Aufgeflogen?

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- Hermines Sicht -

Mit Teddy auf dem Arm durch das Schloss zu laufen, war unangenehmer als ich dachte. Normalerweise machte ich mir ja nicht viel daraus, was andere über mich dachten, zumindest tat ich das jetzt nicht mehr. Aber als ich das ganze Getuschel hörte, als Teddy begann seine Haarfarbe ständig zu wechseln und wer er denn überhaupt war, dass ich ihn durch die Schule trug, machte mir dann doch etwas aus. Wieso konnten die anderen sich nicht an die eigene Nase packen? Mussten sie denn immer ihre Nasen in die Angelegenheiten anderer Leute stecken? Ich verstand das nicht und wollte es auch gar nicht verstehen.

Ich ging die Treppen hoch, Richtung Gryffindorgemeinschaftsraum und hoffte dort Harry zu treffen. Er würde sich sicher freuen, den kleinen Teddy zu sehen. Doch als ich den Gang entlang ging, kamen mir nur Lavender und Ron entgegen. Erst wollte ich Ron fragen, ob er wüsste wo Harry sei, doch dann besann ich mich. Schließlich hatte ich noch nicht vergessen, wie das Essen am Freitag gelaufen war. „Hallo Hermine", sagte Lavender und Ron schaute mich sauer an. „Lavender", nickte ich mit einem Lächeln. Ron wollte mit ihr einfach an mir und Teddy vorbei gehen, doch sie hielt ihn auf und kam auf mich zu. „Ist das der Sohn von Professor Lupin? Er ist total süß", lächelte sie Teddy breit an, der schüchtern wegschaute und sein Gesicht in meinen Haaren versteckte. „Oh, hab ich ihn verschreckt?" „Nein, er ist nur etwas schüchtern. Du hast nicht zufällig Harry gesehen?", fragte ich sie und versuchte Rons Blicke zu ignorieren, was gar nicht so einfach war.

Doch jetzt, nachdem Severus mir diesen äußerst ekligen Trank gegeben hatte, fühlte ich mich besser. Ausgeruhter und wieder mehr wie ich selbst. „Ich glaub er ist oben. Ich meine ihn gesehen zu haben", antwortete Lavender mir. „Komm schon, Lav", grunzte Ron und zog Lavender an ihrem Arm weg. „Hey! Ron, was soll das?" „Wir sollten gehen und nicht mit ihr reden!" „Was ist dir denn über den Kessel gelaufen?", wollte sie von ihm wissen. „Mm...", machte er nur und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich konnte wirklich nicht glauben, wie kindisch er sich benahm. „Schon gut, Lavender. Danke dir", nickte ich ihr zu und ging mit Teddy weiter, als ich noch hörte: „Sie hat was mit Malfoy." Fast wäre ich stehen geblieben, doch ich zwang mich einfach, so zu tun, als hätte ich nichts gehört und steuerte das Porträt der fetten Damen an. Ron würde mich nicht mehr so einfach zum Platzen bringen.


Nachdem die fette Dame Teddy und mich durchgelassen hatte, fand ich Harry schnell. Er saß auf dem roten Sofa und schaute in das Feuer. „Harry!", entkam es Teddy freudig und der Angesprochene sah auf. Teddy zappelte auf meinen Armen, deswegen ließ ich ihn runter und kaum hatten seine kleinen Beinchen den Boden berührt, lief er schon stolpernd zu Harry rüber. Dieser breitete seine Arme aus, in welche der Kleine sich mit einem Lachen warf und sich fest an Harry drückte. „Was machst du denn hier, Teddy?", fragte Harry, nachdem er Teddy auf seinem rechten Knie abgesetzt hatte. „Snap... Mi", versuchte Teddy was zu sagen und deutete auf mich und dann wurden seine Haare ganz schwarz, wie die von Severus.

„Ah, willst du das übersetzen, Hermine?", fragte Harry mich lachend und mit einem Lächeln setzte ich mich zu den Beiden. Für einen Sonntag war der Gemeinschaftsraum ziemlich leer. Nur vereinzelt waren einige Schüler anwesend. „Remus ist hier, er war unten bei...", sagte ich und schaute Harry bedeutungsvoll an, sodass er verstand wen ich meinte. „Ach so und da hast du dir den kleinen Racker einfach geschnappt?" „Er ist mir in die Arme gelaufen, Harry." „Sicher ist er das. Nicht wahr, Teddy? Du liebst Tante Hermine oder?", sprach Harry jetzt mit dem Kleinen der mit großen Augen durch den Raum blicke.

„Merlin sei Dank! Ich dachte schon, ich würde euch nie finden", kam es vom Eingang des Gemeinschaftsraumes. Remus stand dort, seine dunkelblonden Haare waren durcheinander, noch wuscheliger als sonst und eine feine Schweißschicht hatte sich auf seiner Stirn gebildet. War er etwa den ganzen Weg gelaufen? „Remus, schön dich zu sehen", grüßte Harry ihn und lächelte breit. Er hatte ihn wirklich vermisst. Aber das war auch kein Wunder, Remus war praktisch die letzte lebende Verbindung zu Harrys Eltern und Sirius.

The Lioness Among The SnakesWhere stories live. Discover now