Offenbarungen und Geständnisse

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Es war herrlich. Hier... einfach nur hier auf der Wiese, am See, mit Lucius zu sitzen und der Natur zu lauschen. Allerdings... allerdings würde ich noch viel lieber etwas von Lucius hören. Etwas von seinem Leben, seiner Kindheit... etwas, das mir zeigte, dass er nicht nur der Mann und Zauberer ist, von dem mir alle erzählten und von dem man in den Zeitungen las. Ich wollte hier und jetzt lieber den wahren, den echten Lucius kennenlernen.

„Hermine?" „Mmm...", machte ich und nippte an dem Weinglas. Es war frisch, prickelte im Mund und Rachen. Lucius hatte wirklich einen außergewöhnlichen Geschmack. „Wir sollten über etwas reden", begann er und machte mir neugierig. „Es gibt Dinge in meiner Vergangenheit, die... die ans Tageslicht kommen könnten und ich möchte dir offen darüber erzählen, bevor du es aus anderen Quellen oder Mündern hörst." „Wenn es um deine Zeit als Tode..." „Darum geht es nicht, Hermine. Es geht eher um... um meine vergangenen Liebschaften", ließ er mich wissen. Meine Augenbrauen zogen sich dabei zusammen und ich war mir sicher, dass meine Stirn sich in Falten zog. „Liebschaften?", hakte ich dennoch nach. Aber wollte ich wirklich etwas über Lucius Affären wissen?

„Ja", nickte er einmal und schaute mir in die Augen. „Die Ehe mit Narzissa war... kompliziert", sagte er mir, „Ich weiß. Du hast mir schon gesagt, dass sie arrangiert war." „Gewiss", nickte er noch einmal und wandte seine Augen dann von mir ab, schaute hinaus auf den See. Schaute zu den Bäumen, zu Artax, nur nicht mehr zu mir. War es ihm etwas peinlich? Aber was genau? „Ich bin nicht stolz darauf, Hermine, dass ich mit vielen Frauen mein Bett geteilt habe. Sie ausgenutzt und weggeworfen habe, weil sie mir schlicht nichts bedeutet haben. Sie haben mir nur das Bett gewärmt." „Lucius, ich... du musst nicht..." „Doch! Du musst wissen, dass ich unter anderem, vor einigen Jahren, etwas mit Hilda McLaggen hatte. Es war nicht sehr lang und hat mir auch nichts bedeutet... es ist nur... McLaggen weiß davon und seitdem gibt es nur böses Blut zwischen uns", erzählte er, ohne auch nur einmal zu mir zu blicken.

„Wieso erzählst du mir das?", fragte ich flüsternd. Wieso? Wieso war es ihm so wichtig, dass ich davon wusste? „Ich möchte nicht, dass du verletzt wirst, wenn etwas in der Art an die Presse gelangt, Hermine. Ich habe... um ehrlich zu sein, habe ich auch lange nachdem ich gewusst habe, dass du und ich mit Severus die Triade bilden, diverse Intimitäten mit Frauen ausgetauscht. Das will ich gar nicht leugnen, Hermine. Allerdings habe ich in den letzten drei Jahren damit aufgehört. Mir wurde immer mehr und mehr bewusst, wie wichtig du mir bist und... und das ich keine andere mehr begehre, außer dich", gestand er und diesmal sah er mich wieder an.


Unsere Blicke trafen sich, hielten aneinander fest und ich konnte sehen, wie das Schwarz seiner Pupillen langsam das Grau in seinen Augen vertrieb. „Lucius", flüsterte ich und plötzlich hatte er mir das Weinglas aus der Hand geschlagen und war über mich hergefallen. Alles ging so wahnsinnig schnell. In der einen Sekunden sahen wir uns einfach nur an, saßen nebeneinander und in der anderen vergrub er mich unter seinem Körper, schirmte mich vom Rest der Welt ab und legte seine Lippen hungrig auf meine.

Erst wehrte ich mich gegen diese überstürzte Attacke von ihm, doch dann ließ ich es einfach zu, ließ mich in dem Fluss der Leidenschaft treiben. Oh, Merlin. Seine Lippen, sie schmeckten nach dem Wein... ich konnte nicht anders als die untere Lippe zwischen meine Zähne zu ziehen und sanft dran zu saugen. Von Lucius vernahm ich darauf ein ungestümes Knurren und spürte seine Hände, die sich in mein Haar gruben. Mir wurde heiß und kalt zu gleich, bei all den Empfindungen, die mich durchströmten. Lucius war einfach... er war einfach berauschend, so ganz anders als Severus. Lucius riss mich einfach mit sich, ob ich wollte oder nicht. Aber ich genoss es, liebte es sogar. „Lucius", stöhnte ich, als seine Lippen über meinen Kiefer wanderten und dann an meinem Hals stoppten.

Meine Hände gruben sich dabei in sein blondes Haar, das er heute zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Ich riss daran und augenblicklich wurden unsere Gesichter von seinem feinen Haar bedeckt. Wie ein Schleier hatten sie sich über uns gelegt. „Wir müssen aufhören", hörte ich ihn murmeln, während seine Hände zu meinen Hüften wanderten und er begann, an meinem Hals zu saugen. Ich legte meinen Kopf weiter in den Nacken, diese Reaktion konnte ich nicht verhindern, jeder rationale Gedanke wurde aus meinem Geist von Lucius und seinen Berührungen, seinen sinnlichen Liebkosungen, vertrieben.

The Lioness Among The SnakesWhere stories live. Discover now