Verwirrung im Kerker

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- Hermines Sicht, Samstagmorgens im Raum der Wünsche -

Mit einem Schrecken erwachte ich aus dem Tiefschlaf. Hektisch sah ich mich um und konnte mit Erleichterung feststellen, dass ich mich im Raum der Wünsche befand. Wenn ich aus einem Albtraum aufschreckte, fand ich mich meist vollkommen orientierungslos wieder. Was nach solchen Träumen, wie dem eben, auch nicht weiter verwunderlich war. Ich befand mich im Malfoy Manor, unten im Kerker und hatte seine Krallen auf meiner Haut gespürt ... zum Glück ist es nur ein Traum gewesen. Doch diese Träume waren oftmals so erschreckend echt, dass ich wirklich dachte, ich sei wieder dort. Aber ... aber wo war Harry? Ist er nicht gestern Abend noch hier bei mir gewesen? Ich war mir sicher, dass dem so war.

„Harry?", rief ich durch den Raum, doch bekam keine Antwort. Ich fasste neben mich, wo er vor ein paar Stunden noch gelegen hatte und stellte fest, dass der Platz noch warm war. Lange konnte er also nicht weg sein. Was war das dort drüben auf dem Laken? „Ein Zettel ...", murmelte ich zu mir selbst. Harry musste ihn hier liegen gelassen haben, wahrscheinlich um mir Bescheid zugeben, wo er hin ist.

Morgen Mine,

bin bei McGonagall, sie wollte mit mir über irgendwas sprechen. Wahrscheinlich wegen gestern Abend. Du hast mich wirklich erschreckt. Wir werden nachher reden, warte einfach hier auf mich. Wird sicher nicht lange dauern.

Harry

Reden ... über was wollte McGonagall mit Harry reden? Doch nicht etwa über meine Panikattacke, oder etwa doch? Harry würde ihr sicher nichts erzählen, ohne mich vorher zu fragen, so würde er mein Vertrauen keinesfalls missbrauchen. Nicht Harry. Ich würde es einfach so machen, wie er geschrieben hatte und hier auf ihn warten. Dann würde er mir bestimmt sagen, was er mit Professor McGonagall besprochen hatte.

Ohnehin konnte ich in meiner Aufmachung nicht durch das Schloss laufen. Eine Dusche wäre jetzt wirklich gut, zu frischer Kleidung würde ich auch nicht nein sagen. Zurück in den Turm konnte ich jetzt nicht, da würde ich bestimmt nicht rechtzeitig wiederkommen, bis Harry wieder hier war. „Nein, so wird das nicht gehen ...", murmelte ich. Plötzlich drehte sich alles um mich herum und aus dem gemütlichen Zimmer wurde ein großes Bad. „Oh ... ähm, danke?", sagte ich, auch wenn es sich eher wie eine Frage anhörte. Hogwarts war schon manchmal ein komischer Ort.

********************

Der ganze Raum der Wünsche war in Dampf gehüllt und erinnerte mich sehr an das Bad der Vertrauensschüler. Ich trocknete meine Haare ab und wickelte mich in ein großes, weiches Handtuch ein. Sicher würde Hogwarts Harry nicht einfach reinlassen bevor ich fertig war, aber ich wollte lieber kein Risiko eingehen. Es war schlimm genug, dass Harry sich damals nach unserer Flucht aus Gringotts um meine Wunden gekümmert hat, er musste nicht auch noch die Narben auf meinem Rücken und meiner Hüfte sehen.

„Du hast nicht zufällig noch etwas zum Anziehen für mich?", fragte ich in den Raum hinein und schon stand ein kleiner Hocker vor mir, auf dem eine meiner Hosen lag, sowie eine graue Bluse und eine Strickjacke. Außerdem befand sich unter dem Hocker ein Paar Schuhe. „Danke", sagte ich laut und zog mich schnell an. Sogar Unterwäsche fand ich auf dem Hocker. Der Raum der Wünsche dachte wirklich an alles.

 Der Raum der Wünsche dachte wirklich an alles

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The Lioness Among The SnakesWhere stories live. Discover now