The Lioness Among The Snakes

Kontrollbesuch

- Lucius' Sicht -

Langsam ging ich durch die Farm. Mir war es nicht möglich, Severus beizustehen. Zumindest würde er von mir nicht das annehmen, was Hermine ihm gab. Ich verstand, dass sie jetzt für ihn da sein wollte und ich ließ den beiden diesen Augenblick. Es machte mir nichts aus, hier im Haus auf sie zu warten. Ganz im Gegenteil hieß ich die Stille willkommen. Diese ermöglichte es mir, einmal über Hermines Worte oder eher gesagt, über ihre Bitte nachzudenken.

Es war sinnlos, mich weiterhin selbst zu belügen, geschweige denn ihr etwas vorzumachen. Mein Bein ließ mich im Stich. Seit dem Überfall auf Zabini und mich hatte sich viel verändert. Damals war ich mir sicher gewesen, dass der Schmerz und die Steifheit nachlassen würden. Immerhin war es nicht das erste Mal, dass ich einen Schwarzen Fluch abbekommen habe. Und es wurde schließlich auch besser, es hatte Tage gegeben, da hatte ich den Schmerz nicht einmal gespürt. Aber die Woche in Askaban... diese Tage hatten mich fast wieder an den Rand des Wahnsinns gebracht. Nur der Gedanke an Hermine, Severus und Draco hat mich in der Realität festgehalten.

Leider konnten diese Gedanken nichts daran ändern, wie kalt es dort war, wie feucht und wie der Wind durch jede kleine Ritze pfiff. Gerade das hatte meinem Bein nicht gut getan. Natürlich war ich nach meiner Freilassung auch bei einem Heiler gewesen, davon hatte ich jedoch weder Hermine noch Severus etwas erzählt. Selbst meinem Sohn hatte ich dies verschwiegen. Weiß Merlin, dieser hatte seine eigenen Probleme und es wurde Zeit, dass er sein eigenes Leben lebt. Zu lange habe ich ihn in eine Richtung gestoßen, doch das sollte jetzt endlich vorbei sein. Doch zum eigentlichen Thema, der Heiler... mein Bein... er hatte mich gewarnt, dass ich es langsamer angehen muss, dass ich mich schonen muss und mich von weiteren Flüchen fernhalten soll. Als würde ich es begrüßen, dass jemand Flüche auf mich hetzt.

Allerdings wollte ich das alles nicht einsehen! Sicher, ich war älter als Severus und das auch um ein paar Jahre, aber für einen Zauberer war ich noch jung. Zumindest wenn man es mit den Muggeln verglich. Jedoch hatte der Krieg deutlich seine Spuren an mir hinterlassen, ob jetzt körperlich oder seelisch spielte keine Rolle und machte erst recht keinen Unterschied. Das Altern war schon immer etwas, was ich vor mir her schob und verdrängte. Vor allem als ich Hermine in ihrer jungen Blüte sah! Als sie noch ein kleines Mädchen war, so alt wie Draco... ich war mir immer so dreckig vorgekommen, beinahe schon pervers. Und das obwohl ich zu Beginn keine romantischen Gefühle für sie hatte.

Die waren erst viel später gekommen. Die Anziehung war zwar immer da, aber damals nur zu ihrer Person, nicht zu ihrem Körper! Auch das kam alles viel später als Hermine älter wurde, weiblicher, erwachsener und sie sich zu der Frau entwickelte, die ich jetzt an meiner Seite wissen konnte.

Genau deswegen, weil ich sie jetzt hatte, weil es ihr wichtig war und auch weil ich mit ihr mithalten wollte, musste ich einen anderen Weg einschlagen. Sie wollte noch so viel erleben und ich wollte dabei sein. Schon gestern Nacht hatte ich gemerkt, wie sehr mich mein Bein behindert hatte. Severus musste die Führung übernehmen. Eigentlich hatte ich nichts dagegen, doch ich wusste als ich mich auf das Bett gesetzt hatte und ich den Schmerz mich durchzucken spürte, dass es immer so sein würde. Und das gefiel mir nicht! Ich war nicht bereit jedes Mal die Führung an Severus abzugeben. Das lag nun wirklich nicht in meiner Natur!

Was auch bedeutete, dass mir jeder weitere Aufschub verwehrt wurde. Wenn ich mit ihr und Severus mithalten will, meinen Bedürfnissen ebenso Befriedigung verschaffen will wie denen der beiden, dann musste ich jetzt etwas tun. Nicht später, jetzt! Es musste einfach irgendwas geben, was mir helfen konnte, was meinem Beim Helfen konnte. Vielleicht würde ich nie wieder ohne den Gehstock auskommen, vielleicht würde es immer ein wenig steif bleiben, aber das war okay. So lange ich nicht diesen stechenden Schmerz bei jeder Bewegung spüren musste.