bart. „Wir werden sehen. Und jetzt geh Minerva nerven, Hauptsache ich muss dich nicht länger ertragen." „Unverändert... immer noch verbittert, dabei liegt eine sehr junge und dazu noch attraktive Hexe in deinem Bett." „Geh, bevor ich dein Gemälde diesmal wirklich verbrenne, alter Mann!", zischte ich noch einmal. Zum Glück - für ihn - verschwand er danach wirklich und ich konnte in Ruhe meine Untersuchung weiterführen.

The Lioness Among The SnakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt