Hinter der Tür

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- Hermines Sicht, nächster Tag (Hogwarts) -

Entspannt und ausgeruht streckte ich mich, kuschelte mich jedoch gleich darauf wieder in meine Decke und schloss die Augen. Nur ein paar Minuten noch, dann würde ich aufstehen. In den letzten Tagen fühlte ich mich irgendwie anders, viel befreiter, aber auch entspannter. Als würde sich langsam alles in die richtige Richtung entwickeln. Möglicherweise war es nur Wunschdenken von mir, aber vielleicht war es auch schlicht die Wahrheit. Es hatte gut getan, mit Lucius und Severus zu sprechen, auch wenn meine Herangehensweise, nicht die Beste war. Am Ende war es wundervoll gewesen.

Diese Verbindung, die ich zu Lucius und Severus habe, war mit einem Mal viel stärker geworden, noch intensiver. Wenn ich an das Ritual zurückdachte, hätte ich es niemals für möglich gehalten, dass unsere Verbindung noch intensiver werden konnte. Doch ich hatte mich getäuscht, wieder einmal wurde ich eines Besseren belehrt. Meine ganze Angst wurde mir von Severus und Lucius genommen. Ein bisschen kam es mir so vor, als sei ich ein ganz neuer Mensch, eine neue Hexe.

Zu gerne würde ich noch weiter im Bett liegen bleiben und vor mich hinträumen. Was die beiden mit mir angestellt haben... allein wenn ich daran dachte, spürte ich die Hitze in meine Wangen aufsteigen und auch in meinem Unterleib machte sich das altbekannte Kribbeln bemerkbar. Wenn ich jetzt nicht aufstand, würde ich das Bett heute nicht verlassen. Konnte man das glauben? Ich, Hermine Granger, die überlegt, den Tag im Bett zu verbringen, anstatt gespannt den Unterricht zu verfolgen? Was Mum und Dad dazu sagen wür... bei den ganzen Riegen an Problemen, hatte ich seit Weihnachten nicht mehr an die Beiden gedacht. Augenblicklich spürte ich, wie das Gefühl von Schuld in mir aufkam. Vielleicht konnte ich Severus oder Lucius, möglicherweise auch beide darum bitten, um die Ostertage herum einmal einen Tagesausflug nach Australien zu machen. Das würde mir gut tun, ich hatte ihnen so viel zu erzählen.

Gerade nach solchen Tagen vermisste ich meine Mum. Nicht, dass ich ihr jemals von meinem Sexleben erzählt hätte! Aber es gab Dinge über die ich gerne mit ihr gesprochen hätte. Über meine Ängste... manchmal bereute ich meine Entscheidung, ihnen die Erinnerungen an mich zu nehmen, aber wenn ich an die Angriffe von Cane und Bellatrix auf uns Drei dachte, bestärkte mich das. Es war damals richtig gewesen, die einzige Möglichkeit, die beiden zu schützen. Egal was ich dafür aufgeben musste, dass die beiden am Leben waren und glücklich, war alles, was für mich zählte.


***************

Ich war auf dem Weg in die Große Halle, um vor der nächsten Doppelstunde Kräuterkunde noch einen Happen zu essen. Selbst wenn ich nicht viel Hunger hatte, nach dem Unterricht würde ich direkt zu Severus ins Labor gehen und die Salben und Tränke für den Krankenflügel fertigstellen. Da bleibt bis zum Abend keine Zeit mehr fürs Essen. Das Buch für Kräuterkunde hatte ich unter meinen Arm geklemmt und versuchte meine Notizen ordentlich in die Tasche zu stecken. Es wurde wirklich Zeit für einen neuen Beutel, der Ausdehnungszauber zeigte so langsam seine Spuren am Stoff und lange würde es nicht mehr halten. Besser ich besorgte mir einen Neuen, bevor ich alles vom Boden aufsammeln kann.

„Brauchst du Hilfe, Hermine?", fragte Luna, die einfach neben mir auftauchte. „Oh, Luna!", stieß ich eben deshalb leicht erschrocken aus, „Ich habe dich kommen hören." Ein breites Lächeln war auf ihrem Gesicht zu sehen, während sie einfach mit den Achseln zuckte und den Kopf schief legte. „Soll ich das Buch halten?", fragte sie nach, ohne auf meinen Kommentar einzugehen. Ich tat es ihr gleich und mit einem erleichterten und dankbaren Lächeln reichte ich ihr das Buch.

Wir gingen nebeneinander her, Luna trug mein Buch und ich hatte es fast geschafft, meine Notizen zu verstauen. „Wir haben uns lange nicht mehr unterhalten, Luna, geht es dir gut?", hakte ich nach. Denn zwar hatten wir einige Stunden gemeinsam, aber ich konnte mich nicht wirklich daran erinnern, mit ihr gesprochen zu haben. Komisch! Das war eigentlich nicht meine Art. „Mir geht es wundervoll. Draco ist wundervoll. Mein Daddy kommt dieses Wochenende nach Hogsmeade um Draco zu treffen", erzählte sie fröhlich. „Wirklich? Das ist toll. Draco ist bestimmt ganz nervös", kicherte ich und hielt meine Hände hin, damit sie mir mein Buch wiedergeben konnte. Auf meine Aussage hin lachte auch Luna leise, doch mein Kichern verstarb, als ich auf Lunas Hand blickte.

The Lioness Among The SnakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt