Im Mondlicht

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- Hermines Sicht, Samstagabend vor der großen Halle -

Gemeinsam mit den anderen wartete ich auf Lucius und Severus vor der großen Halle. Ja, es war jetzt nicht nur Severus, sondern auch Lucius. Die letzten Tage hatte ich viel nachdenken können und meine ganzen Ängste kamen mir mittlerweile lächerlich vor. Ich vertraute Severus schon seit Jahren, selbst als es niemand anderes mehr getan hatte, war da immer etwas in mir gewesen, das ihm vertraute. Lucius hingegen ... Ihm gegenüber war ich schon immer misstrauisch gewesen und doch fühlte ich, dass ich ihn mochte. Gerade weil er diese starke Aura hatte, die ich nicht in Worte fassen konnte. Außerdem hatte er sich am vergangenen Mittwoch mir gegenüber geöffnet und das hatte mich sehr beeindruckt.

Lucius war offen und ehrlich gewesen, dies war ihm sicher nicht leicht gefallen, doch trotzdem war er es gewesen. Es beeindruckte mich nicht einfach nur, sondern hatte Schmetterlinge in meinem Leib fliegen lassen. Das alles klang so schön und ... lächerlich! Wer hatte schon Schmetterlinge, wenn er mit Lucius Malfoy sprach? Gut, da gab es bestimmt viele Frauen, die Frage war also selbst beantwortend. Dennoch, für jemanden wie mich, eine Muggelgeborene, war es seltsam solche Empfindungen zu haben und doch konnte ich sie nicht unterdrücken. Wollte es auch gar nicht mehr. Das Gespräch am Dienstagabend hatte mir mehr Mut gemacht, als ich geahnt hatte und Lucius wusste. Irgendwann würde ich ihm vielleicht sagen, dass dieses Gespräch einer der ausschlaggebenden Momente war, in denen ich mich für die Triade entschieden hatte.


„Warm genug angezogen, Hermine?", erkundigte sich Draco, der zusammen mit Blaise Zabini an der dunklen Mauer, neben der geschlossenen Tür der großen Halle lehnte. „Ich denke schon, was ist mit euch?", hakte ich ebenfalls nach und trat näher an Draco und den dunkelhäutigen Slytherin heran. Mit Blaise hatte ich bis jetzt nicht viel zu tun gehabt, hatte ihn bisher auch nicht mit oft mit Draco gesehen. Zumindest nicht in den vergangenen Jahren. „Auf jeden Fall, Granger, wir wissen wie man sich anzieht", antwortete Zabini mir und musterte mich von oben bis unten.

Der Blick entging mir und auch Draco nicht, der mit einem strengen zu seinem Freund schaute. „Behalten Sie ihre Augen bei sich, Mr. Zabini", grollte die angenehme Stimme von Severus durch den Gang und alle Gespräche unter den Schülern verstummten. „Ich ..." „Kein Wort von Ihnen, ab zu ihrer Gruppe!", wies er seinen Hausschüler an und kam direkt neben mir zum Stehen. Unsere Blicke trafen sich kurz und ich musste die Röte stark bekämpfen, denn direkt musste ich an Donnerstag zurückdenken. Donnerstag hatte es einen weiteren Beweggrund für mich gegeben, der Triade zu zustimmen und das war allein Severus Verdienst.

Flashback, Donnerstagabend - Privatlabor von Severus Snape

Dank Harry und Ron hatte ich keine Zeit mehr gehabt etwas Bequemeres für das Brauen mit Severus anzuziehen, denn beide brauchten Hilfe bei den Hausaufgaben für Verwandlung. Zwar hatten Harry und ich uns noch nicht ausgesprochen, doch ich war ihm nicht mehr sauer. Noch immer enttäuscht, aber ich verstand warum er es mir nicht gesagt hatte. Wahrscheinlich wäre ich eh noch nicht bereit gewesen, mich in irgendeiner Art und Weise auf die Triade einzulassen, wenn Harry mir früher etwas davon erzählt hätte. Trotzdem würden wir noch ein ausführliches Gespräch miteinander führen müssen, damit alles wirklich wieder vollkommen in Ordnung zwischen uns war.

Ron war wiederum eine ganz andere Sache. Er hatte sich für seine Aussagen nicht entschuldigt, schien aber mit Harry eine Aussprache gehabt zu haben, die die Sache zwischen den Beiden geklärt hatte. Deswegen wusste ich auch, dass ich auf eine Entschuldigung seinerseits nicht hoffen brauchte. Die würde nicht kommen und auch wenn er mich damit sehr verletzte hatte, wollte ich nicht dass es zwischen uns stand und ließ es einfach hinter mir. Es gab schließlich wichtigere Dinge in meinem Leben, als auf Ron sauer zu sein, weil ihm wieder einmal das Taktgefühl gefehlt hat.

The Lioness Among The SnakesWhere stories live. Discover now