Ein Tag voller Überraschungen

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- Hermines Sicht -

Nachdem ich mit einem Lächeln Severus' Räume verließ, beeilte ich mich, zurück in mein eigenes Zimmer zu kommen. Auf meinem Weg dahin begegnete ich niemandem und auch im Vorraum war niemand zu sehen, also war Oliver nicht da. Ich konnte mich noch gut an seine Ansage erinnern, er ahnte etwas und ich war nicht bereit ihm irgendwas zu sagen oder ihm weiterhin Anlass zu geben, vielleicht doch noch nachzuforschen. Lieber hielt ich mich von ihm fern und die letzten Wochen war mir das auch gut gelungen.

In meinem Zimmer angekommen wartete ich schon wie jeden Abend darauf von Picus begrüßt zu werden, aber diesmal hörte ich kein Huten oder aufgeregtes Flattern, das auf mich zukam. Suchend schaute ich mich im Raum um, das Fenster war geöffnet und Picus üblicher Platz auf seiner Stange war leer. Auch auf dem Bettgestell oder dem Schrank war er nicht. Merkwürdig... sonst war er immer zum Abend hin wieder hier. Nicht dass ihm etwas passiert war. Ich lehnte mich aus dem Fenster um zu sehen, ob er irgendwo war, ob er schon wiederkam, aber nichts war von Picus, auch Draußen nicht, zu sehen.

Vielleicht machte ich mir auch umsonst Sorgen. Am besten ging ich mich erst einmal duschen und machte mich bettfertig. Bis dahin war Picus bestimmt wieder da... hoffte ich. Noch einmal schaute ich aus dem Fenster, fast schon etwas sehnsüchtig und mit einem Seufzen schnappte ich mir dann meine Schlafsachen und verschwand im Bad.


Umgezogen und mit einem Handtuch um den Kopf gewickelt, trat ich aus dem Bad und sank auf den Boden. Eine Welle der Dankbarkeit überkam mich, die mich einfach... einfach überwältigte. „Was zum...", entkam mir leise und ich versuchte erst gar nicht, mich auf zu rappeln. Lieber wartete ich ab, bis das Gefühl nachließ. Aber woher... das war genau wie vorhin, bei Severus und mir. Da hatte ich ihn, ich hatte gespürt, was er gespürt hatte. Wie wir uns geliebt haben... es war viel intensiver gewesen als die Male zuvor. Auch hektischer, aber trotzdem habe ich seine Gefühle gespürt, als wären es meine eigenen. Es war unglaublich gewesen, diese Empfindungen mit ihm zu teilen.

Insgeheim hatte ich mir auch gewünscht, dass Lucius da gewesen wäre, dass er das auch gefühlt hätte, das mit uns geteilt hätte. Hoffentlich ging es ihm gut... vielleicht kam diese Dankbarkeit von ihm? Von Lucius? Oder doch eher von Severus? Doch wieso war einer von ihnen dankbar? Langsam ließ es nach, das Gefühl von Dankbarkeit... aber leider konnte ich nicht feststellen von wem dieses Gefühl kam. Ich nahm an, es hatte etwas mit der Triaden-Magie zu tun. Wahrscheinlich hing das mit unserem gemeinsamen Wochenende und der ganz besonderen Nacht zusammen. Seitdem hatte sich vieles verändert und vieles ereignet...


Flashback, Montag nach dem Wochenende auf der Farm

Mit guter Laune tänzelte ich schon fast runter in die Große Halle. Unterwegs traf ich Neville, der aber hektisch an mir Richtung Gryffindorturm vorbeilief. Wahrscheinlich hatte er was vergessen. Auch wenn er ernster und selbstsicherer geworden ist, war Neville irgendwie noch immer wie der kleine Junge, der mich damals gefragt hat, ob ich ihm helfen konnte seine Kröte zu suchen. Lächelnd darüber, ging ich einfach weiter und suchte am Gryffindortisch einen freien Platz für mich.

In der Mitte des Tisches sah ich Ron und Harry zusammen mit Dean und Seamus sitzen und überlegte kurz, ob ich mich dazu setzte, doch dann hakte sich von hinten Ginny bei mir unter und zog mich weiter nach vorne an den Tisch, wo Katie und Lavender saßen. „Erzähl schon!", forderte Ginny direkt als wir saßen. „Was soll ich erzählen?", fragte ich und legte meine Tasche neben mich auf die Bank. „Neue Frisur... das Strahlen... such dir was aus", kam es von Katie, die breit lächelte. Wieso hatte ich nur so neugierige Freundinnen?

„Ich finde ja sie sieht aus, als hätte sie eine... heiße Nacht hinter sich", flüsterte Lavender am Ende hin verheißungsvoll. Natürlich spürte ich dabei, wie mir die Hitze in die Wangen stieg. „Jetzt wo du es sagst...", nickte auch Ginny und schaute dann hinter sich zu den anderen Tischen, „vielleicht sollten wir Rivers fragen, ob er was gehört hat. Immerhin ist sein Zimmer direkt neben Hermines." Ernsthaft? Das fehlte mir noch, dass einer von denen mit ihm darüber sprach. Bei aller Liebe und Freundschaft, ich konnte keinem von den dreien sagen, was wirklich am Wochenende passiert war. Doch wenn ich nichts sagte, dann würden sie mich nicht in Ruhe lassen und diesmal war Luna nicht da, um auf sich und Draco zu lenken.

The Lioness Among The SnakesOù les histoires vivent. Découvrez maintenant