Neue Verbündete

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- Lucius' Sicht, einige Tage später (Ende Februar) -

Seit Tagen erwischte ich mich dabei, wie ich immer wieder in meinen eigenen Gedanken versank. Die Nacht mit Hermine und Severus spielte sich unaufhörlich in meinem Kopf ab. Vor dem Abend hatte ich mir nicht ausgemalt, dass Hermine bereit sei, uns so zu vertrauen. Dabei hatten wir fast alles zerstört. Ich konnte nicht verleugnen, dass ich selbst dazu beigetragen habe. Noch immer fiel es mir schwer, mich Hermine ganz und gar zu öffnen. Wieso? Ich vertraute ihr! Daran hegte ich keine Zweifel. Ganz im Gegenteil, ich hatte ihr Dinge anvertraut, die ich außer Severus nie jemanden erzählt hatte. Aber manchmal, da... hielt ich es nicht für nötig, dachte es würde sie nicht interessieren. Es war schwer, sich von meinen alten Gewohnheiten zu verabschieden. Narzissa hatte nie Interesse daran gehabt, zu wissen, was ich den Tag über getan hatte oder welche Pläne ich schmiedete. So lange das Geld floss, war ihr alles andere egal.

Hermine war jedoch nicht Narzissa! Auch dies war mir bewusst! Ein Vergleich zwischen den beiden war nicht möglich und selbst wenn ich beide vergleichen würde, konnte Narzissa Hermine nicht das Wasser reichen. Hermine war so viel mehr als ein hübsches Gesicht. „Meister? Mr. Kleit ist hier", unterbrach Estron mich, der neben mir auftauchte. Kleit? Was wollte er denn hier? Hatte ich einen Termin vergessen? „Bring ihn zu mir." „Er ist nicht allein, Meister." „Nicht allein?", wiederholte ich fragend, jedoch mehr zu mir selbst. Wen konnte er bei sich haben? „Dennoch, bring ihn und seine Begleitung zu mir, Estron", sagte ich dem Elfen, der ohne eine Verbeugung verschwand. Wahrscheinlich war er noch immer wegen der Vorfälle im Manor sauer.


„Mr. Kleit und Minister LeMarcur", sagte Estron deutlich und verbeugte sich, ließ dabei seine großen Augen nicht von mir. Ja, Estron war wirklich sauer. Genau wie die anderen Elfen, die nun alle hier auf der Farm waren. Wieso Kleit aber ausgerechnet den neuen Minister mitbrachte, erklärte sich mir nicht. „Du kannst gehen, Estron", ließ ich ihn wissen, als die Tür aufging und Kleit hineinkam, dicht gefolgt von LeMarcur.

Ich erhob mich aus meinem Sessel hinter dem Schreibtisch. „Mr. Kleit, Minister", nickte ich, bot jedoch keinen der beiden meine Hand an. Ich mochte Kleit bis zu einem gewissen Grad vertrauen, aber LeMarcur... nein, irgendwas war an ihm seltsam. Ob es daran lag, dass er womöglich der Sohn von McLaggen war, weiß ich nicht. Doch da war etwas, etwas was ich nicht fassen konnte und das gefiel mir nicht. Außerdem hatte ich noch immer Hermines Worte im Kopf. Diese versteckte Warnung von ihm, an sie und damit auch an uns. Wieso? Was hatte er davon?

„Lord Malfoy", nickten beide und setzten sich ohne meine Aufforderung gegenüber von mir an den Schreibtisch. Langsam ließ ich mich selbst wieder auf meinem Sessel nieder. Ich faltete die Hände vor mir und schaute abwartend zu den beiden Zauberern. Eigentlich gefiel es mir kein bisschen, dass Andrew LeMarcur hierher gebracht hat. Er hatte meine Erlaubnis bekommen, hier hinzukommen und jetzt hatte er ihn mitgebracht, was bedeutete, dass ich nach diesem Besuch die Schutzzauber erneuern müsste. Ein weiteres Risiko wollte ich nicht eingehen, vor allem nicht mit den immer näher rückenden Ferien.

„Ein Glas Scotch? Oder Wein?", fragte ich nach. „Danke nein", sagte LeMarcur und Andrew schüttelte nur verneinend den Kopf. „Was führt Sie zu mir, meine Herren?", hakte ich dann nach und lehnte mich leicht zurück. Keiner der beiden sprach direkt, im Gegenteil, sie schwiegen. Allerdings schaute Andrew kurz rüber, was von LeMarcur mit einem Nicken erwidert wurde. Was wurde hier gespielt? „Wenn es um das Gesetz geht, Minister. Die Aufforderung, dass Miss Granger und ich uns zur Registrierung begeben müssen, haben wir beide erhalten und wir werden dem nachkommen. Ein persönlicher Besuch Ihrerseits ist daher überflüssig", begann ich zu sagen, doch es regte sich nichts auf seinem Gesicht. Also war es nicht das, worüber er sprechen wollte.

The Lioness Among The SnakesWhere stories live. Discover now