Von der Seele reden

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Warning: Erwähnung von Folter und Vergewaltigung

- Freitagmorgen, Gemeinschaftsraum -

Wieder einmal blickte ich dem Tag nervös entgegen, meine ersten zwei Stunden würden Arithmantik mit Malfoy Senior sein. Doch mich störte viel mehr, dass ich heute einfach nicht auf der gleichen geistigen Höhe war wie sonst. Es war mir fast so, als würde mein Bett mich rufen, nur damit ich mich noch einmal hinlegen konnte und ein wenig Schlaf fand. Allerdings war mir bewusst, dass ich keinen Schlaf finden könnte, wenn ich mich zurück in den Schlafsaal begeben würde.

Deshalb saß ich ja auch hier, alleine im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Die anderen waren noch am Schlafen, nur vereinzelt hatte ich einige ältere Schüler gesehen, die bereits nach Unten gegangen waren. Aber wohl nicht zur großen Halle. Frühstück würde es erst in einer Stunde geben, davor war meist nichts in der großen Halle los. Die Elfen rauschten durch diese hindurch und bereiteten alles für den Tag vor. Mir war aber heute nicht danach, dabei zu zusehen.

Es gefiel mir besser auf dem dunkelroten Sofa, auf dem ich mich mit einer grauen Decke eingekuschelt hatte. Meine Schuluniform und auch meine Bücher, sowie Notizen hatte ich bereits mit nach Unten genommen, so musste ich nicht noch einmal in den Schlafsaal. Ich genoss die Stille, die mir der Gemeinschaftsraum in dieser frühen Stunde spendete und schloss mit einem leichten Lächeln die Augen. Ich lehnte mich zurück und versuchte an nichts zu denken. Heute würde ein ganz besonderer Tag werden, der Tag fing mit Malfoy an und würde mit Snape aufhören. Viel Zeit würde mir heute nicht bleiben, um mit McGonagall über einen Zimmerwechsel zu reden.

Ich seufzte schwer, als ich daran dachte. Es würde kein einfaches Gespräch werden, da war ich mir sicher, vor allem weil ich versuchen wollte mit Professor McGonagall über die Vorfälle im Malfoy Manor zu reden. Eigentlich wollte ich nicht darüber reden, aber ... aber ich muss! Ich muss mit jemanden darüber reden und weder mit Molly, noch mit Ginny konnte ich das. Dabei fühlte ich mich einfach nicht wohl. Am liebsten würde ich mit meiner Mutter reden, aber sie und Dad waren jetzt glücklich wo sie waren, niemals würde ich ihnen dieses Glück nehmen.


„Hey, Mine!", schüttelte mich jemand an der Schulter und als ich meine braunen Augen aufschlug, war es Harry der lächelnd auf mich herunterschaute. Neben ihm stand Ginny, die sich eine Strähne ihrer langen, roten Haare um den Finger wickelte. Sie lächelte ebenfalls als ich zu ihr blickte und sagte: „Gefällt dir dein Bett nicht mehr?" Erst war ich etwas verwirrt, aber dann wurde mir klar, dass ich auf dem Sofa eingeschlafen sein musste. „Oh ... wie lange ..." „Nicht lang, glaube ich. Wir haben noch genug Zeit zum Frühstücken", erklärte Harry schnell, als ich mich stotternd und noch immer leicht durcheinander zu erklären versuchte.

„Okay", nickte ich und setzte mich auf. Mein Nacken war ein bisschen steif, jedoch war es auch kein Wunder, immerhin hatte ich direkt auf der Lehne des Sofas geschlafen. Naja, zumindest mein Kopf hatte auf dieser gelegen. „Dann komm, du Schlafmütze", lachte Harry und riss mir einfach die Decke weg. „Harry, lass Hermine doch, sie hat heute Nacht nicht gut geschlafen", gab Ginny ihm zu verstehen und boxte ihm dabei leicht gegen den Oberarm. „Was?", entkam es ihm und schon blickte er wieder besorgt zu mir, während ich Ginny einen giftigen Blick zusandte.

Musste das sein? Harry machte sich viel zu viele Sorgen und ich musste das nicht auch noch unterstützen, indem ich ihm wieder von meinen Albträumen erzählte. „Der gleiche Traum?", flüsterte er fragend, was Ginny das Zeichen gab uns alleine zu lassen. Sie rollt mit den Augen und gesellte sich dann zu ein paar anderen Gryffindors, die den Gemeinschaftsraum verließen.


Nun waren Harry und ich allein ... naja, wenn man Dean nicht mitzählte, der in der Ecke saß und ein Buch lass. Nein, er lass es nicht, er schrieb einfach nur einen Aufsatz. Entweder für Verwandlung, oder - was ich glaubte - für Verteidigung. „Hermine", sagte Harry meinen Namen und hatte somit wieder meine gesamte Aufmerksamkeit. „Ich will nicht drüber reden", ließ ich ihn wissen und erhob mich. Nahm meine Tasche, die neben mir auf dem Boden lag, und wollte an Harry vorbei gehen.

The Lioness Among The SnakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt