Flurgeflüster

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Rückblick Kapitel 111. Riskante Aktion (Teil 1) – Severus' Sicht

Sie hatte geweint, ihre Augen waren ganz rot unterlaufen. „Was..." „Es ist Lucius, irgendwas stimmt nicht. Bitte, ich... wir müssen zu ihm, Severus. Ich weiß, dass es mitten in der Woche ist, aber... bitte... bitte", flehte sie und auch ich wusste, dass etwas nicht stimme. Lucius' Gefühle spielten verrückt. Schon die ganze letzte Woche waren sie vollkommen durcheinander. Er hatte nicht verstanden, wieso Hermine diese Entscheidung getroffen hatte, anders als ich hatte er es nicht gesehen. Allerdings war es jetzt anders, seine Gefühle waren chaotisch, noch chaotischer als in der vergangenen Woche.

„Ich werde gehen!", sagte ich Hermine bestimmt und würde nicht zulassen, dass sie mitkommt. Es war besser, wenn sie Lucius nicht so sah und wenn er wieder in der gleichen Stimmung wie letztens war, dann war es einfach besser, wenn sie hierblieb. „Was?", entkam ihr verdutzt, „Nein!" „Hermine, glaub mir, du willst ihn nicht so sehen", sagte ich ihr, versucht, meinen neuen Vorsätzen ehrlicher und offener zu sein, nachzukommen. „Severus, bitte... ich weiß, dass ich... was ich gesagt habe, dass ich nicht mehr kann und Zeit brauche... das war, ich habe mich geirrt." „Nein, hast du nicht. Du hattest Recht, Hermine. Mit allem. Und es war gut, dass du den Mut hattest, uns das zu sagen", versicherte ich ihr, löste ihre Hand vorsichtig und hielt sie in den meinen fest. „Wir brauchten das, ich brauchte das, diesen Stoß und deswegen sage ich dir, dass du Lucius nicht so sehen willst und er würde es sich nie verzeihen, wenn du ihn so siehst. Es würde ihn ewig verfolgen. Ich rede mit ihm und dann komme ich wieder. Vielleicht mit Lucius, vielleicht alleine. Aber du bleibst hier."

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Flurgeflüster

- Hermines Sicht, Severus' Schlafzimmer -

Was war passiert? Es war eins der ersten Dinge, die mir durch den Kopf schossen, als ich wieder zu mir kam. War ich einfach ohnmächtig geworden? Das sah mir nicht ähnlich. Doch irgendwas musste passiert sein. Wo war ich überhaupt? Ich setzte mich langsam auf und strich meine Haare nach hinten. Oh, das war Severus' Schlafzimmer. Also lag ich in seinem Bett. Hatte er mich hier abgelegt? „Severus?", rief ich, jedoch wartete ich auf eine Antwort vergeblich. Anscheinend war er nicht hier, doch wo könnte er hin sein...


Aber du bleibst hier.


Die Worte drängten sich an die Oberfläche meines Bewusstseins und die Bilder dazu ebenfalls. Wie ich in seine Gemächer stürmte, ihn bat mich mitzunehmen, weil irgendetwas mit Lucius nicht stimmte. Wie er mich festhielt und wie er... Oh... „Dieser Mistkerl!", stieß ich mit zusammengebissenen Zähnen aus. Das hatte er nicht wirklich getan, er hatte mich mit einem Stupor außer Gefecht gesetzt. Wie konnte er nur? Davor sagte er mir noch, dass es richtig war, dass ich mir die Auszeit nahm und dass er es verstand und dann tat er das?! Welchen Sinn hatte es?

Egal was es war, es... es machte mich diesmal nicht nur sauer, wütend, nein... diesmal war ich wirklich, wirklich verletzt. Und wenn ich Severus darauf ansprechen würde, würde mit Sicherheit wieder eine Erklärung kommen, dass es für meine eigene Sicherheit war und dass ich es doch verstehen sollte. Doch ich wollte es nicht verstehen, ich wollte nicht immer aus allem rausgehalten werden. Da hatte ich eben noch gedacht, es sei ein Fehler gewesen, diese Pause einzufordern, als ich Lucius' Emotionen gespürt hatte, sie mich beinahe überwältigt hatten und jetzt war genau das passiert, was mich dazu veranlasst hatte, diese Pause einzufordern.


Am liebsten würde ich direkt aufspringen und mich auf die Suche nach den Beiden machen. Allerdings unterdrückte ich diesen Gedanken. Jetzt in diesem Augenblick war ich viel zu aufgebracht und wahrscheinlich würde ich etwas sagen, was ich nachher bereuen würde. Ich ließ mich zurück auf die Kissen fallen und schloss die Augen. „Wie soll es nur weitergehen?", flüsterte ich leise zu mir selbst. Es waren gut zwei Wochen vergangen, seitdem ich mich entschieden hatte auf Abstand zu gehen und ich fühlte mich in dieser Zeit bestärkt und hoffte, Lucius und Severus würden es verstehen. Natürlich war es schwer gewesen, Severus jeden Tag zu sehen, ohne ihm wirklich nah zu sein und es war noch viel schwerer Lucius nicht zu sehen, überhaupt nichts von ihm zu hören. Doch es war richtig gewesen.

The Lioness Among The SnakesWhere stories live. Discover now