Ein Verbündeter?

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- Hermines Sicht, nächster Morgen (Montag) -

Müde, verstimmt und einfach nur unsicher beschrieb meine momentane Gefühlswelt und mein Empfinden exakt. Nachdem ich diesen Artikel gestern gelesen hatte, wusste ich einfach nicht mehr, was ich denken sollte. Und als ich mich dann auch noch überwunden hatte zu Severus zu gehen und mit ihm zu reden, war er nicht da gewesen. „Hu..." „Ich weiß, Picus. Vertrauen, ich muss ihnen vertrauen. Aber du musst zugeben, dass das alles wirklich komisch ist", antwortete ich ihm, woraufhin er nur den Kopf schief legte. Schwer seufzte ich auf... was sollte ich nur tun? McLaggen war tot... das war irgendwie eine gute Nachricht, aber dennoch... mich beschlich so ein ungutes Gefühl und es ließ sich einfach nicht abschütteln.

Eigentlich glaubte ich auch gar nicht daran, dass Lucius oder Severus etwas damit zu tun haben könnten. Sicherlich sprachen sie darüber, was sie tun würden, aber sie würden doch niemals unsere Zukunft so riskieren. Nein, das war für mich unvorstellbar. Die beiden waren mit Sicherheit in der Lage so etwas zu tun, auch ohne Reue, aber so waren sie nicht mehr. Diese Zeiten lagen hinter ihnen und ich vertraute ihnen. Eben das sollte ich ihnen auch zeigen und nicht daran zweifeln, nicht an ihnen zweifeln.

„Hey, Mine? Mine? Alles gut? Du warst nicht beim Frühstück!", klopfte Harry an meine Tür. Er machte sich nur Sorgen, aber er konnte mir dabei nicht helfen. Außerdem wollte ich Harry auch nicht immer in meine Probleme mit reinziehen. „Hermine?", rief er noch einmal und klopfte wiederholt an die Tür. „Komm rein", rief ich zurück und seufzte erneut auf. Wie war mein Leben nur so kompliziert geworden? Manchmal vermisste ich die Zeiten, wo ich mir nur darum Sorgen machen musste, dass Ron und Harry das Schuljahr schaffen und Harry nicht umkommt.


„Was ist denn los? Hattest du keinen Hunger? Oder verschlafen?", hakte er nach und schloss die Tür hinter sich. Seine grünen Augen legten sich direkt auf mich und natürlich bemerkte sofort, dass ich noch immer im Schlafanzug war. „Dir ist klar, dass der Unterricht gleich beginnt, oder?", wollte er wissen. „Ich weiß", nickte ich und kuschelte mich enger in die Decke. Mir war einfach nicht danach mein Zimmer zu verlassen. Es war so eine tiefe, insgeheime Ahnung, dass es für mich besser war, heute im Bett zu bleiben. „Mine, was ist los? Du kannst mit mir reden, das weißt du doch." „Mach dir keine Gedanken", wehrte ich ab, doch Harry setzte sich auf meine Bettkante und schüttelte entschieden den Kopf: „Keine Gedanken machen? Wie soll das gehen, wenn du noch immer im Bett liegst? Das passt einfach nicht zu dir Hermine und ich mache mir Sorgen. Erst warst du die letzten Tage nachts nicht in deinem Zimmer und warst die Nachmittage verschwunden und jetzt verkriechst du dich hier oben."

Merlin, ich hasste es wirklich, wenn er Recht hatte. „Ich weiß", gab ich zu und drehte mich wieder zu ihm, setzte mich aufrecht hin und wünschte die Sorgen würden einfach verschwinden. „Ist es wegen gestern? Der Bericht im Propheten?", hakte Harry nach, woraufhin ich nickte. „Wenn du meine Meinung wissen willst", entkam es ihm leicht fragend, „ich denke nicht, dass einer der beiden etwas damit zu tun hat." Sanft lächelte ich und war einfach nur froh einen Freund wie Harry zu haben. „Das denke ich auch nicht, also nicht wirklich." „Doch da sind diese Zweifel, oder?" „Ja... ich wünschte ich könnte sie einfach abschütteln, aber es geht nicht. Dann wollte ich gestern noch mit Severus darüber sprechen, aber er war gar nicht da. Und meine Gedanken... Harry ich kann sie nicht kontrollieren. Ich habe solche Angst davor, dass Severus oder auch Lucius etwas getan haben könnten und das nur weil ich...", brach ich wehleidig ab.

Diese Hermine war ich doch nicht mehr! Ich hatte mich aus meinem Tief hochgekämpft und ich wollte nicht weinerlich und wehleidig sein! Ich war stark! Lucius hatte mir das gezeigt, Severus hatte mir das gezeigt und auch jetzt sollte ich stark sein und mich nicht wie ein Häufchen Elend in meinem Bett verkriechen. „Weil du was, Hermine?", wollte Harry wissen und griff nach meiner Hand, er drückte diese, gerade fest genug, dass ich es spürte. „Am Samstag, als ich bei Severus im Labor war, wurde ich zu Professor McGonagall ins Büro gerufen. Der Minister war auch da", flüsterte ich am Ende, als wäre es verboten dies laut zu sagen. „Was wollte er? Er hat doch nicht wieder so etwas gebracht wie auf dem Ball oder?" „Nein... das war es nicht. Weil Lucius und ich in die Öffentlichkeit gegangen sind mit unserer Beziehung, scheint es jetzt den Verdacht zu geben, dass meine Noten in Arithmantik nicht verdient haben. Das ich meine Noten bekommen habe, weil ich mit ihm... das ist doch absurd! So etwas würde ich doch niemals tun, Harry. Aber er hat das alles so hingedreht und dann hat er mir ganz offiziell die Leistungen in diesem Fach aberkannt und ich darf es nicht weiter studieren. Das ist schrecklich... ich... das Fach hat mich wirklich interessiert, Harry", erklärte ich ihm und versuchte die Fassung zu wahren.

The Lioness Among The SnakesDonde viven las historias. Descúbrelo ahora