Unerwartete Einladungen

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- Erzähler Sicht, irgendwo im Ministerium -

Er hatte ein unbestimmtes Gefühl, er wusste, etwas stimmte nicht, doch dieses Gefühl, das er hatte, konnte er nicht genau beschreiben, nicht fassen und es reizte ihn. Es reizte ihn wirklich! Er kam nämlich einfach nicht voran. Man blockierte ihn, wo es nur ging, legte ihm Steine in den Weg und es gefiel ihm nicht. „Wie können die es wagen?", brummte er vor sich hin, bemerkte nicht, wie die Tür zu seinem Büro aufgemacht worden war und eine Frau eintrat. Sie war eine kleingewachsene Frau, gerade einmal so groß wie eine Parkuhr, wie die Muggel sie überall stehen hatten. Dafür war sie jedoch auch genau so breit wie eine Parkuhr und das enge blaue Kostüm, das sie trug, schmeichelte ihrer Figur nicht gerade. „Du wolltest schon vor Stunden Zuhause sein", sagte die Frau mit bitterem Unterton, was den Mann am Schreibtisch aufsehen ließ und seine Miene verdunkelte sich noch weiter, wenn es überhaupt möglich war.

Diese Frau war ein Albtraum! Wenn sein Vater nicht gewesen wäre, hätte er sie sicherlich niemals geheiratet. „Hilda", begrüßte er sie knapp, sehr kühl und erhob sich von seinem Stuhl. „Clemens! Seit zwei Stunden warte ich Zuhause schon mit dem Essen! Was kann wichtiger sein als unser Hochzeitstag? Nur weil du jetzt Minister bist, kannst du mich doch nicht so vernachlässigen!", meckerte die korpulente Blondine direkt weiter. „Von irgendwo muss das Geld herkommen, Hilda! Außerdem - habe ich dir nicht mehrere Male gesagt, du sollst mich nicht im Büro stören?" „Verzeihung, dass der werte Herr keine Zeit für seine liebreizende Frau mehr hat! Dass du ein wenig Geld nach Hause bringst, ist ja wohl das mindeste, denkst du nicht?!" „Du raubst mir den letzten Nerv, Hilda", entkam ihm stöhnend, dennoch schnappte er sich seinen dunkelblauen Umhang aus Kaschmir und hielt seiner verhassten Gattin die Tür auf: „Nach dir, Liebling." „Deine Schmeicheleien kannst du dir sparen! Ich erwarte, dass wir jetzt irgendwo essen gehen. Das Essen zuhause ist kalt und ungenießbar", ließ sie ihn wissen, was ihr Ehemann mit einem Augenverdrehen entgegen nahm. „Natürlich, was immer du willst, Hilda", nickte er dennoch - vor seinen Mitarbeitern im Ministerium wollte er keine Szene mit seiner Frau haben. Wenn die Kimmkorn das mitbekommen würde... das mochte er sich gar nicht vorstellen.


In dem kleinen Restaurant, in dem Hilda mit ihrem Gatten saß, merkte sie sofort und wie so oft, dass er jeder Frau mit einem kurzen Rock hinterher sah. „Kannst du deine Augen nicht für eine Stunde bei mir lassen?", zischte sie über den kleinen runden Tisch hinweg und funkelte ihn böse an. „Wofür? Ich sehe dich seit fast 30 Jahren, das reicht mir", gab er wieder und spürte dann einen Tritt unter dem Tisch gegen sein Bein. „Was bei..." „Heute ist unser Hochzeitstag! Ist es wirklich zu viel verlangt, dass du dich für mich interessierst? Wir haben immerhin auch einen Sohn zusammen, Clemens!" „Hilda", warnte er sie leise, da einige schon rüber schauten. Solch schlechte Presse brauchte der Minister nicht, vor allem nachdem die Lords sein Gesetz immer und immer wieder abschmetterten.

„Hilda! Hilda! Hilda! Das ist alles, was ich immer höre! Du hast eine andere oder? Wie lange schon? Ist es diese Rothaarige, die letztens bei dir im Büro war? Diese Bohnenstange?" „Zügle deine Stimme, Hilda!", knurrte er jetzt und griff nach ihrer Hand. „Und sei nicht albern, du bist die Einzige für mich!", ließ er sie wissen, log ihr schlicht ins Gesicht wie er es so oft getan hatte. Aber seit damals war einfach alles anderes. Seit sie mit Lucius Malfoy diese Affäre gehabt hatte. Damals war Hilda McLaggen eine junge, sehr hübsche, Blondine gewesen. Die paar Kilos zu viel hatten ihr geschmeichelt und sehr ansehnliche Rundungen beschert, doch diese Zeiten waren seitdem vorbei. Zumindest seit Malfoy die Affäre beendet hatte. „Das will ich auch hoffen, Clemens!", zischte sie weiterhin und es fiel dem neuen Minister schwer, sich auf sein eigentliches Problem zu konzentrieren.


Erst als sie wieder Zuhause waren, in dem kleinen Anwesen, das Clemens ersteigern konnte, nachdem viele Todesser-Familien ihre Anwesen verkaufen mussten, fand er wieder Ruhe. Hilda war für ihn nicht mehr als eine Anstrengung. „Was kann ich tun?", murmelte er leise durch sein Arbeitszimmer, in dem nur das Knistern des Feuers und Holzes zu hören war, welches im Kamin brannte. „Das Gesetz geht nicht durch... Abigail meldet sich nicht mehr... oder hat keine neuen Informationen... so schwer kann es doch nicht sein, herauszufinden, ob die drei schon weitergegangen sind... es sind doch nur Kinder... Granger, Potter und Weasley... wie schwer konnte sein?", fragte er sich, während er aufzählte, was alles schief lief. Er brauchte die Macht... er wollte die Macht haben. Er wollte Minister sein, nicht wie jetzt, er wollte der wahre Minister sein, der Minister, der kein Zaubergamot brauchte um etwas zu entscheiden, der die vollkommene Macht hatte und dafür musste er diese Triade verhindern, oder sich selbst in diese einschleichen. „Was soll ich tun?", murmelte er, doch dann hatte er eine Idee... er war Minister und die drei waren die Retter der Welt... es war ganz normal, dass er... „Ja, das wäre ganz normal", grinste er selbstzufrieden und machte sich direkt dran, seinen Plan in die Tat umzusetzen.

The Lioness Among The SnakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt