The Lioness Among The Snakes

Verlorenes Druckmittel

Einmal? Sie hatte es schon einmal getan? Aber war es erfolgreich gewesen? Bei wem hatte sie es getan? Auf der einen Seite war sie mir sympathisch, weil sie sich von Lucius und auch von Severus kein bisschen beeindrucken und einschüchtern ließ, auf der anderen Seite jagte sie mir eine Heidenangst ein. Hoffentlich ging es gut. Wenn wir es schaffen würden, das Dunkle Mal zu entfernen, dann würden Severus und Lucius endlich frei sein. Und nicht nur das, für die beiden würde es eine Erleichterung sein. Natürlich dachten die beiden, ich würde es nicht bemerken, doch ich sah es. Ich hatte es jedes Mal gesehen, wie sie sich leicht wegdrehten, wie sie minimal zusammenzuckten, bei einer kleinen Berührung, wie sie mit Verachtung und Selbsthass auf ihre Arme hinabsahen. Ich hatte es gesehen und jedes Mal hatte es mir im Herzen wehgetan, dieses Gefühlsspiel in ihren Augen zu sehen. Sie bereuten es, egal wie spät die Erkenntnis gekommen war, sie bereuten es und nur das zählte für mich.

Ich hatte gar nicht bemerkt, wie einige Tränen an meiner Wange hinabliefen. Schnell wischte ich sie mit meinem Handrücken weg und trat näher an Severus und Lucius. Beide lagen vollkommen still da, atmeten gleichmäßig und ruhig. Man könnte beinah glauben, sie würden nur schlafen. Diese Liegen... ich musste wirklich grinsen, wenn Severus und Lucius wach wurden, würden sie sich sicherlich darüber beschweren. Denn ziemlich gemütlich sahen sie wirklich nicht aus.

Ein sanftes Lächeln, ein hoffnungsvolles Lächeln zeichnete sich auf meinen Lippen ab. Ich hockte mich hin, griff nach den Händen der beiden. „Nicht!", stieß die Alte aus und ich hielt in der Luft inne. „Es ist zu gefährlich, sie jetzt zu berühren, die Dunkle Essenz des Dunklen Lords könnte sich in dir manifestieren. Sie kämpft dagegen an, sie will nicht raus, sie will weiterhin dortbleiben. Also tritt zurück, Kind", erklärte sie mir. Dabei konnte ich ihr wirklich gut folgen, aber wieso nannte sie Voldemort den Dunklen Lord? Das taten doch nur seine Anhänger... oder nicht? „Wer sind sie?" „Wie bitte?", konterte sie mit einer Gegenfrage. „Wer sind Sie wirklich? Nur seine Anhänger nennen ihn so!" „Wen?" „Voldemort", sagte ich und stellte mich vor Severus' Liege und mich somit schützend vor ihn und vor Lucius. Meinen Zauberstab hatte ich griffbereit, ich wartete nur noch darauf, dass sie mir einen Grund gab, ich zu ziehen.

Ein zufriedenes Grinsen legte sich auf ihr Gesicht. „Sie sind wirklich so brillant wie man sich sagt, Miss Granger. Niemand hat mich bis jetzt darauf angesprochen", gab sie offen zu und gerade diese Tatsache beunruhigte mich. War das hier ein riesiger Fehler gewesen? „Was haben Sie mit den beiden gemacht?", wollte ich jetzt wissen und ließ meinen Zauberstab in meine Hand gleiten. „Oh, Kindchen... es gibt keinen Grund, mit diesem Stock herum zu fuchteln. Ich helfe den beiden", sagte sie und kam näher. Reflexartig hob ich meine Hand, zielte meinen Zauberstab direkt auf ihre Kehle. „Bleiben Sie stehen!", warnte ich sie nur einmal, doch noch immer lag dieses zufriedene Grinsen auf ihrem Gesicht. „Zwingen Sie mich nicht, sie zu verletzen!", zischte ich mit leicht zittriger Stimme, ging jedoch selbst einen Schritt zurück und stieß gegen die Liege auf der Severus lag.

„Sorgst du dich um sie? Oder um dein Leben?", fragte sie mich und kam weiter auf mich zu. „Ich sorge mich nicht", versuchte ich weiterhin mutig zu sein, dann erkannte ich, was sie in ihrer Hand hielt. Ein Bilderrahmen! Einen einfachen Bilderrahmen. Von hier aus konnte ich das Bild aber nicht erkennen. „Ich würde es begrüßen, wenn Sie ihren Begleitern, nichts davon erzählen." „Wovon?", hakte ich misstrauisch nach und wollte einen Blick auf das Bild im Rahmen werfen, aber sie hielt es so, dass ich nichts sehen konnte.

Ohne weiteren Kommentar reichte sie mir den Bilderrahmen und immer noch mit misstrauischem Blick und etwas zögerlich, griff ich danach. Es war ein älteres Bild, ein Mann und eine Frau. Die Frau erkannte ich eindeutig wieder, es war sie... die Heilerin. Doch der Mann... irgendwie... irgendwie war da etwas, das mir leicht bekannt vorkam, aber ich konnte sein Gesicht nicht zuordnen. Aber... diese schulterlangen, schwarzen Haare und diese blauen Augen... der leichte Bart, spitzzulaufend... irgendwo hatte ich diese Gesichtszüge schon einmal gesehen. Aber wo?