Eine Weihnachtsgeschichte (Teil 2)

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- Grimmauld Place -

Jetzt waren wir wieder in London... und ich hatte seit dem Verlassen des Hauses kein Wort mehr gesprochen. Der Tag lag mir schwer im Magen, jedes Mal wenn ich an meine Eltern dachte, sah ich ihre glücklichen Gesichter, hörte das Lachen des kleinen Jungen... und ich passte einfach nicht mehr in das Bild hinein. Sie waren nicht mehr meine Eltern, jetzt waren sie die Eltern des kleinen Jungen. „Hey, komm schon. Mach nicht so ein langes Gesicht, Mine. Molly wird dich sonst den ganzen Abend bemuttern und ich weiß wie sehr du das hasst", sagte Harry zu mir und hob mein Kinn an. „Du hast jedes Recht traurig zu sein, aber du solltest auch an die guten Zeiten denken, Hermine." „Es tut nur so weh, Harry", gab ich schließlich zu und warf mich in seine Arme. Fest schloss er diese um mich, hielt mich fest und ließ mich für den Augenblick trauern. Trauern um das, was ich verloren hatte, was ich sehen aber nicht greifen konnte.

„Besser?", hakte er nach einigen Minuten nach, „Mmmm", machte ich und nickte, wischte mir die verbliebenen Tränen aus dem Gesicht und atmete tief durch. „Ich brauche nur ein paar Minuten im Bad, dann können wir los", ließ ich ihn wissen und sah noch wie Harry nickte, während ich schon die Treppe hinaufging.


***************

Der Fuchsbau! Er sah nun ganz anders aus als früher. Nachdem Bellatrix in unserem sechsten Schuljahr hier gewesen war und alles niedergebrannt hatte, mussten die Weasleys alles wieder neu aufbauen. Für Bill und Fleurs Hochzeit sah er fast aus wie neu. Doch nur wenn man viel Zeit hier verbracht hatte, wusste man wie anders alles jetzt aussah. Ich wusste, dass Harry Arthur etwas Geld gegeben hatte und Molly nichts davon wusste. Sie würde nie wollen, dass man ihr Geld gab, vor allem würde sie nie Geld von Harry annehmen. „Bereit?", hakte Harry nach, nun als wir direkt auf dem Hügel standen, der vor dem Fuchsbau war. „Kann man jemals für die Weasleys bereit sein?", konterte ich, was er mit einem Grinsen quittierte.


Es herrschte reger Trubel, als Harry und ich den Fuchsbau betraten. Molly war in der Küche und die Töpfe und Pfannen schwebten um sie umher. Fred und George waren auf der Couch und kicherten vor sich hin, während sie Percy beobachteten. Wahrscheinlich hatten die zwei wieder irgendwas vor oder warteten bis ihr Streich bei Percy Wirkung zeigte. Ron saß bereits am Tisch und schaute sich immer wieder um, besonders oft schaute er in die Richtung seiner Mutter. Aber auch nur, damit er sich heimlich und vor allem ungestraft einige Quarkbällchen vom Tisch nehmen konnte. Arthur kam gerade die Treppe runter, hinter ihm Ginny, die ihn allem Anschein nach leicht nervte: „Bitte, Dad. Es ist doch nur ein Wochenende!" „Ich sagte nein, Ginny! Ich kenne diese Familie nicht und wenn du glaubst, dass du bei deiner Mutter mehr Glück hast, dass sie dich für ein Wochenende mit einem Jungen wegfahren lässt, Ginny, dann muss ich dich enttäuschen", sagte Arthur ruhig, aber dennoch streng. „Aber, Dad! Ihr kennt ihn doch, es ist Michael!", entkam es Ginny laut. „Lass deinen Vater in Ruhe, Ginny wir hatten das Gespräch doch schon gestern!", mischte sich Molly ein und sandte ihrer Tochter einen strengen Blick zu.

„Oh, Harry, Hermine, da seid ihr ja. Wir haben schon gedacht, ihr habt es euch anders überlegt", lachte Arthur, als er uns beide entdeckte. „Abend, Arthur", lächelte Harry und auch mir entkam ein leises Hallo. „Setzt euch! Setzt euch!", sagte Molly, kam um den Tisch herum und zog erst mich und dann Harry in eine Umarmung, die sowohl mir als auch ihm die Luft abschnitt. „Hallo, Molly", sagte ich dann leise und lächelte, während ich mir die Haare nach hinten strich. „Ihr müsst Hunger haben, ganz abgemagert seht ihr beide aus", sprach sie weiter und dirigierte uns zum Tisch, direkt neben Ron. Diesem haute sie auf die Hand, als sie sah wie er sich erneut ein Quarkbällchen in den Mund stopfte: „Ronald! Ich warne dich, wenn gleich nichts mehr übrig ist, wirst du nachher aufräumen und abspülen. Ganz alleine und das mit der Hand!"

The Lioness Among The SnakesWhere stories live. Discover now