Snape in einem anderen Licht

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Völlig aus der Puste kam ich in der Großen Halle an und lief eilig zu Harry und Ron. Der Tag konnte gar nicht schlimmer werden - hoffte ich zumindest. Unterwegs hatte ich mir noch schnell die Tränen weggewischt und einen Zauber über mein Gesicht gelegt, damit man meine roten Augen nicht sehen konnte. „Da bist du ja", stellte Ron laut fest, als ich mich zwischen Harry und ihn setzte. Harry beobachtete mich mit Adleraugen und das auch noch mit einem ziemlich besorgten Gesichtsausdruck. „Wo warst du so lange? Doch nicht etwa in der Bibliothek, Mine!", sprach Ron weiter, schob mir dann aber doch - netterweise - einen Teller mit Fleischklößchen zu.

Wirklich? Fleischklößchen? Da kannte er mich schon so lange und vergaß immer noch, dass ich kein Fleisch aß. Ich war doch Vegetarierin! „Erstens, hab ich mit Rivers geredet, wegen dem Vertrauensschülertreffen am Sonntag und war somit nicht der in der Bibliothek und zweitens, esse ich immer noch kein Fleisch", wandte ich mich an ihn. Er schaute daraufhin von seinem Teller auf, dabei klebte ihm etwas Soße am Mundwinkel und am Kinn. Ich wartete auf eine unverschämte Antwort, die mit Sicherheit gleich von ihm kommen würde, doch er schaute mich an als ... Moment mal! Was tat er denn da? Seine Augen wanderten über meine sitzende Gestalt, bis nach Oben zu meinen Augen. „Du brauchst mal ein bisschen mehr auf den Hüften, Mine. Du bist ja nur Haut und Knochen", sagte er dann und aß unbehelligt weiter.

Wie war das? Hatte er gerade damit gemeint, dass ich zu dürr war?! So ein ... urg! Was fiel ihm ein? Ich war dünn, schön und gut, aber ich hatte dennoch Rundungen! An mir war auch Fleisch dran! Es mag zwar sein, dass ich während des letztens Jahres etwas abgenommen hatte, aber wir hatten ja auch nicht viel zu essen. Außerdem war mir die letzten Monate nicht danach viel zu essen. „Wie war das?", hakte ich nach und giftete ihn mit einem meiner berühmten Blicke an - die Harry und er schon kannten. Überrascht dass ich etwas gesagt hatte, sah er mich wieder an. „Hä?", entkam es ihm nur mit offenen Mund. „Du ... du bist so ein Idiot, Ronald Weasley!", schimpfte ich und sprang von der Bank auf. „Hermine!", rief Ginny und lief mir hinterher, als ich aus der Großen Halle stürmte. Da war ich nicht einmal fünf Minuten da und schon schaffte es Ron wieder einmal, dass ich mich total scheiße fühlte.


„Woha ... Granger, aufpassen", sagte Malfoy, gegen den ich gelaufen war und der mich nun an den Oberarmen festhielt. Wieder erstarrte ich, diesmal aber, weil er mich berührte. „Hey, weinst du? Ist alles okay?", hakte er besorgt nach. Wieso war er besorgt? Wieso interessierte es ihn, was mit mir war? Er hasste mich, hatte er das schon vergessen? „Mine!", kam es noch einmal von Ginny, die jetzt auch bei uns war. Außerdem hatten einige andere auch meinen Auftritt bzw. meinen Abgang mitbekommen und schauten uns Drei an. Noch auffälliger geht es ja wohl nicht!

„Lass sie los, Malfoy", giftete Ginny den blonden Slytherin direkt an und schlug seine Hände von meinen Oberarmen weg. „Kümmere dich um deinen Dreck, Weasley", zischte Malfoy, was einfach wieder so typisch für ihn war. „Du solltest dich an deinen eignen Rat halten, Malfoy! Nur weil dein Daddy wieder einmal sein und dein Leben mit Geld vor Askaban verschonen konnte heißt das nicht, dass niemand weiß was du getan hast! Was du warst und vermutlich noch immer bist!", herrschte Ginny ihn weiter an. Malfoy ballte daraufhin seine Hände zu Fäusten und kniff die Augen zusammen. Er tat mir Leid ...

Wirklich! Er, er konnte ja nicht wirklich etwas dafür und so ungern ich es auch zu gab, sein Vater auch nicht. Der erste Todesser der Familie Malfoy war Abraxas Malfoy gewesen, der Vater von Lucius - Dracos Großvater. Er hatte damit begonnen Voldemort zu folgen, danach hatten Draco und sein Vater keine Chance mehr, dem zu entkommen. Trotzdem entschuldigte das keinesfalls das Verhalten und die Taten von Lucius Malfoy! „Schon okay, Ginny. Es ... es war meine Schuld, ich bin gegen ihn gelaufen", machte ich die zwei Streithähne wieder auf mich aufmerksam. „Was?", entkam es Ginny ungläubig und sie hatte schon wieder diesen Blick drauf, diesen Molly-Weasley-ich-weiß-was-du-getan-hast-und-du-wirst-lebenslang-Hausarrest-haben-Blick!

The Lioness Among The SnakesWhere stories live. Discover now